Die Wildberger Feuerwehr beim Einsatz in Sulz: Strohballen hatten Feuer gefangen Foto: Haurand

Im Dezember 2019 hatte Daniel Nuding das Amt des Abteilungskommandanten der Wildberger Feuerwehr übernommen. Damals konnte er kaum ahnen, was mit Ausbruch der Pandemie auf ihn und seine Kameraden zukommen würde.

Wildberg - Nach wenigen Ausbildungsdiensten zu Beginn des Jahres 2020 wurde die gewohnte Feuerwehrwelt für die Abteilung Wildberg – wie für andere Wehren auch – auf den Kopf gestellt. Am 9. März 2020 fand für über ein Jahr der letzte offizielle Abteilungsdienst statt, zwei Tage später wurde der Dienstbetrieb bei der Feuerwehr Wildberg komplett eingestellt.

An diesen massiven Umbruch und diese für alle ungewohnte, herausfordernde Situation erinnerte Daniel Nuding im Rahmen der Abteilungsversammlung. Erst an diesem Tag kehrte nun gänzlich wieder so etwas wie Normalität bei der Abteilung ein und die Kameraden holten ihre Abteilungsversammlungen für die Jahre 2020 und 2021 nach. Das bedeutete einen Rückblick auf gleich drei Jahre. Denn: "Trotz der vielen Einschränkungen", meint Nuding, "war die Abteilung Wildberg sowohl bei Einsätzen als auch bei vielerlei anderen Aktivitäten gefordert."

Zusätzliche Herausforderungen

Der Blick auf die Einsätze zeigt: Die Wehrleute sind mit einem immer breiteren Spektrum konfrontiert. Die Straßen freihalten bei Stürmen, Starkregenereignisse, Verkehrsunfälle und andere technische Hilfeleistungen, Menschen- und Tierrettungen, Fehlalarme von Brandmeldeanlagen – all das beschäftigt die "Brandbekämpfer" zusätzlich. Immer häufiger rufe eine Türöffnung die Wehr auf den Plan, bedauerte der Abteilungskommandant. Leider komme hier oft jede Hilfe zu spät. Besonders belastend, erinnerte Nuding, sei der Einsatz am 19. Februar 2021 gewesen. Auf der Bahnlinie der Nagoldtalbahn hatten zwei junge Menschen Suizid begangen. Im Nachgang fanden mehrere Gespräche mit dem Team der Einsatznachsorge statt. Dies habe sehr bei der Verarbeitung der traumatischen Bilder geholfen, fand Daniel Nuding.

Das Fahrzeug ist und bleibt wichtig

Im Jahr 2022 bewältigte die Abteilung ihren ersten größeren Einsatz an einer in Brand geratenen Lithium-Ionen-Batterie. In Anbetracht der steigenden Zahlen von E-Autos sowie von Batteriespeichern in Gebäuden, schätzte Nuding, werden derartige Einsätze künftig an Bedeutung gewinnen. Wie bereits in vergangenen Jahren wurde die Wildberger Wehr auch zu mehreren Einsätzen gerufen, um mit der Drehleiter Menschen aus lebensbedrohlichen Lagen zu retten und damit den Rettungsdienst zu unterstützen. "Das zeigt, wie wichtig das Fahrzeug am Standort Wildberg ist", stellte Daniel Nuding fest.

Zu wenig Atemschutzträger in Wildberg

Die Gesamtzahl der Einsätze bewegt sich trotz Corona seit mehreren Jahren auf einem vergleichbaren Niveau. In 2020 waren es 62 Einsätze, in 2021 ebenfalls, in 2022 bis zum Versammlungstag 65. Bewährt hat sich zudem das "Rendezvous-System", in dessen Rahmen sich die Wildberger Abteilungen gegenseitig bei Einsätzen unterstützen. Die Zahl der Einsatzkräfte der Abteilung Wildberg ist um zwei auf 68 gestiegen. Das Durchschnittsalter beträgt 38 Jahre. Die Zahl der Atemschutzgeräteträger ist mit 33 allerdings etwas niedrig, etwa 40 sollten es nach Nudings Einschätzung sein.

Schriftführer Andreas Ayasse stellte die kameradschaftlichen Aktivitäten in den Mittelpunkt seines Berichts. Uli Eberhard berichtete kurz von den Aktivitäten der Alterswehr. Die Kameraden seien, nachdem es die Pandemie wieder möglich machte, zwar zusammengekommen, aber im Umfeld von Wildberg geblieben. Außerdem suche er ab nächstem Jahr einen Nachfolger als Leiter der Altersgruppe. Zu wählen gab es nur zwei Posten, nämlich die der Kassenprüfer. Armin Benz und Jan Weik übernehmen dieses Amt dank einstimmigem Votum.