In einer "Manufakturenstadt Horb" sind kleine Ladengeschäfte wie auf diesem Foto Schmuck am Aischbach (links) willkommen. (Archivfoto) Foto: Becker

Das war ein seltener Augenblick im Gemeinderat: Unisono und mit begeisterten Worten lobten alle Fraktionen und Wählervereinigungen das neue Handels-Förderprogramm für die Innenstadt. Da wurden die 80.000 Euro Eigenanteil gerne bewilligt.

Horb - Da hatte ausnahmsweise mal niemand was zu meckern. OGL-Fraktionschef Wolf Hoffmann: "Was will man im Gemeinderat mehr?" BiM-Fraktionschefin Christina Nuss: "Perfekt. Wir sehnen uns alle nach einer belebten Innenstadt!" Fridolin Weckerle (CDU): "Eine gute Chance, die Innenstadt zukunftsfähig zu machen." Margarethe Rebholz (FD/FW): "Eine außergewöhnliche Idee, die wir sehr begrüßen!" Thomas Mattes (SPD): "Das führt zur Steigerung der Attraktivität und bringt hoffentlich auch Geschäfte, die wir in Horb sehr vermissen!" Hermann Walz (ULH): "Eine gute Möglichkeit, Horb zu beleben."

Für Bundesförderprogramm beworben

Wirtschaftsförderer Dejan Micic und City-Manager Thomas Kreidler hatten sich im September für das Bundesförderprogramm zur Wiederbelebung der Innenstädte nach den Lockdows beworben. Sie haben in der ersten Runde den Zuschlag für die Idee der "Manufakturenstadt Horb" bekommen. Heißt: alles, was in Kleinserien gefertigt wird und in ein Ladengeschäft passt. Egal, ob Konditorei, Taschen, Kaffeerösterei, Mode-Atelier und und und. Was es mit Schmuck am Aischbach schon gibt.

Der Bund gibt 240.000 Euro, Horb muss 80.000 Euro Eigenanteil bringen. Gefördert werden Marketing, Konzeption. Für die Ladeninhaber gibt es Mietzuschüsse. Und Bauzuschüsse. Insgesamt 90.000 Euro. Wirtschaftsförderer Micic: "Das sind bei zehn Geschäften 9000 Euro pro Laden. Damit sollen kleinere Umbauarbeiten wie barrierefreier Zugang möglich gemacht werden."

SPD-Fraktionschef Mattes: "Uns fehlt ein Schuster, seitdem der in der Hirschgasse verstorben ist. Früher hatten wir Uhrmacher oder einen Taschenladen. Wir hoffen, dass die Anschubfinanzierung durch den Mietzuschuss dazu führt, dass solche Geschäfte wieder kommen."

Wolf Hoffmann (OGL) betont, dass nicht nur reine Internet-Vertriebsunternehmen gefördert werden. OB Peter Rosenberger: "Internethandel wird es parallel auch geben. Wir werden darauf achten, dass nicht nur etwas in den Schaufenstern steht und dahinter alles leer ist."

Interessenten sollen gefunden werden

So geht es jetzt weiter: Wirtschaftsförderer Micic und City-Manager Kreidler wollen jetzt Interessenten unter Immobilienbesitzern und Gründern finden. Ende des Jahres sollen Gutachten und Vermarktungs-Experten fertig sein. Im ersten Quartal 2023 soll es dann mit dem Wettbewerb starten. Idee bisher: Das beste Konzept bekommt den höchsten Mietzuschuss.

Klar ist auch: Die Förderung läuft zwei Jahre und endet im August 2025. City-Manager Kreidler: "Die Hochbrücke soll jetzt 2026 fertig sein, dann ist die Kernstadt verkehrsberuhigt. Es ist immer gut, dass Geschäfte genügend Vorlauf haben. Auch, damit es selbstverständlich für die Kunden ist, dass sie da sind." In sofern würde der jetzige Förderzeitraum perfekt passen.

Der Gemeinderat nickte das Handelsförder-Programm einstimmig ab.