Rolf Buchholz (Mitte) ernannte Frank Quade (links) und Hardy Faißt zu Ehrenmitgliedern. Foto: Fehrenbacher

Von einer kleinen Abordnung des Musikvereins "Eintracht" begleitet, sind Elferräte und Hästräger gemeinsam zur Prunksitzung mit anschließender Schlüsselübergabe auf den Schulhof eingezogen.

Lauterbach - Narrenpräsident Rolf Buchholz begrüßte neben den zahlreichen Fasnetsfreunden besonders Norbert Swoboda, der in diesem Jahr seine 24. und zugleich letzte Schlüsselübergabe durchgeführt hat, weil er bei der Bürgermeisterwahl im Herbst bekanntlich nicht mehr kandidieren wird.

Diskussionen um den Narrenbaum

Das erste und zugleich brandaktuelle Thema: der Narrenbaum. Dieses Jahr wurde er nach über 50-jähriger Tradition zum ersten Mal nicht auf dem Felsen, sondern auf dem neuen Rathausplatz aufgestellt und prompt ziert ihn ein Schild. Darauf ist zu lesen, dass es dem Baum auf dem Rathausplatz nicht gefalle, weil er nur das Rathaus sehen könne. Den Baum auf dem Rathausplatz anstatt auf dem Felsen aufzustellen, bringe laut Buchholz aber auch Vorteile mit sich. Denn es sei leichter zu händeln, weil er auf einer ebenen Fläche stehen kann und sei zudem weniger gefährlich.

Auch Norbert Swoboda fand in seiner letzten Rede als Bürgermeister passende Worte und berichtete über Pandemie, "Unser Dorf hat Zukunft" und die Kimmich-Galerie. Auch einen Blick auf die im September anstehende Bürgermeisterwahl wagte er: "Isch de neie Bürgermeister männlich, weiblich oder divers? Hat er bei de nächsten Schlüsselübergab’ für euch Narren en passenden Vers? D’r alte Schultes hat sei letzte Narrered g’halte hier, wird jetzt entspannt esse ne Brezel und trinken ein, zwei Bier."

Aufseher in der Kimmich-Galerie

Ingo Maurer berichtete in der Proklamation über die Machbarkeitsstudie in Schramberg und darüber, dass das Unterdorf demnächst als "Glücksspiel-Mekka" in neuem Glanz erstrahlen solle. Weil Swoboda ab dem Ende seiner Amtszeit dann mehr Zeit haben werde, wäre unter anderem eine neue Karriere als Barmann im "Sieben Linden" denkbar, regte Maurer an.

Aber auch an vielen anderen Stellen in Lauterbach sei Swoboda auch nach dem Ende seiner Amtszeit weiterhin ein gefragter Mann, denn auch in der Kimmich-Galerie werde Personal gebraucht. "Die Kimmich-Galerie im neuen Look sich präsentiert, ganz toll mit Außenaufzug, komplett saniert. Jetzt können die Besucher strömend nei, täglich sogar einer, bis zu ganzen drei. Da brauchst Nerven, mussch de Überblick bewahre, Swobi des machst du in de nächste 20 Jahre. Aufseher und Betreuer in de Kimmich-Galerie und wenn du mal Langeweile hasch, irgendwie, dien mir freie Zeiten direkt vor Ort nutzen, no kannsch nebenbei noch den Narrenbrunnen putzen", umschreibt Ingo Maurer die Tätigkeit eines weiteren möglichen neuen Arbeitsfelds.

Eine närrische Familie

Bedingt durch Corona mussten die Ehrungen im vergangenen Jahr ausfallen und so ließ es sich Gildemeisterin Tanja Fehrenbacher nicht nehmen, "Stumphos", "Hochsteig-Hex" und "Beerlema" für langjährige Treue bei der Narrenzunft zu ehren. Für elf Jahre Mitgliedschaft wurde Hugo Reichert geehrt, 25 Jahre ist Ulrike Quade dabei. Auf 26 Jahre bringt es Benedikt Molitor und seit 27 Jahren ist Miriam Gerger dabei. Auch eine ganze Familie bekam im Anschluss eine Ehrung ausgesprochen: Für zusammengefasst 100 Jahre Mitgliedschaft in der Narrenzunft wurden Tabea, Andreas, Simon und David Kaupp geehrt, die alle vier jeweils 25 Jahre Mitglied in der Lauterbacher Narrenzunft sind.

Doch damit war noch nicht genug: Zunftpräsident Rolf Buchholz hatte noch eine weitere Auszeichnung zu verkünden. Dazu rief er Hardy Faißt und Frank Quade nach vorne. Die beiden waren sichtlich überrascht, weil sie von einer Ehrung nichts wussten. Denn nach einer geheimen Abstimmung durch den Narrenrat wurden die beiden zu Obernarren ernannt und bekamen von Rolf Buchholz feierlich eine Urkunde und einen Orden überreicht.

Kurzes Verweilen auf dem Schulhof

Zum Abschluss stimmte die Abordnung des Musikvereins in den Narrenmarsch ein und die Narren konnten zum Brezelsegen aufbrechen. Danach waren die Fasnetsfreunde noch zu einem kurzen Verweilen unter den aktuell geltenden Corona-Bestimmungen auf dem Schulhof beim einen oder anderen Bier eingeladen.