Rund vier Wochen früher als sonst ist der Frühling in Freudenstadt zurückgekehrt. Foto: Haubold

Badische Verhältnisse in Freudenstadt: Statt Schnee zu räumen flickt der Bauhof Straßen.

Freudenstadt - Der milde Winter hat Bauhof-Mitarbeiter und Material geschont. In den Lagern gibt es noch Streusalz in rauen Mengen. Dafür konnte die Frühjahrsbepflanzung vier Wochen früher als üblich angegangen werden.

Die Mitarbeiter der Stadtgärtnerei sorgen schon jetzt für Farbenpracht in der Stadt. Wegen des milden Wetters war der Winterdienst kaum erforderlich. Nur zwei Mal waren die Schneepflüge des Baubetriebsamts im Stadtgebiet und den Ortsteilen im Einsatz. Im Höhenstadtteil Kniebis musste allerdings öfter mal geräumt werden.

Statt Schnee zu räumen, wurden in den vergangenen drei Monaten zum Beispiel Straßeneinläufe gereinigt, Bankette befestigt oder Hecken und Bäume geschnitten. Zu tun gab es für die 54 Mitarbeiter des städtischen Bauhofes also genug, betont Bauhofchef Claus Grieshaber. Die Technik steht allerdings noch in Bereitschaft. Und seine Aufmerksamkeit richtet Grieshaber noch immer auf den Wetterbericht. Aber der Winter scheint vorbei.

Auch die Kontrollfahrten für den Streudienst wurden vor zwei Wochen schon eingestellt. "Um diese Zeit können wir davon ausgehen, dass der Schnee nicht mehr liegenbleibt", sagt Grieshaber. Auch wenn im Moment noch frostige Temperaturen am Morgen vorherrschen und mancherorts noch mit überfrierender Nässe oder Reifglätte zu rechnen ist, hofft der Bauhofleiter auf die Eigenverantwortung der Autofahrer.

Im Gegensatz zum Winter 2012/13, als man Mitte April noch Schnee hatte, werden heuer die Winterdienstkosten sehr günstig ausfallen. Und damit nicht genug – auch die Straßenschäden halten sich in Grenzen, weil es kaum längere Frostperioden gab. Allerdings müsse man beim Winterdienst beachten, dass der Winter immer in zwei Haushaltsjahren stattfindet, erklärt Grieshaber. So beziehe sich der diesjährige milde Winter in den Zeitraum von Ende 2013 bis Anfang 2014. Deshalb sei ein konkreter Zahlen-Vergleich noch gar nicht möglich. "Etwa 80 Prozent der Kosten bei den Fremddienstleistungen können aber schon mal eingespart werden", sagt der Bauhof-Chef. Dazu kommen weniger Kosten für Streusalz, die Winterdienste hatten weniger Nachteinsätze und das Personal konnte Überstunden abbauen.

Dennoch – nur weil der Winter quasi ausfiel, waren und sind die Mitarbeiter noch lange nicht unterbeschäftigt. Die Bauhof-Belegschaft konnte statt Schnee zu räumen und zu streuen viele Dinge erledigen, für die sonst oft keine Zeit bleibe, sagt Grieshaber. Da wurde die Zeit genutzt, um im Herbst liegen gebliebene Arbeiten wie die Reinigung von Straßeneinläufen oder Wartung an Fahrzeugen und anderer Technik des Bauhofs nachzuholen. Und auch um die im vergangenen langen Winter entstandenen Fahrbahnschäden auszubessern.

Wenn es nach seinen Mitarbeitern gehe, könne es in Freudenstadt eigentlich im Winter auch einen richtigen Winter mit viel Schnee geben, schmunzelt Grieshaber: "Der Winterdienst freut sich nämlich auf den Winter und macht seine Arbeit gern." Für ihn selbst sei es ein für Freudenstädter Verhältnisse "absolut ungewöhnlicher und kein normaler Winter" gewesen. Deshalb hat sich in den vergangenen Tagen in Freudenstadt auch einiges getan: Der Frühling und damit auch die Vegetation ist nämlich vier Wochen früher als üblich angekommen. »Wir sind jetzt mit der Blumenpracht auch schon so weit, wie unsere Nachbargemeinden im Badischen«, freut sich der Leiter des Baubetriebsamts. Denn er und sein Team haben schon Mitte März mit der Frühjahrsbepflanzung der Stadt begonnen. 98 Prozent der Hornveilchen, Primeln, Bellies und Stiefmütterchen werden übrigens in der Stadtgärtnerei selbst gezogen.