Die Internetnutzer haben genug vom Schneckentempo. Foto: Archiv

Stadt verhandelt mit Telekom über Aufrüstung der Breitbandversorgung.

Freudenstadt - Der Ausbau der Breitbandversorgung in den Freudenstädter Stadtteilen gleicht laut OB Julian Osswald "einer unendlichen Geschichte". Doch im nächsten Jahr soll sich was tun.

Zur Erinnerung: Bereits 2009 wurden Verträge mit der Firma mvox geschlossen, um das bestehende Leitungsnetz in den Stadtteilen aufzurüsten. Doch es wurde nichts draus, weil sich die Firma, wie Oberbürgermeister Osswald in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Verwaltung, Tourismus und Soziales (VTS) betonte, "völlig übernommen" hatte und sich wohl auch die Verhandlungen mit anderen Kommunikationsunternehmen äußerst schwierig gestalteten. Aus diesem Grund wurde der Vertrag mit mvox von der Stadt gekündigt. Wie Osswald hervorhob, sind der Stadt keine finanziellen Nachteile entstanden. Die Stadt habe sich auch nichts vorzuwerfen, den mvox sei seinerzeit bei der Ausschreibung der einzige Anbieter gewesen.

Betriebe müssen Bedarf nachweisen

Wie es jetzt weitergehen soll, erläuterte Ralf Heinzelmann, der sich bei der Stadt um das Thema schnelles Internet kümmert. Es hätten in diesem Jahr Gespräche mit der Telekom stattgefunden, die auch eine Kostenkalkulation für den Ausbau des Breitbandnetzes in den Stadtteilen abgegeben habe. Die Gesamtsumme liege bei rund 600.000 Euro. Damit könne in den betroffenen Gebieten eine Übertragungsrate von zwei bis 25 Megabit (Mbit) pro Sekunde erreicht werden. Um dafür in den Genuss von Zuschüssen aufgrund eines erhöhten gewerblichen Bedarfs zu kommen, müssten in den betroffenen Teilorten jeweils mindestens drei Betriebe einen Bedarf von 25 Mbit nachweisen, so Heinzelmann weiter. Dies alles sei aber nur "zur Linderung der ersten Not", denn dieser Ausbau sei in fünf bis zehn Jahren bereits überholungsbedürftig.

Aus diesem Grund, erläuterte Ralf Heinzelmann, solle langfristig der Aufbau einer eigenen Glasfaser-Infrastruktur durch die Stadt oder die Stadtwerke ins Auge gefasst werden. Dieses Netz könne dann durch Vermietung oder Vergabe von Konzessionen betrieben werden. Den Anfang hätten die Stadtwerke mit der Verlegung eines Glasfaserkabels ins Gewerbegebiet Sulzhau gemacht. Auch im zweiten Abschnitt des Baugebiets Kohlstätter Hardt sei es vorstellbar, die Kabel gleich zu verlegen und die Kosten auf die Grundstückspreise umzulegen, ergänzte der OB.

Julian Osswald machte keinen Hehl daraus, dass der Aufbau eines solchen Netzes in den Teilorten derzeit finanziell nicht darstellbar ist, weil es sich um hohe siebenstellige Beträge handle.

Im VTS waren alle Stadträte der Meinung, dass es endlich weitergehen muss mit der Verbesserung der Breitbandversorgung. Auf eine Frage von Beate Gernsheimer (Freie Wähler) nach der Bezuschussung, erklärte Ralf Heinzelmann, dass nach den neuen Regelungen die Stadt pro Projekt bis zu 150.000 Euro drauflegen dürfe, wovon der Zuschuss von rund 30 Prozent abgezogen werden müsse. Auf die Frage von Stadtrat Andreas Bombel (CDU) nach den Ausschreibungsmodalitäten erläuterte der OB, dass die Stadt ausschreiben müsse. Die EU wolle hier einen Wettbewerb, wo gar keiner stattfinde. Denn man müsse froh sein, wenn man überhaupt ein Angebot bekomme. Osswald räumte dabei ein, dass auch ein Anbieter einer Funklösung dabei sein könne, dann müsse man neu überlegen. Die Stadt könne in der Ausschreibung lediglich signalisieren, dass sie einen Ausbau der kabelgebundenen Breitbandversorgung bevorzugt.

Einstimmig stimmte der Ausschuss für die geplante Vorgehensweise der Stadt. Mit einem Vertragsabschluss rechnet man frühestens im Mai nächsten Jahres, so dass die Aufrüstung bis Ende 2012 oder Anfang 2013 abgeschlossen sein könnte.