Die Hintergründe der unglücklichen 2:3-Niederlage beim Oberliga-Meister. Torjäger Ibrahima Diakité kündigt seine Entscheidung für die kommende Woche an.
Vor dem Stuttgarter GAZI-Stadion am Samstagabend kurz vor 18.30 Uhr. Das Team des FC 08 Villingen steht vor dem Bus, wird gleich zurück nach Hause fahren. Einige Fans der Kickers wollen Coach Reiner Scheu nach der 2:3-Niederlage aufmuntern: „Ihr habt doch wirklich gut gespielt.“
Die Sichtweise des 08-Coaches
Der Villinger Trainer registriert es, kann sich aber nicht darüber freuen: „Ich bin nicht in erster Linie über die Niederlage enttäuscht, sondern darüber, dass wir in der zweiten Halbzeit nicht mehr unser gutes Niveau des ersten Durchgangs halten konnten. Wir haben gewusst, dass die Kickers mit ihrem Rückstand nach der Pause sehr viel Druck aufbauen. Dem wollten wir mit Entlastungskontern und Nadelstichen im Spiel nach vorne entgegenwirken. Dies hat aber nicht funktioniert“, kritisiert Reiner Scheu. Und weiter: „So etwas darf uns im Pokalendspiel gegen Oberachern nicht noch einmal passieren. Wir müssen bis dahin – gerade in Sachen Power – noch weiter zulegen.“Dabei hatte sich das 08-Team mit dem glücklichen 2:0 (Ibrahima Diakité, 74.) gegen die Schlussoffensive der Kickers eine gute Ausgangsposition erarbeitet.Fehlte am Ende den Villinger Spielern die Kraft? Waren sie nach dem 1:2-Anschlusstreffer der Blauen (78.) nicht clever genug, den Stuttgartern ihren Spielfluss kurzzeitig zu nehmen? Die Wahrheit aus Sicht des FC 08 liegt in der Nachbetrachtung in der Mitte.
Das sagt Kapitän Tevfik Ceylan
„Wir müssen es nach dem 1:2 von Stuttgart einfach cleverer machen, dürfen nicht so schnell danach das 2:2 kassieren. Das war für mich keine Sache der fehlenden Kraft am Ende“, so Kapitän Tevfik Ceylan.
Das Fazit von Denis Stogiannidis
Auch Villingens Sportvorstand Denis Stogiannidis war enttäuscht: „Spielen wir hier zumindest 2:2, gibt uns dies noch einmal einen zusätzlichen positiven Schub in Richtung Pokalendspiel. Der dritte Gegentreffer darf nicht fallen. Wir hätten insgesamt in den Schlussminuten abgeklärter sein müssen.“
Die Zukunft von Ibrahima Diakité
So sah es auch der zweifache Torschütze Ibrahima Diakité, der nach dem Schlusspfiff in Stuttgart ankündigte, „dass ich mich in der neuen Woche entscheiden möchte, wie es für mich in der neuen Saison weitergeht“.Denis Stogiannidis schätzt die Chance, dass der 26-Jährige in Villingen bleibt, zur Stunde mit „fifty-fifty“ ein. „Ich werde zum Wochenbeginn mit Ibrahima noch einmal Gespräche führen. Natürlich haben ihn andere Vereine auch im Auge.“
Reiner Scheu, der die Zusammenarbeit mit Diakité als sehr gut einstuft, erklärt, „dass sich Ibrahima momentan sauwohl bei uns fühlt. Ich würde ihm auch raten, beim FC 08 zu bleiben, weil beide Seiten wissen, was sie aneinander haben“.
08-Topspieler
Seine Saisontore 21 und 22 in dieser Oberliga-Saison verbuchte 08-Angreifer Ibrahima Diakité am Samstag bei der 2:3-Niederlage der Villinger unterm Stuttgarter Fernsehturm. Aber nicht nur wegen seiner beiden Treffer war der 26-Jährige bei den Gästen der Spieler des Tages, sondern auch für seine umfangreiche Fleißarbeit als einzige echte Sturmspitze. Sein 1:0 in der 42. Minute riss sogar einige Stuttgarter Zuschauer begeistert von den Sitzen auf der Tribüne: „Diakité ist bei euch schon ein Unterschiedsspieler“, so war es zu hören. 08-Kapitän Tevfik Ceylan hatte den Pass auf den Franzosen auf der linken Angriffsseite durchgesteckt. Ibrahima Diakité setzte sich im Höchstempo bis zur Stuttgarter Grundlinie durch und überwand Kickers-Torhüter Castellucci aus spitzem Winkel. In der 74. Minute zeigte der 08-Torjäger seine Cleverness, als er ein Missverständnis in der Stuttgarter Abwehr eiskalt zum 2:0 nutzte.
Nach der Niederlage war Ibrahima Diakité enttäuscht: „2:2 wäre am Ende in Ordnung gewesen, aber das 2:3 tut sehr weh. Wir haben nach dem ersten Gegentreffer die Kontrolle verloren. Man hat auch in der Schlussphase gesehen, was den Unterschied ausmacht, wenn eine Mannschaft wie die Kickers unter Profibedingungen trainiert – und wir eben nicht.“