Die CDU will beim Nationalpark Schwarzwald nachjustieren, stellt ihn aber nicht grundsätzlich infrage. Foto: Seeger

Naturschutz: "Nationalpark Schwarzwald ein Beispiel für Bevormundung". Wolf setzt auf Freiwilligkeit.

Freudenstadt - Der Naturschutz in Baden-Württemberg soll künftig auf mehr Freiwilligkeit fußen und nicht auf Reglementierung. Das jedenfalls fordert der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Guido Wolf.
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Der Nationalpark Schwarzwald ist für Wolf ein Beispiel für Bevormundung. In der betroffenen Region sei die Akzeptanz noch lange nicht so groß wie bei landesweiten Umfragen. Deshalb will er die Bevölkerung besser einbinden: "Wir wollen in den Diskurs gehen, auch über die Verknüpfung der verschiedenen Flächen – ergebnisoffen", sagte er gestern.

Er habe den ersten Nationalpark des Landes auch selbst besucht: "Ich kann dem unberührten Naturereignis durchaus etwas abgewinnen." Und weil der Park, je länger er existiere, zunehmend akzeptiert werde, wolle die CDU auch nicht Front gegen ihn machen – wohl aber gegen "überzogene Ausgleichseingriffe". Als Ausgleich für Baumaßnahmen sollen aus seiner Sicht bestehende Flächen besser gepflegt werden statt immer neue auszuweisen. Aus Wolfs Sicht sind es gerade ökologische Ausgleichsmaßnahmen, die dazu führen, dass es immer weniger landwirtschaftliche Flächen gibt. Er beklagt "mangelnden Respekt vor dem Eigentum" und fordert, "dass in der Abwägung der Eigentumsanspruch stärker gewichtet wird".

Aus Sicht von Wolf fehlt es beim Naturschutz an "Balance": "Die Umweltpolitik ist in Schieflage geraten, weil sie auf Reglementierung setzt und sehr einseitig auf Bevormundung", kritisiert Wolf. Er appelliert dabei vielmehr an die Freiwilligkeit der Bürger. Naturschutz könne nicht verordnet werden.

"Schützen durch nützen" ist Wolfs Credo. So sollen in Schutzgebieten etwa auch regionale Produkte angebaut und vermarktet werden. Und auch touristische Einrichtungen sollen dort möglich sein.

"Zwischen vielen schwammigen Worthülsen wird im CDU-Naturschutzprogramm nur eines klar: Die CDU will im Naturschutz das Rad zurückdrehen", kritisiert der Vorsitzende des Naturschutzbundes (Nabu) Baden-Württemberg, Andre Baumann. "Ob Jagdrecht, Gewässerrandstreifen oder Nationalpark – wo CDU-Spitzenkandidat Guido Wolf eine Richtung vorgibt, ist sie falsch." Positiv wertet der Nabu, dass die CDU das Ehrenamt sowie die Bildung im Bereich Natur fördern möchte.