Der parlamentarische Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel (von links) besuchte auf seiner Tour in Richtung Berlin seine frühere Heimat Eutingen, wo er von Bürgermeister Armin Jöchle und Juliane Vees vom CDU Kreisverband Freudenstadt sowie der Ortsgruppe der CDU begrüßt wurde. Foto: Feinler

Parlamentarischer Staatssekretär kritisiert Landesregierung in Sachen Bildung, Infrastruktur und Umwelt.

Eutingen - "Kennsch mich noch?", wollte der Eutinger Georg Hörmann vom parlamentarischen Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel am Sonntag beim politischen Frühschoppen im Eutinger Schützenheim wissen. Der CDU-Politiker überlegte kurz. "Ja klar", rief Fuchtel, der einst in Eutingen aufgewachsen ist.

"Jahrzehnte war ich nicht mehr im Schützenhaus", stellte er fest, als er sich genau umschaute. Einiges hatte sich seither verändert, denn der Gastraum wurde in den vergangenen Jahren modernisiert. Eigentlich wäre der politische Frühschoppen im Eutinger Hasenhaus anberaumt gewesen, wurde jedoch aufgrund von Terminüberschneidungen kurzerhand ins Schützenhaus verlegt.

Dort waren neben dem Gemeindeverband der CDU Eutingen, Bürgermeister Armin Jöchle und Kreisrätin Juliane Vees rund 15 Personen anwesend, die kurz vor der kommenden Landtagswahl am Sonntag, 13. März, ihre Fragen stellten.

Sie wollten wissen, wie die CDU den ländlichen Raum stärken wolle, welche weiteren Entwicklungen angestrebt werden und was sich im Bereich Landwirtschaft ändere. Juliane Vees, Kreisrätin und CDU-Zweitkandidatin nach Norbert Beck, beantwortete die letzte Frage und meinte, dass sich bisher unter der grünen Landesregierung für die Landwirte einiges zum Schlechten verändert habe.

Themen wie Grünlandstreifen oder das Grünland-Umbruch-Verbot würden nicht nur ökologisch Probleme hervorrufen. Auch würden diese Regelungen in den unternehmerischen Bereich der Landwirte eingreifen, so die Betreiberin des Energiehofs Weitenau in Weitingen. Der parlamentarische Staatssekretär stimmte ihr zu und betonte, dass die Landwirte gestärkt werden müssten. Immerhin würden diese sich besser mit der Natur auskennen, als Theoretiker.

Auch der ländliche Raum müsse erhalten bleiben, bekräftigte er Anmerkungen eines Bürgers: "In den vergangenen fünf Jahren hat sich einiges getan, aber ich will nicht in einem Naturpark leben und mich von der Umwelt einschränken lassen." Hans-Joachim Fuchtel lachte: "Ich kenne Eutingen noch, da ist die Gülle die Kantel in der Hinteren Gass runtergelaufen."

Seither habe sich Eutingen starker verändert, was ein langer Prozess gewesen sei. "Ich will nicht, dass wir einen Schritt zurückmachen", merkte er an. Wenn er über Göttelfingen nach Eutingen fahre, würden in ihm Erinnerungen hervorgerufen werden. Als Kind sei er zum Hefezopfeln nach Göttelfingen gelaufen. "Damals hatten wir keine großen Ansprüche. Wir waren froh, wenn möglichst viel Gsälz auf’m Brot war. Wenn im Sprudel Moscht drin war, hen wir uns gfreut."

Mittlerweile spiele im ländlichen Raum dagegen beispielsweise der Breitbandausbau eine große Rolle. Selbst die Landwirte bräuchten ein schnelles Internet, um ihre Formulare wegschicken zu können. Dabei dürften die aktuellen Entwicklungen nicht verschlafen werden. So wie damals die Ansiedlung des Postfrachtzentrums auf Eutinger Markung, sagte Fuchtel.

"Das hätte Richtung Böblingen sollen. Wir wollten es bei uns, weil die Lebenshaltung hier höher ist", schaute er den damals noch jungen Bürgermeister Armin Jöchle an. Er habe Spontaneität gezeigt und schließlich die Investoren überzeugen können, das Postfrachtzentrum in Eutingen anzusiedeln.

Ähnlich hätten die beiden ihr Geschick auch im nahegelegenen Gewerbegebiet eingebracht, jedoch sei das Unternehmen in "letzter Minute von der Schippe gesprungen". Trotzdem hätten sich nach Aussagen des Parlamentarischen Staatssekretärs einige Unternehmen angesiedelt, was den Trend zur Vereinbarung von Wohnen und Arbeiten zeige.

"Viele Generationen haben früher große Strecken auf sich genommen, um zum Daimler nach Sindelfingen zu kommen. Heute sind aber auch kurze Wege zur Arbeit wichtig", beschreibt Fuchtel die Notwendigkeit einer guten Grundstruktur. Zu dieser gehöre auch eine gute Verkehrsanbindung, wobei er das Handeln von Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann kritisierte.

Er nannte die Umsetzung von Großprojekten wie die die Horber Hochbrücke oder den Freudenstädter Tunnel. Zudem kritisierte er den Trend zur Gemeinschaftsschule, da wegen diesem viele tolle Schulen, wie die ehemalige Eutinger Haupt- und Werkrealschule, "ausbluten" würden. "Dadurch sind Kommunen wie Eutingen tot erklärt, denn sie haben keine weiterführenden Schulen mehr", bemängelte Fuchtel. Joachim Gölz, Vorsitzender des Gemeindeverbands der CDU Eutingen, übergab eine "schwarze CDU-Sparsau" als Erinnerung an die Eutinger Säuble.