Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt aus der TV-Serie. Die Duale Hochschule Horb will jetzt versuchen, diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen Foto: WDR/Robbi,Tobbi und das Fliewatüüt

Es kann fliegen, fahren und auf dem Wasser schwimmen / An der Dualen Hochschule Horb soll dieser Kindertraum Wirklichkeit werden / Professor Wolf H. Burger und die Studenten wollen aufblasbares Auto und Motor-Gleitschirm-Flieger kombinieren

Die Duale Hochschule in Horb. Hier will Professor Wolf H. Burger im Rahmen von Studienarbeiten einen alten Traum verwirklichen: das erste Fliewatüüt der Welt.

In der Kult-Serie nach dem Kinderbuch von Björn Larsen hat Tobbi das Fahrzeug erfunden. Es kann fliegen, fahren, schwimmen. Robbi hat es gebaut.

Der „Tobbi“ von Horb ist Burger. Er sagt: „Wir haben als Duale Partner auch Hersteller von Wohnmobilen. Deshalb haben wir im letzten Semester auf der Basis des aufblasbaren Auto „AirNAM“ von Benoit Payard im Rahmen von Studienarbeiten Konzepte für das Wohnmobil entwickelt.“

Das aufblasbare Auto „AirNAM“ in Heubach. Aymen Zghibi (re.) hat die Steuerung entwickelt. Foto: Akkurad Heubach

Wer von seinem Wohnmobil aus zum Strand Auto fahren will, muss entweder ein LKW-großes Modell kaufen, wo hinten der Smart reinpasst. Oder den Smart auf einen Anhänger hinten dran hängen.

Das aufblasbare Auto hat in der Verpackung das Format von ungefähr zwei Stand-Up-Paddeling-Packs.

Das aufblasbare Auto AirNAM lässt sich zusammenfalten. Hier die Verpackung. Mit dem Auto drin wiegt sie gut 60 kg Foto: AirNAM.com

Burger: „Weil das AirNAM aufblasbare Elemente hat, kann es natürlich auch auf Wasser fahren. Ich habe ein Amphibienfahrzeug mitentwickelt und weiß: Allein durch den Antrieb der Reifen dürfte das AirNAM mit seinem Luftmatratzen-Unterbau mindestens mit 4 km/h auf dem Wasser fahren können!“

Doch wie kriegt man das AirNAM zum Fliegen?

Burger: „Die Firma Fresh Breeze in der Wedemark bei Hannover baut Motor-Gleitschirmflieger. Die haben eine Trike-Plattform entwickelt, sodass man den Flieger wie mit einem Fahrrad fahren kann. Die sind gerade dabei, ein Flie-Tüüt zu bauen.“

Auf Fresh-Breeze.de heißt es: „Zu den aktuellsten Projekten zählt das Flugauto: Ein flugfähiges Fahrzeug, das ebenfalls auf der Straße fahren kann. Der erste vollfunktionstüchtige Prototyp genügt den Schadstoffregulierungen des deutschen Straßenverkehrs nicht. Deshalb wird der Straßenantrieb durch einen Elektromotor ersetzt.“

Klar, dann könnte man den Motor-Gleitschirmflieger aus Niedersachen auch mit dem aufblasbaren Auto kombinieren.

Der Motor-Gleitschirmflieger Flyke hebt ab. Foto: Fresh Breeze

Burger erklärt: „Sowohl Fresh Breeze als auch AirNAM sind bei dem Projekt dabei. Weil Benoit Entwicklungshelfer für die GIZ in Ghana ist, hoffe ich, dass wir uns alle im Herbst treffen können und das Projekt dann auf den Weg bringen!“

Das Horber Fliewatüüt. Wenn es klappt, kann man damit auch vom Wasser aus abheben? Burger: „Ich denke, schon. Das könnte Thema einer weiteren Studienarbeit sein. Fakt ist: Die Firma Goodyear hat in den fünfziger Jahren das Inflatoplane gebaut. Ein aufblasbares Ultraleichtflugzeug. “

Da ist also für die Tüftler der Dualen Hochschule Horb jede Menge Musik und Herausforderung drin.

Miran Percic mit dem Mini Moke der Dualen Hochschule am Flugplatz Hornberg. Startet hier auch das Fliewatüüt aus Horb in die Luft? Foto: Jürgen Lück

Und wer spielt den „Robbi“? Wer baut das Fliewatüüt dann zusammen?

Burger: „Miran Percic aus Schwäbisch Gmünd ist dabei. Er hat nicht nur den von uns entwickelten Mini-Moke mit Brennstoffzelle straßenfertig gebaut. Er ist auch wichtiger Partner in der Zusammenarbeit der Dualen Hochschule mit der Privat-Uni „Aube Nouvelle“ in Burkina Faso. Miran hat auch den Antrieb für das Flugauto von Fresh Breeze entwickelt.“

Wird das Fliewatüüt aus Horb jemals abheben?

Burger berichtet: „Ich bin gespannt. Das Fliewatüüt in der Serie fliegt mit Himbeersaft. Mit hochprozentigem Himbeergeist wurden beim Horber Fliewatüüt schon erste Erfolge erzielt.“

Das Horber Projekt des Fliewatüüt – ist es das erste weltweit?

Aufblasbares Auto
 Benoit Payard hat das AirNAM entwickelt. Große Teile der Karosserie sind aufblasbar. Die Verkleidungen sind Photovoltaikmodule. Es fährt elektrisch mit vier Rädern, die mit Motor und Akku in einem Block sind. Reichweite: 50 km/h. Höchsttempo: 45 km/h. Es kann verpackt werden. Es hat keine klassische Lenkung, sondern geht vorn wie ein Panzer in die Kurve. Hinten folgt die Nachlaufachse automatisch. Auf einer Seite werden die Räder schneller, auf der anderen langsamer. Die Steuerung dafür hat Aymen Zghibi von Akkurad in Heubach entwickelt. Die Verpackung mit AirNAM wiegt gut 60 kg. Das aufblasbare Auto wird derzeit weltweit getestet, so Payard.

Fluggerät
 Die Firma Fresh Breeze hat sich auf Motorschirme spezialisiert. Sie sitzt in Bissendorf/Wedemark. Hier in Norddeutschland ist es flach – mit dem Motorschirm kann man auch hier abheben und braucht keine Berggipfel. 2002 hat Fresh Breeze das fliegende Fahrrad - das Flyke – entwickelt und gebaut.

Fliwatüüt
1961 wurde das „Skytrac D-HANI“ vorgestellt – der straßenverkehrstaugliche Hubschrauber. 2014 präsentierte der holländische Hersteller PAL-V sein Flugauto Liberty. Es gibt Konzepte wie den Pop-Up Next. Im Stau kommt eine Hubschrauber-Drohne und hebt die Fahrgastkabine in die Luft.