Thomas Herrmann ist ein wahrer Pilzkenner. Auch in diesem Jahr bestimmt er Pilze und unternimmt drei Pilzwanderungen. Foto: Schwark

Die Pilzsaison startet dieses Jahr früher als sonst. Grund ist der viele Regen im August. Doch wer nun als Pilzsammler sein Glück versuchen möchte, sollte vorsichtig sein, damit kein giftiger Pilz im landet. Und auch andere Dinge sind zu beachten.

Als langjähriger Pilzkenner freut sich Apotheker Thomas Herrmann immer wieder auf die Pilzsaison. Wie in den Jahren zuvor, können Pilzsammler ihre Funde nach Absprache bei ihm bestimmen lassen. Auch führt er in den kommenden Wochen drei Pilzexkursionen durch den Freudenstädter Wald.

Seine Fachkenntnisse hat Herrmann 1993 an der Pilzschule in Hornberg erworben. Dabei erlangte Herrmann Fachkenntnisse über die einzelnen Pilzarten und deren Verbreitung. Auch die Giftkunde gehörte zum Lehrgangsprogramm. Nicht unwichtig, denn immer wieder sterben Menschen, weil sie giftige Pilze gegessen haben.

Äußerst tödlich

Zum Beispielsweise gehört der Grüne Knollenblätterpilz zu den bekanntesten Giftpilzen. Sein Genuss führt bereits in geringen Mengen zum Tod. Darum appelliert Herrmann, bei Unsicherheiten unbedingt die Pilze bestimmen zu lassen, und diese getrennt in einem Behältnis zu transportieren.

Speisepilze dürfen zum Eigenbedarf im Wald gesammelt werden. So sind pro Person ein Kilogramm am Tag unbedenklich. Vor größeren Sammelaktionen sollte man sich hingegen mit der zuständigen Naturschutzbehörde in Verbindung setzten. Denn Verstöße können in Baden-Württemberg mit Bußgeldern von bis zu 10 000 Euro geahndet werden.

Soviel zur Gesetzeslage. Doch welche Pilzmengen sind überhaupt gesund? Auch auf diese Frage hat Hermann eine Antwort: So werde empfohlen, wöchentlich nicht mehr als 200 bis 250 Gramm Wildpilze zu sich zu nehmen. Maximal solle man im Jahr nicht mehr als vier Kilogramm Wildpilze wegen der Schwermetalle zu sich nehmen, informiert der Apotheker.

2023 ist für ihn ein relativ frühes Pilzjahr. Denn durch einen kalten und nassen Witterungseinschnitt Ende Juli gab es Anfang August bereits erste Steinpilze. Doch auch hier sollten Pilzsammler aufpassen: Denn Gallenröhrlinge sehen den Steinpilzen relativ ähnlich. Zum Verzehr ist der Gallenröhrling laut Herrmann aber völlig ungeeignet, da er nach der Zubereitung extrem bitter schmeckt.

Gut getan hat die August- feuchte auch den Pfifferlingen. An günstigen Stellen wurden sie bereits im August in reichlicher Anzahl entdeckt. Bei wärmerem Wetter nahm dagegen das Wachstum der Steinpilze wieder ab. Die breitblättrige Fichtenglucke, die blumenkohlförmig aussieht, kommt aktuell häufig im Fichtenwald vor. Sie ist jedoch nicht so schmackhaft wie die Krause Glucke, die mehr an Kiefern vorkommt und in unserem Bereich praktisch kaum vorkommt.

Keine Plastiktüte

Mitte bis Ende September ist bei den Pilzen nun Hochsaison im Wald. Pilzkenner Herrmann rät allen Sammlern, nur Arten mitzunehmen, die man auch sicher kennt. Unbekannte Arten sollten separat und getrennt von bekannten Speisepilzarten transportiert werden. Keinesfalls sollten Pilze in einer Plastiktüte transportiert werden, da sie darin schnell verderben. Pilze sollten beim Sammeln nur vorsichtig herausgedreht werden. Das Loch im Erdreich sollte danach wieder verschlossen werden, um das Pilzmyzel zu schonen.

Herrmann bietet am Mittwoch, 13. September, und am Mittwoch, 4. Oktober, eine Pilzwanderung an. Start ist um 14.30 Uhr am Kurhaus. Es wird ein Unkostenbeitrag in Höhe von fünf Euro erhoben. Eine weitere Pilzwanderung unternimmt Herrmann mit der Ortsgruppe des Schwarzwaldvereins am Samstag, 16.September. Treffpunkt ist hier der Parkplatz des Lauferbrunnens um 14 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos.