Schauspieler der Badischen Landesbühne führten im Freudenstädter Kurtheater Astrid Lindgrens Abenteuermärchen "Mio, mein Mio!" auf und zogen mit ihrer Inszenierung rund 360 Grundschüler in ihren Bann. Foto: Freudenstadt Tourismus Foto: Schwarzwälder-Bote

Inszenierung von Astrid Lindgrens Märchen im Kurtheater / Schauspieler erweisen sich als sehr wandlungsfähig

Von Petra Haubold

Freudenstadt. Fröhlichkeit, Furcht und letztendlich Erleichterung – eben eine Achterbahnfahrt der Gefühle – erlebten mehr als 360 Grundschüler, die gestern die Inszenierung der Badischen Landesbühne von Astrid Lindgrens Abenteuermärchen "Mio, mein Mio!" im Kurtheater sahen.Ein ganzes Theater voller Kinder war begeistert. Die jungen Zuschauer begleiteten den Waisenjungen Bosse (Marian Funk) auf seine Reise in das Land der Ferne. Bosse lebt bei seinen ungeliebten Pflegeeltern, hält es dort aber nicht mehr aus und läuft weg. Ein Geist erzählt ihm vom Land der Ferne und nimmt Bosse auf dessen Wunsch dorthin mit. Der Neunjährige trifft im Land der Ferne seinen Vater, den König (Markus Wilharm), den er bis dato nicht kannte. Bosse erfährt, dass er ein Prinz ist und eigentlich Mio heißt. Sein Vater hat lange nach ihm gesucht.

Junge Helden gewinnen gegen den bösen Ritter

Als Prinz Mio muss der Bub den im Nachbarreich des Lands der Ferne herrschenden Ritter Kato überwältigen. Kato hat ein Herz aus Stein. Mio tritt trotzdem gegen ihn an, mit der Hilfe seines Knappen Jum Jum (Frederik Kienle), der genauso aussieht, wie Mios Freund in der realen Welt. Gemeinsam gelingt es den beiden Kameraden schließlich, den bösen Ritter zu besiegen – sehr zur Freude der jungen Zuschauer.

Ein guter Teil des Weges, den Mio und Jum Jum gemeinsam mit ihrem Publikum gingen, führte durch recht finstere Gefilde: viel Wald, eine Höhle und eine Burg des Schreckens waren auf dem multifunktionalen Bühnenbild zu erkennen. Mit sechs Schauspielern gestaltete die Badische Landesbühne unter der Regie von Katharina Schmidt innerhalb einer knappen Stunde das bilder- und ereignisreiche Märchen, für das Astrid Lindgren 1956 den Deutschen Jugendbuchpreis erhielt. Mit überraschend einfachen Mitteln gelang es dem Ensemble, in schnell wechselnden Szenen die Handlung kindgerecht, spannend und durchaus humorvoll zu erzählen.

Die bekannten Charaktere von Bosse beziehungsweise Mio und seinem Vater, dem König, überzeugten mit ihrer Gestik und ihrer Mimik. Vor allem Markus Wilharm, der neben dem König auch den Polizisten und einen Späher verkörperte, begeisterte. Auch Charlotte Saphire Alten bewies in der Aufführung ihre Wandlungsfähigkeit. Sie spielte die Rolle des Geistes und des bösen Ritters Kato, der mit vergnüglichen Sprüchen nicht nur das junge Publikum, sondern auch mal die Lehrer und einige Eltern zum Lachen brachte.

Die Kinder, fast alle im Alter von neun bis zwölf Jahren, die gebannt und stets hellwach die Geschichte verfolgten, ließen sich sichtlich gern von der Handlung mitreißen. Einige quietschten vor Vergnügen, klatschten begeistert Beifall, riefen dem Protagonisten hilfreiche Ratschläge zu oder staunten mit weit aufgerissenen Mündern über die kleinen Tricks auf der Bühne. Auch die farbenfrohen Kostüme, die märchenhafte Kulisse, die stimmungsvolle Beleuchtung und die von Anton Berman komponierte Musik faszinierte die kleinen Besucher.