Die Firma Veyhl kann sich bei Bedarf in Zwerenberg erweitern. Foto: Fritsch

Die Firma Veyhl in Neuweiler kann, wenn alles glatt und so weiter läuft, eines Tages expandieren – und zwar in Zwerenberg. Dafür stimmte nun der Gemeinderat, der weiter am Bebauungsplan "Aischbach Gaugenwald II" werkelt und so den Standort sichern will.

Neuweiler-Zwerenberg - Derzeit läuft ein groß angelegtes Verfahren in Neuweiler – nicht wegen eines Verbrechens oder dergleichen, sondern genauer gesagt ein Bebauungsplanverfahren. Das trägt den Namen "Aischbach Gaugenwald II". Konkret verbirgt sich dahinter die mögliche Erweiterung der Firma Veyhl in Neuweiler-Zwerenberg.

Bereits im Jahr 2019 hatte der Gemeinderat den Aufstellungsbeschluss gefasst und die öffentliche Beteiligung begonnen. Inwzischen sind einige Stellungnahmen eingegangen. Die erläuterte der anwesende Architekt Martin Homm, der für den Bebauungsplan im wahrsten Sinne des Wortes verantwortlich zeichnet. 3,2 Hektar groß ist der Bereich, der überplant werden soll, vieles davon ist heute noch Wald. Kein Wunder also, dass sich eine substanzielle Anmerkung um die Eingriffs- und Ausgleichsbilanzierung drehte. Der Eingriff in die Natur wurde ureinst mit rund 875 000 Ökopunkten bewertet, jetzt steigt das Ganze wohl etwas an, darauf sei zu achten, heißt es in den Anmerkungen. Das werde aber abgedeckt, da die Gemeinde mittels eines Alt- und Totholzkonzeptes schon viele Punkte aufs Ökokonto schaufeln konnte. Ein weiterer neuralgischer Punkt ist dem Landratsamt die Einmündungssituation zur Kreisstraße von der neu zu erstellenden Werkszufahrt. Hier muss ein ausreichendes Sichtfenster vorgehalten werden, um die Unfallgefahr zu minimieren.

Außerdem muss ein Anschluss an das Waldwegenetz gewährleistet sein – einerseits für Bürger, die im Waldstück ihre Ruhe und Naherholung suchen, andererseits aber auch für möglichen Abtransport von eingeschlagenem Holz per Lastwagen. Des Weiteren wurde vonseiten der Planungsbehörden auf die Pflicht verwiesen, dass auf Gewerbegebäuden Photovoltaik-Anlagen verbaut werden müssen – die Maximalhöhe bei der aufgeständerten Variante werde aber auf 80 Zentimeter begrenzt, erklärte Homm.

Kein Supermarkt

Eine recht regulative Anmerkung kam vom Regionalverband, der darauf verweist, dass sich auf der Fläche doch bitte kein Supermarkt ansiedeln solle. Wegen der großen Waldfläche, die weichen muss, kam die Anfrage, ob die Erweiterung überhaupt nötig sei. Die Firma habe das nochmals bestätigt, erklärte Homm. Und ein Alternativstandort sei eben nicht möglich, da schon zahlreiche Werksgebäude in Zwerenberg vorhanden sind.

Und auch Bürgermeister Martin Buchwald sagte: "Wir wollen Veyhl die Erweiterung möglich machen und den Standort sichern." Doch was soll den nun eines Tages genau entstehen auf der großen Fläche in Zwerenberg? Veyhl selbst scheint da noch nicht so sicher zu sein – wie die Firma auf Anfrage mitteilt, sei aktuell nichts im Detail geplant, die Planung eher auf die weitere Zukunft gerichtet. Allerdings, das zeigt ein genauerer Blick in die Sitzungsvorlage, hat die Firma bereits einen Teil eines kommunalen Grundstücks gekauft. Weiter ist zu lesen: "Ziel der Planung soll ein langfristig umzusetzendes Konzept zur Sicherung des Firmenstandorts sein."

Mögliche Planungen in der Vorlage

Vor allem mit Blick auf Metallkomponenten und komplexe Baugruppen, ist in der Vorlage der Kommune weiter zu den möglichen Planungen der Firma zu lesen. Was noch ein Problem werden wird bei all den Planungen: die mitten durch das Planfenster laufende Wasserleitung des Schwarzwaldwasserverbandes.

Wer denn die Kosten für eine mögliche Verlegung tragen müsse, wollte Gemeinderat Manuel Günthner wissen. Das bleibe zunächst an der Gemeinde hängen, so Buchwalds Antwort. Das wiederum sorgte dafür, dass Rat Jonathan Stockinger aus dem Sattel ging: "Das kann es ja nicht sein, dass wir das zahlen für die Leitung." Er forderte eine Kostenumlegung auf den Bauträger. Das werde natürlich am Ende alles eingepreist, wenn der Grundstücksrest verkauft werden, so Buchwald.

Was ebenfalls einfließen wird ist die Sache mit den Ökopunkten. Zunächst müsse die Gemeinde das berappen, da sich die Flächen eben zum Großteil noch in Verwaltungshand befänden. Doch auch dies werde dann bei einem Verkauf an Veyhl in den Kaufpreis einfließen.

Doch wann das soweit sein wird, steht, wie an der zurückhaltenden Veyhl-Reaktion zu sehen ist, noch in den Sternen. Die Voraussetzungen dafür wurden nun aber geschaffen und der Gemeinderat votierte einstimmig für die Forführung des Bebauungsplanverfahrens.