Die Willkommensklasse in der Altensteiger Realschule besuchen aktuell 22 Ukrainer. Unterrichtet werden sie von Lehrerin Milena Stojanovic. Foto: Köncke

100 Flüchtlinge hat die Stadt Altensteig in diesem Jahr bisher aufgenommen. Durch den Krieg in der Ukraine ist die Zahl auf diese Größe angewachsen. Bisher konnten alle untergebracht werden, weitere 20 bis 22 Plätze stehen noch zur Verfügung.

Altensteig - In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde Hauptamtsleiter Thomas Bräuning auf das Thema und die aktuelle Situation von AfD-Stadtrat Marcus Lotzin und SPD-Fraktionssprecherin Ursula Utters angesprochen.

Weil die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine andauern und wieder mehr Flüchtlinge über die Balkanroute nach Deutschland einreisen, könnte für Bürgermeister Gerhard Feeß irgendwann der Zeitpunkt gekommen sein, "wo wir an unsere Kapazitätsgrenzen stoßen".

185 Flüchtlinge in Altensteig

Aus der Statistik geht hervor, dass die meisten der insgesamt 185 Flüchtlinge aus Afghanistan (60), der Ukraine (44) und aus Syrien (38) in städtischen Einrichtungen untergebracht wurden – danach folgen mit weitem Abstand Menschen aus Nigeria (13), Gambia (zehn), Kamerun (acht), dem Irak (siebe) sowie Eritrea (zwei), Algerien (zwei ) und einer aus der Türkei.

83 Prozent sind Familien und 17 Prozent Alleinstehende. Die besondere Aufmerksamkeit gilt derzeit den Eingereisten aus der Ukraine – 69 Erwachsene, acht Kinder unter zwölf Jahre, 26 im Alter zwischen zehn und 15 Jahren und zehn Jugendliche. 125 sind nach Altensteig zu- und 25 inzwischen wieder weggezogen oder trotz der unsicheren Lage in ihr Heimatland zurückgekehrt.

56 Ukrainer kamen bei Verwandten, Freunden, Bekannten oder über den privaten Wohnungsmarkt unter, 44 leben in städtischen Einrichtungen. Für sie, ebenso für Migranten aus 15 Nationalitäten, stehen Wohnungen zur Verfügung – in der Kernstadt unter anderem in der Hohenbergstraße, im früheren Jugendhaus, am Ortseingang aus Richtung Nagold kommend, in der Altensteiger Altstadt, dem Jugend-, Missions- und Sozialwerk (JMS), am Aufgang der Dorferstraße sowie kleinere Einheiten in Walddorf, Überberg und Berneck.

Ob der Nachwuchs aus der Ukraine in einer Kindertagesstätte betreut oder eine Bildungseinrichtung in Altensteig besucht, wollte Utters in der Gemeinderatssitzung wissen. Beides sei der Fall, erhielt sie von Bräuning zur Antwort.

Betreuung in KItas und Schulen

Jungen und Mädchen im Kindergartenalter habe man zuerst im Alten Schulhaus aufgenommen und danach in Kita-Einrichtungen. Ukrainische Schüler besuchen nach Angaben des Hauptamtsleiters entweder das Christophorus-Gymnasium, die Friedrich-Boysen-Realschule, die Werkreal- oder die Markgrafen-Grundschule.

In Fragen des täglichen Lebens kümmerten sich Mitarbeiter des Integrationsmanagements nicht nur um ukrainische, sondern um alle Geflüchteten. Angeboten werde unter anderem eine Unterstützung bei Anträgen, das Schreiben von Bewerbungen, die Freizeitgestaltung (Aufklärung über Vereine und Kontaktaufnahme), Vermittlung von Sprachkursen, Begleitung bei Gängen zu Behörden, Ärzten, zum Job-Center, Erstgesprächen im Kindergarten und der Schule.

Ansprechpartner sind am Mittwoch- und Freitagvormittag Sarah Lampert – sie hat ihr Büro im Jugendhaus Eigensinn und ist wegen einer Terminabsprache telefonisch unter der Nummer 0176/ 60 19 90 31 erreichbar – sowie Diakon Gerd Gauß unter Telefon 0176/57 98 41 75.