Bei der Mobilitätskonferenz (von links): Andreas Krewer, Referent im Verkehrsministerium, Minister Winfried Hermann, Landrat Klaus Michael Rückert, Regierungspräsidentin Sylvia Felder und Abteilungspräsident Jürgen Skarke vom Regierungspräsidium Karlsruhe Foto: Landratsamt

Kommunale Vertreter sprechen Verkehrsminister Winfried Hermann auf Straßen- und Bahnprobleme an.

Kreis Freudenstadt - Die Anbindung an die Autobahn  81, die Engstelle am Rauhen Stich bei Rexingen und der Freudenstädter Stern waren Themen beim Besuch von Verkehrsminister Winfried Hermann.

Erste Anlaufstelle war der Weltmarktführer Arburg in Loßburg, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamts. Dabei bot sich für Landrat Klaus Michael Rückert und Bürgermeister Christoph Enderle die Gelegenheit, die Verkehrssituation in Loßburg anzusprechen, wo auf der Bundesstraße  294 täglich mehr als 17 000 Fahrzeuge unterwegs sind.

Landrat und Bürgermeister betonten zum wiederholten Mal die Notwendigkeit einer Ortsumfahrung, die auch die Zufahrt zum Hauptsitz von Arburg, in dem täglich 2600 Menschen arbeiten, erleichtern würde. Hermann zeigte Verständnis für die prekäre Verkehrssituation, verwies jedoch auf die Festlegungen im Bundesverkehrswegeplan, die vom Land nicht zu beeinflussen seien. Er behalte die Thematik aber im Auge und werde mit Enderle und Rückert daran arbeiten.

Zudem sagte er, dass es in seinem Ministerium ein neues Referat gebe, das sich mit betrieblichem Mobilitätsmanagement beschäftige und Fördermöglichkeiten vorhalte. Er empfahl der Arburg-Geschäftsleitung, mit diesem Referat Kontakt aufzunehmen.

Lob für die Akteure im Kreis

Mobilität in allen Ausprägungen war auch Thema bei einer Konferenz, zu der Rückert die Bundes- und Landtagsabgeordneten, die Regierungspräsidentin, Bürgermeister und Fraktionsvorsitzende des Kreistags eingeladen hatte.

Hermann lobte zu Beginn die politischen Akteure des Kreises. Diese hätten sich zuerst um gute Bahnverbindungen wie den "Freudenstädter Stern" und dann um die Straßenanbindung gekümmert. Dies sei die richtige Reihenfolge gewesen. Öffentlicher Verkehr mache im ländlichen Raum nur als integratives Gesamtkonzept Sinn, deshalb sei es nötig, die Verkehrsmittel zu vernetzen, so Hermann.

Nachhaltigkeit habe auch oberste Priorität beim Verkehrskonzept für den Nationalpark. Die neuen Regiobuslinien würden die Besucher umweltfreundlich in den Nationalpark und wieder nach Hause bringen. Das Angebot werde nach und nach an die Nutzerzahlen angepasst.

Ein weiteres Thema war die Anbindung an die A  81 durch die B  28 von Freudenstadt über Dornstetten, Schopfloch und Horb und dort die Beseitigung der Engstelle am Rauhen Stich bei Rexingen. Auf Nachfrage von Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger bestätigte der Minister, dass der geplante Containerterminal im Industriegebiet Hohenberg und dessen Gleisanbindung gebaut werde. Zur Beschleunigung von Planung und Umsetzung werde er in seinem Ministerium einen "Kümmerer" etablieren.

Tarifliche Lösung für Eutingen und Horb

Baiersbronns Bürgermeister Michael Ruf bat den Minister darum, die Anbindung der Gartenschau 2025 und die Probleme rund um die B  462 im Murgtal nicht aus den Augen zu verlieren.

Die Bahnverbindung von Freudenstadt nach Stuttgart thematisierte Rückert: "Wir verlassen uns darauf, dass nach der Bauphase von Stuttgart  21 wieder alle Relationen umsteigefrei angeboten werden und dass dann am Freudenstädter Stern wieder in alle Richtungen mit attraktiven Wartezeiten umgestiegen werden kann." Zudem bat der Landrat darum, für Horb und Eutingen eine gute tarifliche Lösung zu finden, denn es mache wenig Sinn, dass Einwohner aus Horb und Eutingen mit dem Auto nach Bondorf fahren, um von dort den VVS-Tarif nach Stuttgart nutzen zu können.

FDP-Fraktionsvorsitzender Ernst Wolf bat Hermann darum, die baubedingte Umsteigezeit auf der Fahrt nach Stuttgart so kurz wie möglich zu halten und sich für störungsfreiere Bahnverbindungen einzusetzen. Der Minister pflichtete diesem Wunsch bei und verwies darauf, dass 70 Prozent der Störungen im Bahnverkehr auf nicht gepflegte Bahn-Infrastruktur zurückzuführen sei. Diese zu verbessern dauere lange und koste viel.

Der Minister zeigte sich über die Planungen des Kreises für einen attraktiveren ÖPNV ebenso beeindruckt wie über die Fortschritte beim Radwegebau im Kreis.