Narri Narro! Ordnungsbürgermeister Martin Schairer läutet zusammen mit Stuttgarter Närrinnen und Narren am Marktplatz die fünfte Jahrezeit ein. Foto: www.7aktuell.de

Am 11.11. um punkt 11.11 Uhr geht sie los, die närrische fünfte Jahreszeit. Auch in Stuttgart hat Ordnungsbürgermeister Martin Schairer am Dienstag ein kräftiges "Narri Narro" über den Marktplatz schallen lassen.

Stuttgart - Bei den Närrinnen und Narren im Land ist der 11.11. mit einem dicken roten Strich im Kalender markiert. Beginnt an diesem Dienstag doch offiziell die Faschingszeit. Bis zum Aschermittwoch haben Karnevalsvereine nun wieder Hochkonjunktur.

Traditionell am 11.11. versammeln sich daher auf der Treppe zum Stuttgarter Rathaus Vereine und Zünfte, um auch in der Landeshauptstadt punkt 11.11 Uhr die fünfte Jahreszeit einzuläuten. Von Ordnungsbürgermeister Martin Schairer begrüßt, sorgten unter anderem Mitglieder der Gesellschaft Zigeunerinsel für Stimmung rund um den auf dem Marktplatz stattfindenden Wochenmarkt.

Im vergangenen Jahr hatte die Stadt aus Rücksicht auf den kurz zuvor verstorbenen Alt-Oberbürgermeister Manfred Rommel auf den offiziellen Auftakt der närrischen Jahreszeit auf der Treppe des Rathauses verzichtet.

Grenze trennt Fasnet und Karneval

Viele Zünfte im Südwesten haben am Dienstag die fünfte Jahreszeit eingeläutet - auch wenn die schwäbisch-alemannische „Fasnet“ erst in einigen Wochen beginnt. „Offiziell geht es am 6. Januar los“, sagte der Präsident des Alemannischen Narrenrings, Augustin Reichle.

Denn durch Baden-Württemberg zieht sich in der Fastnachtszeit eine unsichtbare Grenze. Südlich und westlich einer Linie etwa von Ehingen (Alb-Donau-Kreis) über Stuttgart bis Offenburg dominiert die bodenständige schwäbisch-alemannische traditionelle „Fasnet“, nördlich davon ist der Karneval rheinisch geprägt mit lockerer Heiterkeit und Satire; im Osten ist Fasnacht eher selten.

Beide beherrschenden Formen haben aber gleiche Wurzeln: Es ist die Zeit vor dem Oster-Fasten, in der man sich noch einmal allen Genüssen hingibt. Die Herkunft aus dem Kirchenjahr erklärt, warum es in protestantischen Gegenden lange keine Fastnacht gab: Als mit der Reformation das Fasten abgeschafft wurde, entfiel der Anlass für die „Nacht vor dem Fasten“. Nach einigen Generationen und unter dem Einfluss der Pastoren verschwand das närrische Treiben und wurde erst später aus dem Rheinland „re-importiert“. Das Wort „Karneval“ stammt von dem mittellateinischen Wort „carnislevamen“, was so viel bedeutet wie „Fleischwegnahme“.