Der Unternehmer Wolfgang Grupp wird an diesem Donnerstag 82 Jahre alt. Eine SWR-Doku blickt auf sein Leben als Trigema-Chef zurück - und wartet mit amüsanten Fakten auf
Die Kamera ist auf ihn gerichtet. Beim Einstieg in seinen Hubschrauber schnallt sich Wolfgang Grupp nicht an, er sagt: Angst habe er nicht. „Es bestimmt ein anderer, wann ich abzuleben habe.“
Nochmals blickt die SWR-Dokumentation „Deutschlands berühmtester Kaufmann“ auf Grupps letzte Ansprache zu Weihnachten zurück, zeigt seine Kinder Wolfgang Grupp junior und Bonita Grupp, die ihm bei Trigema nachfolgen – und seine Frau Elisabeth Grupp.
Weggefährten kommen zu Wort, Mitarbeiter oder Geschäftspartner. Von Grupps Verhandlungsgeschick ist die Rede. Andererseits erzählt er, einmal den Nikolaus für seine Kinder gespielt zu haben; alte Videoaufnahmen werden eingeblendet.
Ex-Trigema-Chef Wolfgang Grupp: „Sie müssen wissen, ich bin ein Egoist“
Und weshalb sitzt er nun hier, vor den Fernsehkameras, gibt bereitwillig Auskunft? „Sie müssen wissen, ich bin ein Egoist. Und ich sitze jetzt nicht hier, um Ihnen etwas Gutes zu tun, sondern ich sitze hier als Egoist“, sagt Wolfgang Grupp – wenn er rede, was allgemein gehört werde, könne das nur zum Vorteil von Trigema sein.
Gezeigt wird das Jagdhaus der Grupps im Allgäu. Grupp berichtet über seine Jagden, zeigt Auszeichnungen. Doch nicht nur darüber führt er Buch: „Ich habe mein ganzes Leben in Alben festgehalten“, erzählt er. Er packt ein Büchlein von 1964 aus, 22 Jahre alt sei er damals gewesen. Seiten voller Erinnerungen.
Vom Auerhahn und seiner ersten Begegnung mit Elisabeth Grupp
Wolfgang Grupp zeigt einen Auerhahn mit besonderer Geschichte, der hoch droben im Jagdhaus hängt. Als er ihn geschossen habe, „habe ich meine Frau kennengelernt“, erzählt der frühere Trigema-Chef. Zum Jäger, Baron von Holleuffer, sei er gegangen, und zu einer Tasse Kaffee eingeladen worden. Dort traf er dessen Tochter.
Elisabeth Grupp erinnert sich an die Begegnung: hellbeiges Jackett, rote Krawatte, grünes Einstecktuch. „Das war natürlich in meiner grau-grünen Steiermark schon etwas exotischer“, sagt sie rückblickend. An was er sie erinnert hat: an einen Kakadu.
Wolfgang Grupp als „sicherer Hafen“
Es kam zur ersten Einladung. „Als sie zu Hause war und gefragt wurde: Wie war’s? Dann hat meine Frau gesagt: Einen solchen Spinner habe ich noch nie erlebt“, erzählt Wolfgang Grupp. Dann aber wurde er ihr „sicherer Hafen“, betont sie.
Ende 2023 hat der Trigema-Chef sein Unternehmen an seine Kinder übergeben. Von einer positiven Pflicht spricht Wolfgang Grupp junior. Vieles habe er von seinen Eltern gelernt. „Was unser Vater uns vorgelebt hat, und was wir auch immer leben, ist, tagtäglich Probleme anzusprechen und versuchen, eine Lösung zu finden“, betont Grupp junior. Die Familie sei immer füreinander da.
Ein Abschnitt in seinem Leben sei vorbei, sagt Wolfgang Grupp senior zum Abschluss. „Und jetzt geht’s vielleicht in die letzte Runde.“