Historische Ansicht des Hotels Teuchelwald (Mitte) und der Villa Hauser (rechts). Quelle: Denkmalverein

Denkmalschützer warnen vor Zerschlagung des historischen Architektur-Ensembles. Nutzung als Radtouristen-Hotel?

Freudenstadt - Über das Vorhaben des Gesundheitsparks Hohenfreudenstadt, die historische Villa Hauser abzureißen und dort ein Parkdeck zu bauen, zeigt sich der Denkmalverein Freudenstadt in einer Pressemitteilung enttäuscht und "düpiert".

Das nunmehr 106 Jahre alte Traditionshotel Teuchelwald soll durch einen Neubau ergänzt werden. Dafür soll die Villa Hauser, die derselben Bauepoche wie das Haupthaus entstammt, abgerissen werden.

Der Denkmalverein, dessen Ziel es ist, die Bauarchitektur der Freudenstädter Kurstadt-Gründerjahre als Kulturschatz zu bewahren, könne die Motive, einen derartigen radikalen Bruch mit der eigenen Hotelgeschichte zu betreiben, nur schwer nachvollziehen.

Dadurch drohe die Zerschlagung eines besonderen Architektur-Ensembles, das seit mehr als 100 Jahren die Hangflanke zum Christophstal präge, so der Verein. Die beiden Kurstätten nehmen aus Sicht der Denkmalschützer eine Zwillingsstellung ein, wie es sie nur noch selten in der Hotellandschaft der Region und des Nordschwarzwalds gebe. Beide Bauten verkörperten eine differenzierte und verwandte Bausprache. Diese einzigartige Paarstellung zu opfern, und dies noch zugunsten einer Parkdecklösung, widerspreche allen denkmalpflegerischen Gepflogenheiten, kritisieren die ehrenamtlichen Denkmalschützer. Der Verein für Kulturdenkmale fordert die traditionell christlich geprägte Hotelgesellschaft auf, den Erhalt der Villa sicherzustellen – in der Verantwortung und Verpflichtung für das historische Stadtbild und die eigene Kurhotelgeschichte.

Verwundert zeigen sich die Denkmalfreunde über den Umstand, dass die benachbarte Villa im Unterschied zum Hotel Teuchelwald, das 1911 im Auftrag des jüdischen Kaufmanns Abraham Kulb errichtet wurde, nicht unter Denkmalschutz steht. Eine solche Auslassung sei nicht nachvollziehbar und unverständlich, wo doch die Fachaufsicht der Denkmalpflege sonst solche auffällig miteinander korrespondierenden Ensembles heraushebt und ihnen eine Sonderstellung attestiere, so der Verein.

Mit der Villa Hauser werde ein weiteres wichtiges und aussagestarkes Zeugnis aus Freudenstadts Blüte-Epoche verschwinden, warnt der Verein. "Ein nicht wieder gut zu machender, schmerzhafter Eingriff in die bemerkenswerte Stadtgeschichte", heißt es beim Vorstand der Denkmalhüter.

Die Kritik richte sich aber nicht gegen eine moderne Erweiterungsplanung des "Teuchelwalds", die Denkmalfreunde befürworteten diese Investition als wichtigen Standortsicherungsbeitrag für den Traditionsbetrieb – aber eben nicht die Aufgabe der Villa. Für das Parken und die Villa gebe es sicher andere Lösungen, meinen die Denkmalschützer.

In einem Telefonat mit dem geschäftsführenden Vorstand des Martha-Maria Gesundheitsparks, Direktor Andreas Cramer, habe der Denkmalverein seine Position verdeutlicht und für ein Umdenken plädiert. Der Verein hatte vorgeschlagen, die Villa als Radtouristen-Hotel zu nutzen, was abgelehnt worden sein soll. Es ist noch ein weiteres Gespräch geplant.