Das alte Industriegleis: Landesverkehrsminister Hermann setzt für das Güterverkehrsterminal im Heiligenfeld einen "Kümmerer" ein, der das Projekt vorantreiben soll. Foto: Lück Foto: Schwarzwälder Bote

Planungen: Landesverkehrsminister Winfried Hermann will Güterverkehrsterminal vorantreiben

Das ist eine wirklich gute Nachricht: Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) macht wirklich ernst mit der Unterstützung des Güterverkehrsterminals Heiligenfeld. Jetzt gibt es sogar einen "Horb-Kümmerer" im Ministerium.

Horb. Das bestätigte Oberbürgermeister Peter Rosenberger (CDU) dem Schwarzwälder Boten: "Bei der Verkehrskonferenz des Landkreises in Freudenstadt vergangene Woche gab es einen Treff in Freudenstadt mit Landrat Klaus Michael Rückert. Es wurde neben allgemeinen Verkehrsthemen des Landkreises vor allem das Güterverkehrsterminal mit Verkehrsminister Winfried Hermann angesprochen. Dabei hat Hermann zugesagt, dass er jetzt im Ministerium sogar eine Person persönlich betraut hat, das Projekt Güterverkehrsterminal Horb umzusetzen. Das ist eine großartige Unterstützung, und wir hoffen, das ist ein weiterer Schritt dazu, dass das Projekt so schnell wie möglich umgesetzt wird. Nach dem sehr guten Gespräch gehe ich davon aus, dass es die nächsten Wochen einen gesonderten Termin mit dem Minister speziell zum Horber Güterverkehrsterminal geben wird."

Verkehrsminister Hermann sagte bei der Kreisbereisung: "Es ist mir ein großes Anliegen, dass dieser Terminal schnell gebaut wird, denn er ist weit und breit der einzige, der überhaupt möglich ist."

Er werde zur Beschleunigung einen "Kümmerer" etablieren und biete gerne einen separaten Termin im Ministerium an, um das Projekt detailliert zu besprechen. Auch sei es sehr sinnvoll, die künftige Trasse der B 28 in diesem Bereich an das Terminal anzubinden, so der Landesverkehrsminister.

Zwei Verbündete

Denn: Für die Nutzung des seit Jahren brachliegenden Industriegleises hat Horb zwei gewichtige Verbündete an der Seite, die schon bewiesen haben, dass sie wirklich ernst machen: Landesverkehrsminister Winfried Hermann. Und Hans-Joachim Fuchtel (CDU), derzeit Staatssekretär von Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner. Schon bei der Hochbrücke (Hermann: "Ich bin ein Hochbrücken-Fan") hatten beide mit dafür gesorgt, dass endlich der Baustart für das Bauwerk umgesetzt wurde.

Und jetzt diese gute Nachricht für das Güterverkehrsterminal. Mit der Unterstützung des Landesverkehrsministeriums für das Terminal, in dem Container von der Schiene auf Lastwagen umgeladen werden sollen, hofft das Stadtoberhaupt auch, dass das Land bei zusätzlichen Gewerbeflächen mitmacht. Um hier – entlang des neuen Terminals – noch mehr Gewerbe anzusiedeln.

Gewerbefläche wird knapp

Rosenberger: "Ich glaube – und das ist, was uns die Fachleute auch sagen: Mit fünf bis zehn Hektar kommt man da entlang der Bahn nicht weit. Wenn das Güterverkehrsterminal gut einschlägt und funktioniert und noch mal erweitert wird, dann sollte man an der Stelle auch von 20 bis 30 Hektar reden."

Und weil man hier – nördlich des jetzigen Industriegebiets Heiligenfeld – mehr Gewerbefläche als bisher angedacht entwickeln will, werden die Horb in den Flächennutzungsplänen zugesprochenen Gewerbeflächen knapp.

Derzeit sind Horb so gut 50 Hektar für Gewerbe zugeteilt. Rosenberger: "Für das interkommunale Gewerbegebiet (IKG) mit Empfingen haben wir angedacht, von unseren Flächen 15 bis 20 Hektar dazu zu geben. Für die Gewerbeentwicklung auf Horber Gemarkung an sich haben wir 25 Hektar blockiert. Dann hätten wir nur noch ein paar Hektar Fläche übrig, um das eigentliche Güterverkehrsterminal entlang der Bahnlinie zu realisieren."

Mehr Hektar für Horb

Deshalb möchte der OB versuchen, beim Land, das Horb mehr Gewerbeflächen zuteilen darf, noch mehr Hektar herauszuholen. Rosenberger: "Die Flächen rund um das Güterverkehrsterminal wird unsere Fläche dort mit Logistik belegen. Das sind nicht die Industriegebiete, die andere gewünschte Arbeitsplätze bringen. Deshalb glaube ich, dass es richtig ist, mit dem Land zu diskutieren – benötigen wir an dieser Stelle Flächen zusätzlich? In diesem Prozess sind wir gerade."

Die Rechnung von Rosenberger: Wenn man entlang der Güterverkehrsterminals 20 bis 30 Hektar neue Gewerbeflächen schaffen kann, dann bleibt nicht mehr genug für das IKG Empfingen übrig. Rosenberger: "Wenn diese Fläche am Güterverkehrsterminal kommunal genutzt werden, reicht es nicht für Empfingen. Das weiß Bürgermeister Ferdinand Truffner auch – das haben wir immer transparent kommuniziert."

Gewerbegebiet Ahldorf

Die Zeichen für die Erweiterung des Industriegebiets Heiligenfeld durch das Güterverkehrsterminal stehen auch durch das Engagement von Landesverkehrsminister Hermann auf Grün. Braucht man dann überhaupt noch das geplante Gewerbegebiet in Ahldorf? Rosenberger: "Die Flächenversiegelung beim Heiligenfeld wäre die gleiche wie in Ahldorf. Es geht um die Anbindung. Wenn es mit der Schiene im Heiligenfeld klappt, wäre aus meiner Sicht die Erweiterung dort zu bevorzugen."

Bisher sind die weiteren Gutachten zum geplanten Gewerbegebiet Ahldorf immer noch nicht öffentlich. Auch im vertraulichen Teil des Gemeinderats gab es noch keine Info. Die Gegner des Gewerbegebiets Ahldorf hoffen, dass sie bei der Abstimmung, ob es dort weitergeht, das Projekt "Hau und Holzwiese" gleich kippen.

Wäre das verfrüht? Rosenberger: "Es wäre aus meiner Sicht sehr klug, vor einer Entscheidung für das geplante Gewerbegebiet in Ahldorf erst mal den Fortgang des interkommunalen Gewerbegebiets in Empfingen und beim Güterverkehrsterminal abzuwarten. Ich habe vorgeschlagen, eine Reihung hineinzubringen. Das IKG Horb/Empfingen als erstes, dann Heiligenfeld. Ahldorf war für uns im Rathaus immer an letzter Stelle."

Der Widerstand in Ahldorf ist groß gegen das dort geplante Gewerbegebiet. Womit rechnet das Rathaus, falls man im Heiligenfeld noch mal 20 bis 30 Hektar extra neue Gewerbeflächen schafft?

Verkehrsgutachten

Rosenberger: "Beim Heiligenfeld sehe ich als möglichen Ansatzpunkt für die Abwägung – neben den Fragen der Flächenversiegelung – vor allem den Verkehr. Wie belastet das Güterverkehrsterminal die Ortsdurchfahrten drumherum? Dort haben wir ein Verkehrsgutachten in Auftrag gegeben, um das einschätzen zu können."

Fakt ist aber auch: Ein zusätzlicher Lkw-Verkehr durch das Güterverkehrsterminal dürfte die Umsetzung des geplanten Straßenausbau mit der Umfahrung "Rauher Stich" und der Umfahrung Hohenberg eher beschleunigen.