Beim Floriansgottesdienst in der Katholischen Heilig-Geist-Kirche Altensteig wurde an alle Helfer und Retter im Landkreis Calw gedacht. Auch ein berührender Bericht über die teils schweren Erlebnisse eines Feuerwehrmannes gehörte dazu.
Sie löschen Brände, schreiten bei Auseinandersetzungen ein, organisieren Blutspendeaktionen, sind Notfallseelsorger und Ansprechpartner, wenn Einsatzkräfte geschockt vom Dienst zurückkehren.
Mit dem Floriansgottesdienst in der Altensteiger Heilig-Geist-Kirche wurde an alle Polizisten, Hilfs- und Rettungskräfte im Landkreis Calw gedacht, die sich für Menschen in unterschiedlichen, oft dramatischen Situationen einsetzen und mitunter ihr Leben riskieren.
Am Eingang wurden die Besucher – darunter der CDU-Bundestagsabgeordnete Klaus Mack und der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Blenke – von Kreisbrandmeister Dirk Patzelt und der Leiterin der Koordinationsstelle für Notfallseel- und Einsatznachsorge, Kirsten Kastner, begrüßt.
Überschrift: „Ein Held kommt selten allein“
Eröffnet wurde der Blaulichtabend von der Sing & Pray-Band des CVJM Ebhausen mit einem einfühlsamen Lied und dem im Wechsel gesprochenen Psalm „Der Herr ist mein Licht und mein Heil“. Die Feierstunde stand unter der Überschrift: „Ein Held kommt selten allein“.
Darauf wurde in einem Anspiel Bezug genommen. Eine Zeitungsreporterin (La Snoei) wollte wissen, wer für welche Leute ein Held ist. Genannt wurden nicht nur Spiderman und Martin Luther King, sondern auch jene, die nicht in der Öffentlichkeit stehen, wie der Nachbar, der sich rührend um eine alte Frau kümmere und „letztlich jeder, der sich für andere einsetzt“, meinte der letzte Teilnehmer der Umfrage.
In seiner Predigt griff auch Co-Dekan Tobias Geiger das Motto anhand der wahren Geschichte über einen Leichtathleten auf, der sich bei den olympischen Spielen in Barcelona im 400-Meter-Endlauf nach der Hälfte der Distanz verletzte und alle Hoffnungen auf die Goldmedaille begraben musste.
Gefeiert worden sei aber nicht nur der Sieger, sondern noch mehr der Wettkämpfer, dessen Vater herbeigeeilt war und mit seinem humpelnden Sohn gemeinsam das Ziel erreichte. Dass er nicht allein sei, sondern Gott mit ihm gehe, hilft Geiger nach eigener Aussage auch bei einer neu übernommenen Aufgabe im Nagolder Hospiz, bevor er die Zimmertür zu Schwerkranken öffnen würde, die austherapiert seien.
2400 ehrenamtlich geleisteten Einsätze
Der anschließende Erfahrungsbericht eines altgedienten Feuerwehrmannes gewährte tiefe Einblicke in sein Seelenleben. „Ich wünschte, du könntest verstehen, wie ich mich fühle, einen tödlich verletzten Menschen aus einem brennen Auto zu befreien, wenn ich nachts nicht einschlafen kann, weil das Haus bis auf die Grundmauern abgebrannt ist, wie ich mich fühle, wenn...“, schilderte Rainer Stotz von der Abteilung Calw-Stadt weitere, aufwühlende Situationen nach 2400 ehrenamtlich geleisteten Einsätzen.
Genau so still wurde es auch, als Gottesdienstbesucher in einer langen Reihe kleine, am Eingang überreichte Kerzen an einer großen entzündeten.
Mit Blumen beglückwünschte Kirsten Kastner neue Notfallseelsorger – Bettina Häberle, Carina Schirmer-Schmidt, Peter Brühl und Maximilian Schiek – zu ihrer Entscheidung.
Zum Schluss bedankte sich Kreisbrandmeister Patzelt, dessen Berufslaufbahn am 30. April 2025 endet, weshalb er beim nächsten Floriansgottesdienst am 4. Mai 2025 in der evangelischen Kirche Schömberg nicht mehr öffentlich in Erscheinung treten werde, bei den Mitwirkenden und dem Vorbereitungsteam der Feierstunde.
Der zweite Vorsitzenden der katholischen Heilig-Geist-Gemeinde Altensteig, Andres Ruf, bedankte sich in seinem Grußwort bei den Blaulichtorganisationen für ihren oft heldenhaften Einsatz und verurteilte im gleichen Atemzug Übergriffe auf die Feuerwehr und andere ehrenamtliche Hilfs- und Rettungskräfte.