Mareen Bühler und Marion Jäger beraten derzeit aus dem Homeoffice Menschen mit Behinderungen. Foto: Privat

Die Coronapandemie hat die Teilhabe behinderter Menschen am "normalen" Alltagsleben nicht gerade leichter gemacht. Viele haben sich aus Angst und Sorgen noch mehr zurückgezogen. Und doch gibt es einige Anfragen bei der Beratungsstelle der ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB) im Kreis Rottweil, informiert deren Leiterin Mareen Bühler erfreut.

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Kreis Rottweil - Seit 2018 gibt es die Beratungsstelle der EUTB im Kreis Rottweil. Sie ist im ehemaligen Postamt in der Oberen Hauptstraße in Rottweil untergebracht. "Seit unserem Start ist viel passiert", erzählt Mareen Bühler im Gespräch mit unserer Zeitung. Ratsuchende Menschen aus allen Altersgruppen mit den verschiedensten Erkrankungen und Behinderungen aus dem gesamten Landkreis hätten in den vergangenen zwei Jahren Rat und Unterstützung bei den beiden Beraterinnen Mareen Bühler und Marion Jäger angefragt. "Und der Bedarf an Beratung für Menschen mit Behinderung, von Behinderung bedrohte Menschen und deren Angehörige im Landkreis ist unverändert groß", so Bühler. Im April sei die Marke von 1000 Beratungen geknackt worden.

Die EUTB ist ein Projekt des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Seit 2018 gibt es in jedem Landkreis bundesweit mindestens eine dieser Beratungsstellen. Ziel der EUTB ist es, ein unabhängiges Beratungsangebot zu schaffen und Menschen mit Behinderung in ihrer Selbstbestimmung zu stärken. Träger der EUTB Rottweil ist die Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe Baden-Württemberg mit Sitz in Stuttgart. Das Projekt sei zunächst auf eine Dauer von zwei Jahren befristet gewesen, so Bühler.

Umgang mit Behörden ist großer Schwerpunkt

In einer zweiten Bewilligungsphase habe die EUTB Rottweil nun die Weiterbewilligung für weitere zwei Jahre bis Ende 2022 bekommen. Danach werde die Entfristung des Angebots angestrebt. Die Bandbreite und Bedeutung des Themas Teilhabe zeige sich bei den Gesprächen deutlich, betont Bühler.

Von der beruflichen Situation, über Familien mit behinderten oder chronisch kranken Kindern, Kriegstraumata, Umwelterkrankungen, bis hin zur barrierefreien Umgestaltung von Schwarzwaldhäusern reichten die Anfragen. "Ein großer Schwerpunkt dabei ist der Umgang mit Behörden und den oft undurchsichtigen bürokratischen Strukturen. Häufig fehlt es aber auch einfach an geeigneten Informationen zu Möglichkeiten und Leistungen. Immer wieder kommt es auch vor, dass Menschen sich an uns wenden, die Jahre und Jahrzehnte mit deutlichen Einschränkungen leben mussten und mangels Informationen oder schlechten Erfahrungen bisher nicht die Unterstützung bekommen haben, die ihnen zusteht" bedauert die Leiterin der EUTB.

Die Coronapandemie habe auch die EUTB vor neue Herausforderungen gestellt. Insbesondere, da die Ratsuchenden in der Regel zur Hochrisikogruppe gehören. "Leider musste daher das persönliche Beratungsangebot, die offene Sprechstunde ohne Termin und auch die Außensprechstunde im Schramberger Rathaus bis auf Weiteres eingestellt werden. Wir hoffen sehr, dass wir dieses baldmöglichst wieder anbieten können", so Bühler.

Auch Anfragen, die im Zusammenhang mit dieser neuen Erkrankung und den Folgesyndromen stehen, würden die EUTB mittlerweile vermehrt erreichen. So werden Beratungen aktuell per Telefon, Mail oder auch per Post angeboten.n Kontakt: Telefonsprechstunde (ohne Termin): montags, dienstags, donnerstags und freitags von 8.30 bis 12 Uhr unter 0741/34 89 13 44. Weitere Termine nach Vereinbarung. Terminvereinbarung ist auch per Mail über beratung@eutb-rottweil.de, oder die Homepage www.teilhabeberatung.de möglich.