Eingeschneite Züge der Ortenau-S-Bahn im Hauptbahnhof. Der Verkehr auf der Kinzigtalbahn wurde eingestellt. Foto: Schwark Foto: Schwarzwälder Bote

Winter: Große Schneemengen beeinträchtigen Leitungen / Auch Verkehr nochmals erheblich behindert

Der heftige Schneefall vom Donnerstag sorgte dafür, dass in etlichen Gebieten des Kreises Freudenstadt der Strom ausfiel, und hatte auch am Freitag noch Nachwirkungen. In den Morgenstunden gab es noch starke Verkehrsbehinderungen. Der Bahnverkehr war ebenso beeinträchtigt.

Kreis Freudenstadt. So viel Schnee verkrafteten einige Stromleitungen nicht. Am Donnerstag kam es um 17.45 Uhr in Waldachtal, Pfalzgrafenweiler und in einem Teil von Schopfloch zu einem Stromausfall. "Mitarbeiter der Netze BW nahmen gemeinsam mit der Leitstelle die notwendigen Schaltungen vor, um die Stromversorgung schrittweise wieder in Betrieb zu nehmen", berichtet EnBW-Pressesprecherin Ramona Sallein. Nach 24 Minuten sei der Strom für den Großteil der Betroffenen wieder da gewesen.

Die Netze BW habe die Fehlerstelle in Waldachtal auf die teils aus Freileitung und aus Erdkabel bestehende Leitungsstrecke zwischen den Ortsteilen Cresbach, Vespersweiler und Lützenhardt eingrenzen können. Nach knapp einer Stunde, um 18.43 Uhr, hatten auch diese Netzkunden laut EnBW wieder Strom.

Auch im Raum Freudenstadt kam es zu Störungen. Durch die Schneemassen kam es am Donnerstag ab circa 13 Uhr zu verschiedenen Stromausfällen im Netzgebiet der Stadtwerke Freudenstadt, wie Konstantin Wuckert, Fachbereichsleiter Betrieb Strom, erklärt.

In Wittendorf und Schömberg-Blumhof lag der Fehler für die Störung im vorgelagerten Netz. Durch entsprechende Schaltarbeiten und mit Hilfe eines Notstromaggregats konnte die Versorgung jeweils wieder hergestellt werden. Durch Störungen in den Freileitungen kam es ebenfalls zu Versorgungsunterbrechungen in Steinwald und auf dem Zwieselberg. Ursache hierfür waren vermutlich – in Folge von Schneedruck – umgestürzte Bäume. Auch in der Nacht zum Freitag kam es gegen 1.48 Uhr zu Stromausfällen. Betroffen war zunächst das Gewerbegebiet Betzweiler.

Größere Probleme in Reinerzau

In den frühen Morgenstunden mussten die Einsatzkräfte erneut ausrücken. Teile der Gemeinde Loßburg sowie die Teilorte Schömberg, Sulzbach, Lombach und Ursental waren ab 5:15 Uhr bis in den frühen Morgen vom Netz getrennt. An zwei Stellen war hier die Freileitung durch den starken Schneefall beeinträchtigt. Die Witterungs- und Verkehrsverhältnisse behindern die Einsätze an den Störungsstellen und werden durch unwegsames Gelände zusätzlich erschwert. "Wir bitten hier um Verständnis, wenn es teilweise etwas länger dauert", so Wuckert. Grundsätzlich müsse immer die Gefährdungslage abgewogen werden. So konnten die Leitungstrassen im Bereich Zwieselberg noch nicht begangen werden. Gerade aus diesem Grund haben die Stadtwerke Freudenstadt in den vergangenen Jahren stetig umfangreich in die Verkabelung kritischer Freileitungsstrecken investiert. Die freistehenden Stationen sind oft tief im Schnee eingehüllt. Um die Türen vor Ort öffnen zu können gilt es erstmal Schnee zu schippen.

Größere Probleme gibt es auch in Alpirsbach-Reinerzau. Hier stürzte am Donnerstag in den frühen Morgenstunden eine Tanne auf einen Strommast mit Umspannstation, die komplett runtergerissen wurde. In der Folge lief Öl aus. In der nah gelegenen Kinzig baute die Feuerwehr Ölsperren auf. Zwei Aussiedlerhöfe waren noch am Donnerstagnachmittag ohne Strom.

Während am Donnerstag im Zuständigkeitsbereich der Polizeireviere Freudenstadt und Horb noch mehrere Kreis-, Landes- und Bundesstraßen gesperrt werden mussten, teilte Sabine Maag von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Pforzheim mit, dass am Freitag bis zum Mittag keine größeren Vorkommnisse im Kreis Freudenstadt registriert wurden. "Wir hatten eigentlich mit mehr gerechnet", so Maag.

In der Nacht zum Freitag hatte es gebietsweise noch stark geschneit. Deshalb hätten sich an manchen Stellen im Kreis laut Polizeisprecherin auch am Freitag noch Lastzüge festgefahren, wie etwa in Baiersbronn. Die Einsatzkräfte hätten insbesondere teils komplett umgefallene Bäume beseitigt, teilweise auch mit Unterstützung der Bürger, so Maag.

Marc Fischer, Pressesprecher der Feuerwehren im Kreis Freudenstadt, berichtet über einen "relativ harmlosen" Freitag. "Es gab im Grunde genommen viele Kleineinsätze. Hier und da abgebrochene Äste, aber insgesamt verlief der Tag ziemlich moderat." Als sich die Lage am Freitag beruhigt hatte, strahlte dann auch die Sonne von einem blauen Himmel und sorgte für eine zauberhafte Winterlandschaft.

Damit am Wochenende auf den Höhelagen nicht wieder das totale Chaos ausbricht, will die Polizei erneut mit wachsamem Auge und verstärkten Einsatzkräften die Entwicklungen begleiten. Laut Sabine Maag wird der Fokus insbesondere auf der Einhaltung der Corona-Regeln im Bereich der stark frequentierten Wintersportgebiete liegen. Dabei könnten auch geländegängige Fahrzeuge und spezielle Lautsprecherwagen eingesetzt werden. Wieder hat das Polizeipräsidium Pforzheim die Bevölkerung dazu aufgerufen, stark frequentierte Ausflugsziele zu meiden.

Schneelast auf Bäumen ist extrem hoch

Der massive Schneefall der vergangenen Tage im Landkreis Freudenstadt hat nach Angaben des Landratsamts Freudenstadt auch für eine hohe Belastung der Bäume im Wald gesorgt. Da die Schneemassen durch das dichte und gefrorene Baumkronendach nicht abgleiten könnten, sei die Schneelast auf den Baumkronen "aktuell extrem hoch", teilt das Landratsamt mit. Durch die Krafteinwirkung neigten sich die Bäume zum Teil stark. Daher müsse jederzeit mit dem plötzlichen Abbrechen einzelner Äste, ganzer Baumkronen oder gar dem plötzlichen Umstürzen von Bäumen gerechnet werden.

Vor diesem Hintergrund hat das Kreisforstamt die Bevölkerung dazu aufgerufen, den Wald zu meiden und auf Waldbesuche am Wochenende zu verzichten. Ohnehin seien viele Waldwege derzeit nicht begehbar. Autofahrer wurden zudem aufgefordert, in Waldpassagen besonders vorsichtig zu fahren, Sperrungen von Waldstraßen zu beachten und sie, sofern möglich, ganz zu meiden.

Die Deutsche Bahn und die Albtal-Verkehrsgesellschaft mussten wegen eines umgestürzten Baums die Strecke zwischen Eutingen und Schopfloch für mehrere Stunden sperren und eine Buslinie zwischen Eutingen und Freudenstadt einrichten.

Nichts mehr ging bei der Ortenau-S-Bahn zwischen Freudenstadt und Hausach bereits seit Donnerstagnachmittag. Auch am Freitag fuhren die Züge nicht. Sie standen eingeschneit am Freudenstädter Hauptbahnhof. Grund für die Einstellung des Zugverkehrs war die Schneebruchgefahr und die durch die Schneelast tief hängenden Äste auf der Strecke, die zumindest im Kreis Freudenstadt zum größten Teil durch Waldgebiete verläuft. Ein Busersatzverkehr konnte nicht in vollem Umfang angeboten werden.