Die Wähler haben entschieden: Dominic Damrath wird der neue Bürgermeister von Seewald. Bei der Wahl am Sonntag holte er 61 Prozent der Stimmen. Sein wichtigster Konkurrent Karl Friedrich Kappler landete mit 38 Prozent der Stimmen auf Platz zwei.
Bis zum Schluss blieb der Wahlkampf in Seewald spannend. Denn nachdem Bürgermeister Gerhard Müller angekündigt hatte, nicht mehr anzutreten, hatten gleich drei Bewerber ihren Hut in den Ring geworfen. Einen eindeutigen Favoriten gab es nicht.
Doch bei der Wahl am Sonntag zeigte sich nun, dass die Bürger vor allem ein Kandidat überzeugen konnte: Dominic Damrath sicherte sich 61,17 Prozent der Stimmen und wird damit der neue Bürgermeister von Seewald. Karl Friedrich Kappler landete mit 38,13 Prozent der Stimmen auf Platz zwei. Mit nur 0,62 Prozent der Stimmen fiel Kim Nikolas Reith (25) bei den Wählern durch. Auf ihn entfielen nur sieben Stimmen.
Große Ambitionen
Damrath (39) ist derzeit noch der Kämmerer Seewalds, er kümmert sich also um die Finanzen der Gemeinde. Den Posten hatte er erst im April 2022 angetreten – und sogleich viel zu tun. Er musste vieles nacharbeiten, was unter seinem Vorgänger liegengeblieben war.
Dass er damals schon auf das Amts des Bürgermeisters schielte, ist durchaus wahrscheinlich. Denn im Wahlkampf hatte Damrath klargemacht, dass er im Falle einer Wahlniederlage als Kämmerer nicht weitermachen wolle. Im Wahlkampf konnte er vor allem mit seinem Fachwissen als studierter Verwaltungsexperte punkten.
Damit konnte er offensichtlich die Wähler überzeugen. Denn sein Rivale Karl Friedrich Kappler (58) hat im Gegensatz zu seinem Rivalen Damrath bisher keine Berufserfahrung in der Verwaltung. Der Diplomingenieur hatte zuletzt als Geschäftsführer bei „Koch Pac-Systeme“ gearbeitet. Im Wahlkampf versuchte er unter anderem damit zu überzeugen, dass er im Gegensatz zu Damrath ein alteingesessener Seewalder ist und die Gemeinde entsprechend gut kennt.
Die Frage, ob lieber ein Verwaltungsexperte oder ein Einheimischer die Gemeindeverwaltung leiten sollte, trieb zahlreiche Seewalder in die Wahllokale. Die Wahlbeteiligung lag bei 64,72 Prozent. Damit ist sie deutlich höher als bei der letzten Bürgermeisterwahl im Jahr 2015. Damals hatten nur 44,5 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben.
Als gegen 19.30 Uhr im Rathaus in Besenfeld das Ergebnis verkündet wurde, reagierte Damrath gelassen, fast als hätte er schon damit gerechnet, dass er am Ende das Rennen macht. Im kurzen Gespräch mit unserer Redaktion zeigte er sich dann aber doch überwältigt: „Ich bin überrascht über das wahnsinnige Ergebnis.“
Am 25. Juli geht es los
Reinhard Gaiser, der als Erster Landesbeamter den Landkreis Freudenstadt vertrat, lobte beide Kandidaten. „Es ist schön, dass da zwei Kandidaten sind, die einen fairen Wahlkampf geführt haben.“ Freudenstadts Bürgermeisterin Stephanie Hentschel gratulierte ebenfalls und freute sich über die hohe Wahlbeteiligung.
Der frisch gewählte Bürgermeister hat nun Zeit, um „etwas durchzuschnaufen“, wie er selbst sagt. Erst am 25. Juli übernimmt er dann das Bürgermeisteramt. Was er dann als erstes tun will? „Erst einmal die aktuellen Projekte abschließen. Dann will ich schauen, wo die größten Probleme liegen und die dann angehen.“