Das Binden eines Strohbären ist hohe Kunst, die viel Erfahrung und Einfühlungsvermögen erfordert. Das wurde vielen Zuschauern beim „Tag des Fasnetshandwerks“ klar, die beim Narrenschopf in Bad Dürrheim die Mitglieder der Narrenzunft Wellendingen beim Binden ihres Strohbären beobachteten. Foto: Riedlinger

Mit mehr als einem Dutzend Mitgliedern und Helfern nahm die Narrenzunft Wellendingen am „Tag des Fasnetshandwerks“ in Bad Dürrheim beim Narrenschopf teil und zeigte das Binden eines Strohbären.

Zudem konnten viele interessierte Zuschauer Larvenschnitzer, Häsmaler, Herstellung von Hexenbesen oder den Umgang mit Karbatschen beobachten.

Unter den Zuschauern, die sich kein Detail entgehen ließen, befand sich Fasnets-Fachmann Werner Mezger.

Im kommenden Jahr wird die Wellendinger Zunft ihr 100-jähriges Bestehen mit einem großen Narrentreffen feiern. Dass sie schon jetzt dafür vorbereitet ist, während noch viele Kleinigkeiten dafür abzuklären und zu organisieren sind, zeigte sich bei der Veranstaltung in Bad Dürrheim.

Optimale Vorbereitung

Strohbären gibt es in vielen verschiedenen Zünften und können doch sehr unterschiedlich sein, dies zeigte sich im direkten Vergleich des Wellendinger Strohbären zu dem der Narrenzunft Empfingen, die zeitgleich gebunden wurden.

Nur dass die Wellendinger Zunft anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Narrenschopfs Bad Dürrheim mit wesentlich mehr Männer und Frauen angetreten war und sich optimal vorbereitet hatte.

Denn Guido Hermann hatte sich im Vorfeld Gedanken gemacht, wie man bei sommerlichen Temperaturen vermeiden könnte, dass ein Mitglied der Narrenzunft eingebunden werden müsste. Das dauert schließlich im Normalfall rund zweieinhalb Stunden. Und dann geht der Umzug erst los.

Standardfrage der Zuschauer: „Und wenn der Mensch im Strohbär mal pinkeln muss?“ Keine Frage, raus kommt er da nicht so schnell. Jeder kann sich selbst ausmalen wie es wohl unweigerlich abläuft.

Mit beweglichen Armen

Also musste ein Gestell aus Holz ähnlich einer lebensgroßen Puppe ersonnen und zunächst vorbereitet werden. Laut Guido Hermann gar nicht so einfach: „Die Arme müssen ja für das Binden beweglich sein, sonst hätten wir nicht so binden können, wie es erforderlich ist. Also mussten sie Gelenke bekommen.“

Und so wurde neben jeder Menge erforderlichem Stroh und Bindeschnur auch die Holzpuppe per Anhänger für die Vorführung nach Bad Dürrheim geschafft. Und so erhielt das Binden derselben sehr viel Aufmerksamkeit – nicht nur von den eigenen Mitgliedern der Narrenzunft, sondern auch von vielen Gästen und Zuschauern.

Hin und wieder sind Bärenkräfte gefordert. Foto: Riedlinger

Jene ließen sich nicht nur jede Kleinigkeit erklären, sondern sparten nicht mit Rat und gutem Zureden. Die Mitglieder der Narrenzunft schwitzten ordentlich bei herrlichem Sommerwetter, obwohl sie vorausschauend zwei zusammengesteckte Pavillons mitgebracht hatten, um im Schatten arbeiten zu können.

„Es goht dagega!“

Zu guter Letzt wollten die Kollegen aus Empfingen gar noch einen selbst gemachten Strohhut zum Wellendinger Strohbären beitragen, der allerdings freundlich, aber bestimmt abgelehnt wurde.

Insgesamt war der Nachmittag mit viel Arbeit für die teilnehmenden Narrenzünfte, mit viel Vorbereitung und Arbeit verbunden, für die vielen Zuschauer aber äußerst sehenswert und informativ.

Und eines ist bei hochsommerlichem Temperaturen und Sonnenschein klar geworden: „Es goht dagega!“