Familie Pfundstein und der Garten (von links): Detlef Pfundstein, Karl-Heinz Pfundstein und seine Frau Helga Pfundstein. Der Garten ist ihr Hobby. Senior Pfundstein kümmert sich immer noch um das Gießen der Pflanzen – auch jener im Garten des Nachbarhauses, das seinem Sohn Detlef gehört. Foto: Hella Schimkat

Er ist 90 Jahre alt, sie feiert im nächsten Jahr den 90: Das Ehepaar Helga und Karl-Heinz Pfundstein stemmt noch immer seinen Haushalt alleine und versorgt auch den großen Garten selbstständig. Im nächsten Jahr wird Eiserne Hochzeit gefeiert.

Helga und Karl-Heinz Pfundstein sitzen auf dem Bänkle vor ihrem Haus, Sohn Detlef kommt dazu. „Wir fühlen uns wohl in unserem Garten, der sich hinter dem Haus noch weit erstreckt“, erklärt das Ehepaar. Karl-Heinz Pfundstein betont, dass er immer noch regelmäßig alle Pflanzen gießt, auch im Garten des Hauses schräg gegenüber, das seinem Sohn gehört und wo dieser einen schönen Rosengarten angelegt hat.

Sturz in Swimmingpool

Im Garten hinter dem Haus glänzt das Wasser eines schönen Swimmingpools, den Detlef Pfundstein gebaut hat. „Da war doch was?“, grübelt die Mitarbeiterin unserer Redaktion. „Genau, ich bin hineingefallen“, antwortet der Senior und klärt auf. Er habe mit der Gießkanne Wasser geschöpft, das Gleichgewicht verloren und sei hineingefallen. Er könne zwar schwimmen. „Aber ich war bewusstlos, und ein Nachbar hat mich gerettet.“

Im vergangenen Jahr feierte er seinen 90. Geburtstag, seine Frau Helga wird im nächsten Jahr 90 Jahre alt. Dann meinen beide trocken: „Wir feiern im Mai kommenden Jahres unsere Eiserne Hochzeit und haben schon den Raum bei Landwirt Harald Kiefer gebucht.“ Eiserne Hochzeit, das sind 65 Jahre Ehe, 65 Jahre buchstäblich eisern zusammengehalten.

Radfahren ist ihr Hobby

Als das Paar sich kennenlernte, war sie Mitglied im Radsportverein (RSpV) Schwenningen, Abteilung Kunstradfahren bei Heinz Pfeiffer, und er war Mitglied im Radfahrer-Club (RC) Villingen. Natürlich hörten sie Spötteleien wie: „Ein Villinger und eine Schwenningerin – und dann noch in zwei verschiedenen Radfahrerclubs, das kann doch nicht sein, das geht doch nicht gut.“ Doch, es konnte sein, und es ging auch gut, sonst wären sie nicht bald 65 Jahre glücklich verheiratet.

Karl-Heinz Pfundstein arbeitete 35 Jahre bei Saba in Villingen, dann bei Thomson-Brandt, anschließend zehn Jahre bei der Firma Zimmermann im Ifängle. Helga Pfundstein arbeitete bei Kienzle-Uhren in Schwenningen. „Ich habe 25 Jahre den Schwarzwälder Bote ausgetragen, ich werde heute noch nachts um halb vier Uhr wach“, erzählt der Senior.

Rollator als Einkaufshilfe

Das junge Paar wohnte sechs Jahre in der Kanzleigasse in Villingen. 1964 baute es sein Haus in Überauchen, wo die beiden heute noch wohnen. Nachdem sie nicht mehr nach Schwenningen zu Kienzle-Uhren fuhr, arbeitete Helga Pfundstein zu Hause für das Unternehmen: „Wir haben gemeinsam in Heimarbeit abends Federn in Armbanduhren gesetzt, mehrere hundert Stück pro Abend“, erinnert sich das Paar.

Auch verheiratet widmete sich das Paar weiterhin dem Hobby Radfahren: „Wir unternahmen regelmäßig kleinere, größere und ganz große Radfahrten“, berichtet Helga Pfundstein. Einmal seien sie bis nach Karlsruhe, ein andermal bis nach Straßburg gefahren – jeweils an einem Tag. Und:„Im Café Häring haben wir oft getanzt“, ergänzt sie. Der große Garten und ein Gewächshaus wurden auch angelegt.

Karl-Heinz Pfundstein geht jeden zweiten Tag im Lebensmittelmarkt mit dem Rollator einkaufen. Auf die Bemerkung, dass er sich hier und im Garten ohne Rollator bewege, antwortet er: „Aber das, was ich einkaufe, transportiere ich mit dem Rollator.“