Gerhard Müller hat im Ruhestand noch viel vor. Foto: Monika Braun

36 Jahre lang war Gerhard Müller bei der Gemeindeverwaltung Seewald tätig – zuletzt 16 Jahre lang als Bürgermeister. Vor einigen Wochen hat er seinen Ruhestand angetreten. Auf die Zeit im Amt blickt er gerne zurück.

Gerhard Müller muss sich erst noch etwas an den Gedanken gewöhnen, nicht mehr täglich den Weg ins Rathaus einzuschlagen. Seit einigen Wochen ist der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde Seewald im Ruhestand – nach mehr als 36 Jahren, die er bei der Gemeinde tätig war .

Müller ist in Horb-Untertalheim geboren und aufgewachsen, war dort als Kind Ministrant und spielte viele Jahre dort Fußball. Elf Jahre lang war er bei der Narrenzunft Untertalheim aktiver Maskenträger. Seinen Pflichtwehrdienst absolvierte er bei den Fallschirmjägern in Calw und Nagold. Seit 1988 ist er mit seiner Frau Susanne verheiratet. Die beiden haben drei inzwischen erwachsene Kinder. „2015, während der Flüchtlingskrise, haben wir uns sehr engagiert und eine siebenköpfige Flüchtlingsfamilie wohnte drei Jahre in unserer Erdgeschosswohnung“, erzählt Müller.

Aufhören war die richtige Entscheidung

Sein Studium zum Diplom-Verwaltungswirt (FH) absolvierte er an der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl. „Zwei Studienfreunde, zu denen ich seit 40 Jahren Kontakt habe, waren ebenfalls beide Bürgermeister und sind wie ich seit kurzer Zeit in Rente. Auf die gemeinsame Zeit mit ihnen freue ich mich“, so Müller. Beruflich ist er der Gemeinde Seewald treu geblieben. „Zuerst war ich zwanzig Jahre Fachbediensteter für das Finanzwesen und Personalamtsleiter der Gemeinde Seewald und dann noch sechzehn Jahre Bürgermeister“, blickt Müller etwas wehmütig zurück. Dennoch ist der fast 61-Jährige davon überzeugt, dass sein Entschluss, jetzt aufzuhören, der richtige war. Denn nun habe er mehr Zeit für Haus und Familie.

Erinnerungen an Kurioses und Großereignisse bleiben

„Wenn ich so zurückblicke, war es schon eine gute, aber auch anspruchsvolle Zeit hier in der Gemeindeverwaltung“, erklärt Müller. Kurioses sei auch dabei gewesen. So hatte der Kindergarten Göttelfingen bei seinem Dienstantritt in den Sanitärräumen kein warmes Wasser, und beim Fest zum 90-jährigen Bestehen der Sportfreunde Göttelfingen musste das Festzelt wegen Orkanböen evakuiert werden.

Neben unvergesslichen Erlebnissen sind es auch die größeren Ereignisse während seiner Amtszeit, die Gerhard Müller in Erinnerung bleiben werden. Die erste Kinderkrippe und die neu gebauten Feuerwehrhäuser gehören ebenso dazu wie der noch nicht vollendete Breitbandausbau.

Noch keine großen Pläne für den Ruhestand

Für seinen Ruhestand hat Gerhard Müller noch keine großen Pläne geschmiedet. Sein Haus und auch der Garten werden einige Aufgaben für ihn bereithalten, ist er sich sicher. „Aktuell tausche ich die Balkonbretter“, sagt er. Mit seiner Frau möchte er beim Radfahren, Wandern und Reisen viel Zeit verbringen. „Im August steht unsere erste Schiffsreise in den Norden an, und wir sind gespannt“, sagt er voller Vorfreude. Einige Ehrenämter will Müller auch weiterhin ausüben.

„Sechzehn Jahre als Bürgermeister haben mir gezeigt, dass sich viel schnell ändern kann, deshalb möchte ich noch Neues ausprobieren und meine Fremdsprachenkenntnisse verbessern“, blickt Müller nach vorne. Spanisch sei eine Sprache, die ihn reize.