Der Freudenstädter Künstler Albrecht Behmel zeigt in seinem Studio das Gemälde "Die Magie der Schwärme" gefertigt im Stil der Pop Art. Foto: Keck Foto: Schwarzwälder Bote

Fotografie: Künstler Albrecht Behmel setzt außergewöhnliche Aktion um / Malerei weiteres Standbein

Eine einmalige Kunstaktion wird die Stadt in ein ungewöhnliches Licht rücken: Der Maler, Fotograf und Autor Albrecht Behmel aus Freudenstadt "schießt" derzeit Schwarz-Weiß-Porträtfotos in Digitaltechnik von bis zu 100 Personen.

Freudenstadt. 70 Fotos hat Albrecht Behmel schon im Computer gespeichert. Den Rest wird er, so seine Überzeugung, bis zur Präsentation der Serie im Kongresszentrum und möglicherweise in Schaufenstern zur Vorweihnachtszeit zusammenbekommen. Das Format der Fotos – 100 mal 80 Zentimeter – steht fest, aber die Bearbeitung wird noch Zeit und Energie beanspruchen.

Der Erlös aus dem Verkauf der Porträts soll dann für einen guten Zweck gespendet werden. Die Abgebildeten sind Menschen aus Freudenstadt und Umgebung, prominente und andere, Geschäftsleute, Marktbesucher und Zufallsbekanntschaften. Stolz ist Albrecht Behmel darauf, dass zu seinen Modellen auch Herzog Eberhard von Württemberg und Thomas D von der Hip-Hop-Formation Die Fantastischen Vier zählen – enge Vertraute, wie er sagt.

Eine "schöne Begegnung" hatte Behmel in diesem Zusammenhang beispielsweise mit einem schottischen Motorradfahrer, der jedes Jahr auf dem Weg nach Süden in Freudenstadt Station macht. Gerne waren die Menschen bereit, an der Kunstaktion mitzuwirken. Nur eine Absage musste Albrecht Behmel hinnehmen. Die Aufnahmen werden so gestaltet, dass sich nicht auf Anhieb erkennen lässt, wer da porträtiert ist. Sie sind ferner in einen Hintergrund aus örtlichen Gebäuden und Plätzen eingearbeitet. So präsentiert sich das Projekt auch als eine Art Ratespiel.

Keineswegs nur eine nette Spielerei

Für Behmel ist es keineswegs nur eine nette Spielerei: Mit den "100 Gesichtern der Stadt" will er die Vielfalt ausdrücken, die einen lebendigen Kosmos prägt. Unterstützung leisten Stadtverwaltung und Freudenstadt Tourismus. Eingebunden ist ferner Tina Eberhardt von der Agentur Aprinum Kommunikation in Schopfloch.

Digitalfotografie ist ein künstlerisches Standbein Albrecht Behmels. Das zweite, eigentlich wichtigere, die Malerei in Acryl auf Leinwand. Sie hat ihm zu internationalem Ruhm verholfen. Für das Handwerkliche hat er so manche Lehrmeister gehabt, aber autodidaktisch entwickelte er die Kunstform "The Magic of the Swarms", die "Magie der Schwärme", als ein besonderer Stil innerhalb der Pop Art. Die Natur stand Patin dabei mit ihren vielfältigen Formen von Schwärmen, beispielsweise von Fischen und Vögeln. Ins Künstlerische übertragen ist das Bild der Schwärme in seiner großformatigen Malerei. Ein Rausch von Farben und geometrischen Miniaturformen bietet sich dem Auge des Betrachters dar.

Behmels Arbeiten sind nichts für oberflächliches Vorbeistreifen. Sie wollen in ihrem Geheimnis und ihren versteckten Profilen erobert werden – und das kostet Zeit und Muße. Aber Zeit ist auch für ihn das Maß der Dinge, und so verbringt er "jeden Tag im Atelier wie ein Handwerker" für seine "gemalten Biografien im Mosaik".

Mit immenser Produktivität

Es scheint so, als sei Behmel ein Workaholic. Das drückt sich aus in immenser Produktivität als Autor sowohl von belletristischen als auch Fachbüchern, in seinem Tätigkeiten für öffentlich-rechtliche als auch private Fernsehsender, als Hochschuldozent, Weiterbildner und selbstredend auch in der Kunst. Sie hat ihn zum Weltenbummler gemacht.

Seit 2012 hat sich Behmel jedoch Selbstbeschränkung auferlegt: Weitestgehend ist er in Sachen Bildender Kunst unterwegs, denn "das funktioniert am besten". 1971 in Stuttgart geboren, verbrachte Behmel seine Kindheit im Schwarzwald, studierte in Heidelberg und Berlin Philosophie, Kunst und Wirtschaftsgeschichte. Künstlerische Fertigkeiten eignete sich Behmel auch als Kulissenmaler an kleinen Theatern an. Seit sieben Jahren lebt er in Freudenstadt. Seine Frau Afraa Zammam ist Deutsche mit syrischem Hintergrund und arbeitet als seine Managerin. Zur Familie gehören ferner zwei kleine Söhne.