Pfarrer Gerald Wamala verliert die Hoffnung nicht, aber die Corona-Situation in Uganda spitzt sich zu.Foto: Privat Foto: Schwarzwälder Bote

Corona-Pandemie: Pfarrer Gerald Wamala berichtet von immer schlimmeren Zuständen in seinem Heimatland Uganda

Während die Corona-Präventionsmaßnahmen in der Region langsam gelockert werden, berichtet die Urlaubsvertretung in der Seelsorgeeinheit Eutingen, Pfarrer Gerald Wamala, von schwierigen Zuständen in seiner Heimat Uganda.

Eutingen. Die Sommer-Url aubsvertretung musste Pfarrer Gerald Wamala in der Seelsorgeeinheit Eutingen bereits absagen. Trotzdem ist er mit den Gläubigen und Funktionären in der Seelsorgeeinheit Eutingen immer wieder im Austausch.

Da er jedoch keine permanente Internetleitung zur Verfügung hat, müssen die Gäu-Bewohner auf Antworten warten. Denn nur in der Stadt kann der Pfarrer seine E-Mails und WhatsApp-Nachrichten abschicken. Auch wenn er dieses Jahr nicht nach Eutingen kommt, ist dem Seelsorger ganz sicher nicht langweilig, schreibt er: "Ich werde im Sommer weiterhin ältere und kranke Menschen besuchen. Ich werde auch weiterhin mit den Waisen-Kindern im Garten arbeiten." Dieses Engagement ist dringend nötig, denn in Uganda würden die Coronavirus-Fälle zunehmen, berichtet Pfarrer Gerald, wie ihn alle nennen. "Wir haben jetzt über 800 Fälle von Covid-19. Die Menschen leben in Angst. Die Wirtschaft ist auch sehr schlecht. Viele Menschen sind jetzt arbeitslos."

Das sei besonders drastisch, denn das Entwicklungsland war schon vorher von einer hohen Arbeitslosigkeit geprägt. Pfarrer Gerald hatte besonders gegen die Auswirkungen der HIV-Erkrankung zu kämpfen. Viele Kinder seien von jetzt auf nachher Waisen geworden. Familienangehörige wären weggestorben, weshalb ältere Menschen alleine wären und nicht versorgt werden könnten. Der Pfarrer hatte sich daher ein Moped angeschafft, mit dem er auch in die abgelegenen Flecken seiner Kirchengemeinde kommt. Dort besucht er die Senioren, die sich über das Nötigste, wie Mehl und Zucker, freuten. Diese Aufgabe vernachlässigte er auch während der Corona-Pandemie nicht, schreibt er. In mitgeschickten Filmen sehen die Gläubigen aus Eutingen, wie der Pfarrer den gebrechlichen und sichtlich abgemagerten Senioren mit seiner Sachspende ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Die Kirchen seien aktuell noch g eschlossen, wie lange, wisse er nicht. "Viele alte und kranke Menschen sind ohne Essen. Mit der Unterstützung von letztem Jahr, habe ich den Kranken etwas zu essen gegeben. Ich gab Maismehl, Reis, Zucker, Salz und etwas Milchpulver aus", dankte Pfarrer Gerald allen Spendern aus der Seelsorgeeinheit Eutingen. Immer wieder schickt er Fotos und Videos, um den Spendern zu zeigen, dass das Geld ankommt. Das Geld wendet er auch für die Kinder auf. Ein Video ist besonders rührig, es zeigt das Waisenkind George, wie es auf Pfarrer Geralds Schoß sitzt und sich über die Spenden freut. "Das Kind ist HIV infiziert", der berichtet Pfarrer. George habe es nicht leicht. Er lebe als Waisenkind innerhalb der Kirchengemeinde. Wäre diese nicht, würde so manches Waisenkind auf der Straße leben. Mehrfach berichtete Wamala von Kindern, die ihre Eltern verloren haben und in einer Hütte abgemagert aufgefunden worden seien. Die Helfer innerhalb der Kirchengemeinde hätten sich dann der Kinder angenommen und diese versorgt. Sie könnten die Schule besuchen und würden ein Dach über dem Kopf bekommen.

Corona habe jedoch einiges geändert, denn das öffentliche Leben sei zum Erliegen gekommen. Da Pfarrer Wamala dieses Jahr nicht nach Eutingen fliegen und die Urlaubsvertretung übernehmen könne, sei die ugandische Pfarrgemeinde dringend auf Spenden angewiesen. "Es ist sehr traurig, dass ich dieses Jahr wegen der Pandemie nicht nach Eutingen kommen kann", sprach Pfarrer Gerald allen seinen Segen aus und wünscht, die Seelsorgeeinheit bald wieder besuchen zu können. Immerhin sei diese seine zweite Heimat und er komme nicht wegen den Spenden. Immer wieder fragt er nach den Eutingern, Weitingern, Göttelfingern und Rohrdorfern. Gerne möchte er auch das neue Seniorenheim "Haus am Talbach" und die Bewohner besuchen, denn Senioren und Kinder liegen ihm am Herzen. Doch das muss Pfarrer Gerald Wamala wohl alles auf nächstes Jahr verschieben, sollte die Corona-Pandemie dann ein Ende gefunden haben – und so lange kämpft er in seiner Heimat mit vielen ums Überleben.

Wer Pfarrer Geralds Projekte unterstützen möchte, kann über die Katholische Kirchenpflege Sankt Martinus Weitingen helfen.