Kann mit schweren Raupenfahrzeugen umgehen: "Fahrlehrer" Christian Zimmermann bei seinem Skilift Vogelskopf. Foto: rt

Christian Zimmermann kommt viel in der Welt herum: eine Skihalle in Neuseeland, eine Bergbahn in Korea, ein Skilift in Argentinien, ein Loipen-Zirkus in Finnland.

Baiersbronn-Mitteltal - Doch wenn im Schwarzwald Wintersport angesagt ist, dann ist er dort anzutreffen. Bei seinen Skiliften am württembergischen Vogelskopf auf Baiersbronner Gemarkung oder am Skilift Zuflucht auf Freudenstädter Areal. Dann kehrt er zurück zu seinen Wurzeln. "Wann immer es mir zeitlich möglich ist", räumt der 53-jährige Geschäftsmann ein.

Christian Zimmermann ist in Mitteltal geboren und aufgewachsen, lebt seit etwa 20 Jahren in Baden-Baden. Er ist Gründer und Inhaber des Consulting-Unternehmens "Eco-SnowDrive", das sich auf die Beratung und Begleitung beim Bau von Bergbahnen, Skiliften und Skihallen spezialisiert hat. Begonnen hat alles mit den elterlichen Skiliften und einer pfiffigen Idee: Christian Zimmermann bildet Pistenraupen-Fahrer aus, vermittelt, wie man ökologisch und ökonomisch eine Skipiste präpariert und dabei bis zu 50 Prozent Treibstoff sparen kann. "Bei einem Stundenverbrauch von etwa 50 Litern ist das ganz schön viel", sagt er lächelnd.

Doch von Anfang an. Weltweite Geschäftskontakte waren Christian Zimmermann sicherlich nicht an der Wiege gesungen, auch nicht, als er seine berufliche Karriere als Lehrling in der elterlichen Schnapsbrennerei begann. Aber mehr noch als das Feuerwasser aus dem Schwarzwald interessierten den Buben die gewaltigen Pistenraupen seines Vaters Klaus-Erich, mit denen dieser den Schnee seines 1969 gebauten Skilifts Vogelskopf und des 1980 erworbenen Lifts Zuflucht präparierte.

Der Junge rangierte schon mit Kindesbeinen so routiniert mit den schweren Maschinen, dass er bald zum Pisten-Bully-Team des Geländefahrzeug-Bauers Kässbohrer zählte. Dort machte er sich vom "Entwicklungshelfer" bis zum Testfahrer und kurzzeitigen Verkaufsleiter in Theorie und Praxis fit und nicht viel später selbstständig, weiterhin in Kooperation mit der Firma aus Laupheim.

Nebenbei entwickelte er die beiden Lifte in Familienbesitz – zu denen für viele Jahre auch der Lamm-Lift in Kniebis kam – weiter zu hochmodernen Anlagen. Die mit Webcams ausgerüsteten Lifte steuert er weitgehend über den Computer.

Im Urlaub kamdie Idee auf

Ein Skiurlaub in Österreich und dort eine "saumäßig präparierte" Piste brachte ihn auf die Idee, die weltweit wohl erste Fahrschule für Pistenraupen-Fahrer zu gründen. Eine Schule, in der die Fahrer lernen sollten, die Vielseitigkeit der Geräte im praktischen Einsatz effektiv und doch sparsam zu nutzen.

Ähnliches gilt auch für die Fahrzeuge der Loipenpflege. Sein Wissen über Schnee und Kunstschnee, über Wind und Wetter, sein Händchen für Maschinen und Anlagen sprachen sich herum in der Branche.

Zimmermann wurde als Berater für Neuanlagen oder als Fachmann für Modernisierungen von Sesselliften und Gondelbahnen geholt.

Seine Aufträge reichen von der Ausschreibung einer Anlage bis zur Baubegleitung oder zur Präsentation. Darunter ist eine 365 Tage im Jahr betriebene Skihalle in Kuala Lumpur oder seit Kurzem eine Skihalle in Neuseeland. "Sie läuft profitabel", meint Zimmermann zufrieden.

Seinen spannendsten Auftrag wird er wohl kaum vergessen: "Das war der Mount Hermon in Israel, ein Lift im militärischen Sperrgebiet auf über 2200 Höhenmeter im Grenzbereich zwischen Libanon, Israel und Syrien und damit im Visier von tausenden Raketen."

Bei all seiner Weitläufigkeit bleibt Christian Zimmermann im Schwarzwald ein wichtiges Anliegen: "Kindern und Familien den Wintersport in ihrer Heimat ermöglichen."