Damit die Flüchtlinge in ihre neue Unterkunft auf Zeit kommen, wird an der Nordseite des Dormettinger Pfarrhauses eine Außentreppe angebracht. Foto: Schweizer

Die Weichen sind gestellt, der Umbau des Dormettinger Pfarrhauses zur Flüchtlingsunterkunft kann beginnen.

Bürgermeister Anton Müller informierte am Donnerstag in der Sitzung des Gemeinderats, dass die Gemeinde nun das Baugesuch beim Landratsamt einreichen werde. Dann könne man zügig mit den Arbeiten beginnen.

Weil die Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge erfolglos geblieben war, hat sich die katholische Kirchengemeinde bereit erklärt, das Pfarrhaus zur Verfügung zu stellen. Das zweistöckige Pfarrhaus zählt zu den ältesten Gebäuden in Dormettingen. Es wurde während des Baus der St.-Matthäus-Kirche um das Jahr 1715 erstellt. 1895 erfuhr es die erste gründliche Renovierung. Seit bald sechs Jahren erstrahlt das markante Haus nach eineinhalb Jahren Bauzeit in neuem Glanz.

Der Kirchengemeinde dankbar

„Dafür sind wir der Kirche unsäglich dankbar“, betonte der Bürgermeister. Der mit Vertretern der Pfarrei St. Matthäus bereits vorbereitete Mietvertrag läuft zunächst für fünf Jahre. Vor dem Einzug sind allerdings umfangreiche Umbauarbeiten notwendig. Eine Bedingung im Vertrag ist, dass die Kirchengemeinde das Erdgeschoss weiter ungehindert nutzen kann. Dort befinden sich neben der Bücherei weitere Räume, wo sich Vereine und Gruppen regelmäßig treffen.

Die Flüchtlinge bekommen deshalb im Obergeschoss eine neue Heimat auf Zeit. Damit sie nicht durchs Pfarrhaus gehen müssen, wird auf der Nordseite des Gebäudes eine Außentreppe angebracht. Die und der Umbau eines Fensters schlagen nach Einschätzung von Architekt Peter Kölmel mit rund 60 000 Euro zu Buche.

Drei große Räume, Küche und Bad

Im Obergeschoss finden die Flüchtlinge drei große Räume, eine Gemeinschaftsküche und ein Bad mit Toilette vor. Über das ehemalige Kinderzimmer, das zu einem Windfang wird, gelangen sie in die Diele. Die doppelläufige Treppe aus Stahl wird rund zwei Meter breit. Weil eventuell eine Familie kommt, ist das Geländer mit einem Handlauf für Kinder ausgestattet.

Die ehemalige Grünfläche zwischen Gebäude und Pfarrsaal weicht für Pflastersteine. Anton Müller sprach von einer „sehr guten Lösung“, an der man aber, obwohl es nur eine kleine Maßnahme sei, lange getüftelt habe.

Ein Bürger wollte in der Fragestunde wissen, ob die Gemeinde entschädigt werde, wenn sie Asylbewerber aufnehme. Ja, meinte der Schultes, mit dem Geld könne man aber nicht alle Kosten abdecken. Die Bundespolitik mache die Vorgaben, am Schluss müssten die Kommunen für die Anschlussunterbringung sorgen. Er sprach von einer Herkulesaufgabe.