Für die Breagler wäre eine Präsenzveranstaltung in den Sulzer Gasthäusern von Wert. Foto: Schwind

Beim jährlichen Pressegespräch mit Narrenrat Tobias Breitling, der auch zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der Narrenzunft Sulz ist, erklärte er, dass eine normale Fasnet – mit sich wiederholenden Mechanismen, die automatisch ineinandergreifen, – viel besser zu planen sei, als eine "coronakonforme" Fasnet.

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Sulz - Lege man die pandemischen Vorschriften der Politik mit 3G, 2G Plus oder der Booster-Impfung zugrunde, wäre es den Verantwortlichen der Sulzer Narrenzunft wichtig, allen Bevölkerungsschichten einen Zugang zu der traditionsreichen Sulzer Fasnet zu ermöglichen. Man will auch denjenigen Menschen etwas bieten, die sich – aus welchen Gründen auch immer – nicht impfen oder testen lassen wollen und sie zu Hause virtuell mitnehmen.

Hybridveranstaltungen denkbar

Deshalb denkt das Kreativteam der Sulzer Narrenzunft auch schon einen Schritt weiter und überlegt, ob sie Veranstaltungen, die tatsächlich in Präsenz stattfinden dürfen, nicht als Hybridvariante anbieten, klärt Breitling auf. Die Hochphase der schwäbisch-alemannischen Fastnacht mit dem Schmotzigen auf dem Marktplatz, mit einer sehr großen Besucherkulisse und der Entmachtung des Bürgermeisters Gerd Hieber, möchten die Sulzer Zunftoberen nach Möglichkeit als Präsenzveranstaltung durchführen.

Ob dann allerdings die Sulzer Flughexen in diesem Jahr die heiße Phase der Sulzer Fasnet vom Becherberg herunter einläuten können und dürfen, wird stark von der Entwicklung der Omikron-Variante und den Vorgaben der Politik abhängen. Erst dann kann entschieden werden, ob die Hexen eine Starterlaubnis am Becherberg erhalten oder ob ihr "Häs" ein weiteres Jahr im Schrank bleiben muss.

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Ob die vertrauten Gschells der Sulzer Narros die Gassen der Stadt wieder mit Leben füllen werden, werde ebenfalls von dieser Entscheidung abhängen. "Wir könnten uns sehr gut vorstellen, das entwickelte Hygienekonzept der Stadtverwaltung Sulz für das leider abgesagte ›Sulz erstrahlt‹ in einer ähnlichen Form zu übernehmen", sagt der Sulzer Narrenrat.

Für die Breagler wäre es schön und mehr als wichtig, wenn sie nach einem Jahr Pause ihre mit spitzer Feder geschriebenen Geschichten und Anekdoten, wie sie in Sulz über das Jahr verteilt passiert sind, dem Narrenvolk wieder live in verschiedenen Gastwirtschaften präsentieren könnten. Sicher werde sich die Zunft ihre Tradition und ihr närrisches Treiben im Städtle, welches seit 1880 belegt sei und im Jahr 1937, also vor genau 85 Jahren, zur Gründung der Sulzer Narrenzunft geführt hatte, nicht nehmen lassen.

Fasnet als Kulturgut

Sicherlich wird das Kreativteam, wie der Name schon sagt, seine Kreativität wieder spielen lassen und mit Videos und Online-Übertragungen die Corona-Zeit auch in diesem Jahr mit der ins Leben gerufenen "Sulzer-Coronafas.net Fasnet 2022" überbrücken. Fasnet bedeute in Sulz ein hohes Kulturgut, welches unbedingt mit seinen Traditionen, auch in solchen Jahren, und sei es wieder überwiegend digital, gelebt werden.

"Der ungebetene Gast Corona kann das Brauchtum in Sulz nicht stoppen, lediglich die Präsenzveranstaltungen", ist sich Breitling sicher. Die Narrenzunft Sulz habe mit ihrem Engagement und ihrer Kreativität das Optimum aus der Fasnet 2021 herausgeholt und werde mit ihrem unbedingten Willen 2022 sicher in der Lage sein, dies zu wiederholen.

Termine noch nicht fix

Genaue Termine der Fasnetsveranstaltungen wollte Tobias Breitling beim Pressegespräch noch nicht definitiv festlegen. Geplant sei aber auf jeden Fall am Fasnetsonntag eine hybride Narrenmesse – unter 2G für die Messebesucher und virtuell für alle, die sich den Gottesdienst von Zuhause aus anschauen möchten. Ob wie im Vorjahr statt des Zunftballs eine Online-Party steigen wird, konnte Breitling ebenfalls noch nicht bestätigen.

Um über die Aktionen wie Polonaise-Bilder zu sprechen, sei der Zeitpunkt noch zu früh. Abgesagt hingegen ist der Flecken-Dapp am Fastnachtsdienstag, da eine umfassende 2G-Kontrolle weder bei den Besuchern noch bei den Umzugsteilnehmern selbst umsetzbar ist. Abgesagt ist auch der Sulzer Narrentag, welcher in diesem Jahr turnusmäßig in Sulz stattgefunden hätte und dann dem Rhythmus entsprechend wieder 2024 in Sulz stattfinden soll. Breitling erklärte, dass die Fasnetsplaner in diesem Jahr besonders unter Druck seien. "2021 war eigentlich sehr früh klar, dass alle Veranstaltungen in Präsenz der Corona-Pandemie zum Opfer fallen, und wir konnten schon recht frühzeitig planen", erklärte er. In diesem Jahr habe man sehr lange an der Präsenz festgehalten.