Der FDP-Landtagsabgeordnete Timm Kern hat die Firma Gfrörer in Empfingen besucht. Sven Wannenmacher, Tim Gfrörer, Anna Gfrörer, Timm Kern, Sabine Schüch und Uwe Gfrörer. Foto: Büro Kern

Der FDP-Landtagsabgeordnete Timm Kern tauschte sich mit der Geschäftsführung der Firmengruppe Gfrörer aus.

Viele Jahrzehnte liegt der Ursprung der Erhard Gfrörer & Sohn Schotterwerk GmbH & Co. KG bereits zurück und das Familienunternehmen kann auf eine lebendige Firmenhistorie zurückblicken. Das als „Gfrörer und Schäfer“ gegründete Empfinger Unternehmen ist seither stetig gewachsen, beschäftigt inzwischen fast 380 Mitarbeiter und ist von Stuttgart bis zum Bodensee aktiv.

Der FDP-Landtagsabgeordnete Timm Kern wollte im persönlichen Gespräch mit der Geschäftsführung des Unternehmens herausfinden, was das Unternehmen beschäftigt und bei welchen Herausforderungen die Politik unterstützen kann.

Uwe Gfrörer sieht Rückgang des Leistungsgedankens

Dabei wurden die Auswirkungen politischer Entwicklungen auf die Arbeit der Firmengruppe Gfrörer deutlich. Ein Beispiel ist der von Geschäftsführer Uwe Gfrörer beobachtete Rückgang des Leistungsgedankens. Gerade in der Bildung sei hier eine schlechte Entwicklung zu beobachten, waren sich die Gesprächspartner einig. Timm Kern nannte hierzu Beispiele wie die Grundschule ohne Noten oder das Schreiben nach Gehör. Uwe Gfrörer erklärte, dass er als Unternehmer hierbei ganz konkrete Auswirkungen befürchtet: „Solche Entwicklungen können dazu führen, dass selbst zukünftige Universitätsabsolventen teilweise nicht mehr strukturiert denken können“, so der Geschäftsführer des Unternehmens. Das wiederum führe zum allseits thematisierten Fachkräftemangel. Auch der aus seiner Sicht mangelnde Abstand zwischen der Höhe des Bürgergelds und dem Einkommen arbeitender Menschen erschwere die Suche nach geeigneten Arbeitskräften.

Die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz seien für sie wichtige Aspekte, betonte die Geschäftsführung im Gespräch mit dem Abgeordneten. So sei zum Beispiel in eine eigene Sechs-Megawatt-Solaranlage investiert worden. Gleichzeitig seien die Auflagen für den Naturschutz inzwischen so erdrückend, dass sie oft leider mehr Schaden als Nutzen hervorbringen. Uwe Gfrörer machte deutlich, wie sehr auch sein Unternehmen davon betroffen ist: „Wir mussten bei uns schon alle möglichen Tiere umsiedeln. Jedes Jahr müssen wir einen sechsstelligen Betrag für die Erfüllung der Naturschutzauflagen aufbringen. Da ist teilweise dann auch die Haselmaus mehr wert als der Lärmschutz für 1000 Einwohner“.

Mit dieser Kritik stieß er bei Timm Kern auf Verständnis: „Natürlich ist Naturschutz wichtig – aber wenn die Umsiedlung von Eidechsen bei Stuttgart 21 etliche Millionen von Euro kostet und das Projekt um viele Monate verzögert, kann man sich auch fragen, ob wir an manchen Stellen übertreiben“, so der Abgeordnete.

Grundsätzlich erdrücke die Bürokratie immer mehr den Erfindergeist und den Fortschritt, betonten die Geschäftsführer. „Die vermehrte Bürokratie sorgt auch dafür, dass es für kleine und mittlere Unternehmen immer schwieriger wird, eine Nachfolge zu finden. Viele winken da lieber gleich ab“, betonte Juniorchef Tim Gfrörer. Gerade die kleinen und mittleren Unternehmen (kurz: KMU) hätten es am schwersten, Auflagen zu erfüllen oder neu geschaffenen „Standards“ zu folgen, die den Konzernen einen Wettbewerbsvorteil bringen.

Das Fazit von Timm Kern: „Die lokale Wirtschaft muss unbedingt von den Fesseln der Bürokratie befreit werden. Die Unternehmen wollen ihre soziale, ökologische und gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen – aber sie wollen nicht durch praxisferne Vorschriften gegängelt werden.“