Investitionen wie der Bau der Notwasserleitung zum Netz Niedereschach werden sich fortan in der Bilanz der Gemeinde niederschlagen. Aktuell ist die Wasserversorgung mit einem Wert in Höhe von 1,5 Millionen Euro in der Bilanz eingestellt. Foto: Preuß

Die Gemeinde Dauchingen weist eine Bilanzsumme in Höhe von 28,427 Millionen Euro auf. Diese Summe stellte der Gemeinderat jüngst einstimmig fest.

Dauchingen - Gemeinde und Bilanzsumme? Hört sich ungewohnt an, schließlich ist eine Gemeinde kein Unternehmen mit Gewinnerzielungsabsicht, das nach handels- oder kapitalmarktrechtlichen Maßstäben bewertet wird. Aber es gibt ein neues kommunales Haushaltsrecht, und in diesem neuen Ansatz, der die Generationengerechtigkeit in den Mittelpunkt stellt, ist die Pflicht zur Bilanzerstellung gesetzlich vorgeschrieben. Folgend ein Streifzug durch die Einzelpositionen.

Gesamtes Vermögen bewertet

Voraussetzung für die Umstellung war die Bewertung des gesamten Vermögens und aller Verbindlichkeiten für die nun erfolgte Eröffnungsbilanz zum Stichtag 1. Januar 2020. Die Bilanz gibt Auskunft darüber, wie sich die Vermögenssituation zum Bilanzstichtag darstellt und wie sich das eingesetzte Kapital auf Eigen- und Fremdkapital verteilt. Mit einer Bilanzsumme von exakt 28 427 007,05 Euro und einem Basiskapital von 15 605 065,68 Euro beträgt die Eigenkapitalquote 54,9 Prozent. Rechnet man die Rückstellungen dazu, beträgt sie 76,22 Prozent.

23 Millionen Euro Sachvermögen

Wie aber stellen sich die Positionen in der Bilanz dar, wie bewertet man Abwasserkanäle, Straßen oder Trinkwasserleitungen oder die Software, mit denen die Rathaus-IT läuft? Das hat ein Fachbüro aus Sigmaringen für die Gemeinde übernommen. Zu vernachlässigen sind in der Bilanz die immateriellen Vermögenswerte, die sich auf lediglich 17 000 Euro belaufen. Dabei handelt es sich um gekaufte Softwarelizenzen. Das Sachvermögen hingegen wird auf mehr als 23 Millionen Euro veranschlagt.

Infrastruktur größter Posten

Größter Punkt darin bildet das Infrastrukturvermögen mit 10,84 Millionen Euro. Dieses Vermögen setzt sich aus einer Vielzahl von Posten zusammen, etwa Brücken und Tunnel, Abwasserleitungen, Straßen, Wege, Plätze, die Versorgungsleitungen, soweit sie im Eigentum der Gemeinde sind, ebenso der Friedhof und weitere Bauten des Infrastrukturvermögens. Es ist klar, dass diese Bestandteile der Daseinsvorsorge nicht wirklich verkauft werden können, die Werterhebung orientiert sich daher nicht an Lage oder Quadratmeterpreisen, sondern den haushaltsrechtlichen Bewertungsgrundsätzen. Damit soll eben kein Verkaufspreis beziffert werden, sondern die Grundlage für die jährliche Fortschreibung des Vermögens und damit dessen Vergleichbarkeit. Ziel des neuen Haushaltsrechts ist es zu verhindern, dass Infrastruktur unverhältnismäßig stark abgenutzt wird und folgende Generationen damit besonders hoher Erhaltungs- und Erneuerungsaufwand hinterlassen wird.

Im Einzelnen sind der Grund und Boden des Infrastrukturvermögens mit 1,782 Millionen Euro bewertet. Die Abwasserkanäle wurden mit 3,9 Millionen Euro eingestellt, Straßen, Wege, Plätze und Verkehrslenkungsanlagen sind in der Bilanz mit 3,44 Millionen Euro bewertet. Die Strom-, Wasser- und Gasleitungen, soweit im Eigentum der Gemeinde, wurden mit 1,456 Millionen Euro in die Bilanz eingestellt.

Konservative Berechnung

Unter dem Titel unbebaute Grundstücke und grundstücksgleiche Rechte ist unter anderem der Gemeindewald aufgeführt. Er steht mit 1,583 Millionen Euro in der Bilanz. Auch hier zeigt sich angesichts der Fläche von 152 Hektar Wald, davon 25 Hektar Schonwald, dass sehr konservativ berechnet wird. Die bebauten Grundstücke der Gemeinde werden zusammen mit 7,854 Millionen Euro bewertet. Wohnbauten wie der Farrenstall, das Feder-Haus oder das Anwesen an der Niedereschacher Straße stehen für 3,558 Millionen Euro. Grundstücke mit Schulen stehen mit 1,03 Millionen Euro in der Bilanz.

Kaum Anteile an Zweckverbänden

Kurz ist die Aufstellung der Kapitalbeteiligungen und Anteilen an Zweckverbänden, denn die Gemeinde ist lediglich am Zweckverband 4IT mit 4400 und am Abwasserzweckverband Oberer Neckar mit 834 000 Euro beteiligt. Wenig spektakulär zeigt sich auch die Passivseite, die sich auf 15,785 Millionen Euro beläuft. Investitionszuweisungen, Rückstellungen und die Verbindlichkeiten in Höhe von 2,5 Millionen Euro bilden die größten Positionen.