Der 39-Jährige befand sich in Untersuchungshaft in der Justizvollzugsanstalt Offenburg (Symbolbild) Foto: dpa

39-Jähriger soll 24-Jährigen in Freiburg ermordet haben. Keine neuen Erkenntnisse.

Freiburg - Tragische Wende in einem der spektakulärsten Kriminalfälle, die Freiburg seit vielen Jahren erlebt hat: Der 39 Jahre alte Freiburger Rechtsanwalt, der seit Sommer unter Mordverdacht in Untersuchungshaft saß, ist tot. Er wurde am Montag in seiner Zelle im Gefängnis in Offenburg aufgefunden. Man gehe von einem Selbstmord aus, hieß es bei Polizei und Staatsanwaltschaft. Eine Obduktion wurde beauftragt, teilte ein Sprecher der Ermittlungsbehörden mit.

Der Anwalt stand im Verdacht, Mitte Juli den Mord an einem 24 Jahre alten Drogenhändler aus Freiburg in Auftrag gegeben zu haben. Hintergründe sollen Drogenhandel, Waffenschiebereien und Geldwäsche gewesen sein. Im August war der Mann der Polizei ins Netz gegangen. Ein zweiter, 33 Jahre alter Koch mit einer kleinkriminellen Vorgeschichte im Rotlichtmilieu in Freiburg, wurde kurz darauf verhaftet. Er hatte in der Folge "ausgepackt", den Anwalt als Drahtzieher belastet und zugegeben, selbst auf einem Feldweg im Gewerbegebiet Haid im Süden der Stadt die tödlichen Schüsse auf das Opfer abgegeben zu haben.

Trotz der sehr zurückhaltenden Informationspolitik der 42-köpfigen "SoKo Haid" und der beteiligten Ermittlungsbehörden, kamen seit August immer wieder spektakuläre Details zu der Tat ans Licht: Das Opfer soll in der Tatnacht Mitte Juli in eine Falle gelockt und mit zwei Kopfschüssen aus nächster Nähe regelrecht hingerichtet worden sein. Bei dem verdächtigen Anwalt fand die Polizei ein Geheimfach in einem Schreibtisch, in dem angeblich Munition für eine Schusswaffe aufbewahrt wurde. Und beim Vater des Juristen wurde ein Geldkoffer mit einem sechsstelligen Betrag sichergestellt, der vermutlich in einem Zusammenhang mit der Tat steht: Angeblich war der Anwalt der Verteidiger des getöteten Dealers.

An diesem Freitag will die Polizei in Freiburg weitere Details zu ihren Ermittlungen in dem Mordfall bekannt geben, meinte ein Sprecher: Derzeit seien noch "weitere polizeiliche Maßnahmen" im Gang. Welche dies sind, ließ die Polizei am Montag zunächst offen.

Offene Fragen ergeben sich nun aber auch aus dem Tod des 39 Jahre alten Mannes in der Untersuchungshaft: Galt er als besonders haftempfindlich oder gar depressiv und suizidgefährdet? Wie konnte er seinem Leben in der Zelle ein Ende setzen? Antworten darauf gab es am Montag vonseiten der Behörden in Offenburg vor dem Hintergrund der laufenden Untersuchung nicht. Und auch der Verteidiger des toten Juristen, der sich in den Monaten seit seiner Festnahme nicht zu den Tatvorwürfen geäußert hatte, war in Freiburg nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

Suizidgedanken sind häufig eine Folge psychischer Erkrankungen. Wer Hilfe sucht, auch als Angehöriger, findet sie bei der Telefonseelsorge unter 0800/1110111 oder 0800/1110222 und unter https://ts-im-internet.de/. Eine Liste mit Hilfsangeboten findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention: https://www.suizidprophylaxe.de/