Glyphosat ist ein Unkrautvernichter. Doch wo es verwendet wird, wächst auch buchstäblich kein Gras oder Moos mehr. Foto: dpa/Patrick Pleul

Die EU-Kommission verlängert die Zulassung des Totalherbizids. Das bremst die Suche nach Alternativen.

Die Verlängerung der Glyphosat-Zulassung kommt nicht überraschend. Bereits im Sommer hatte die für Lebensmittelsicherheit zuständige EU-Behörde Efsa diesen Schritt befürwortet. Fragwürdig ist die Entscheidung der EU-Kommission dennoch. Es spricht zwar vieles dafür, dass von dem unter dem Namen Roundup von der Bayer-Tochter Monsanto verkauften Unkrautvertilger keine unverantwortbaren Gesundheitsrisiken für Konsumenten ausgehen. Doch dass die Efsa zugleich auf eine teilweise lückenhafte toxikologische Datenlage hingewiesen hat, ist nicht gerade geeignet, das Vertrauen der Bevölkerung zu erhöhen.

 

Die WHO stuft das Totalherbizid als „wahrscheinlich krebserregend“ ein. In diese Kategorie fällt etwa auch unverarbeitetes rotes Fleisch. Verarbeitetes Fleisch – also Wurst oder Gepökeltes – rangiert eine Stufe höher und gilt als „krebserregend“. Wie immer kommt es aber sowohl bei Fleisch als auch bei Glyphosat auf die Menge an. Während von den in Lebensmitteln auftretenden Konzentrationen keine große Gefahr ausgeht, sind Landwirte und andere regelmäßige Anwender teilweise höheren Dosen und damit auch einem höheren Krebsrisiko ausgesetzt. Nicht umsonst kommen die meisten Klagen gegen Monsanto aus diesem Bereich.

Der Druck, umweltverträgliche Alternativen zu entwickeln, sinkt

Mindestens so schwer wie ein mögliches Krebsrisiko wiegen indes die ökologischen Folgen des Glyphosat-Einsatzes. Wenn außer den Kulturpflanzen kaum etwas auf den Feldern und am Feldrand wächst, finden Insekten und andere Tiere nur schwer Unterschlupf und Nahrung. Die Verlängerung der Glyphosat-Zulassung widerspricht auch dem Ziel der EU, den Pestizideinsatz spürbar zu reduzieren. Zudem sinkt der Druck, umweltverträglichere Alternativen zu entwickeln. Das ist schade, denn der technische Fortschritt eröffnet der mechanischen Unkrautbekämpfung ganz neue Möglichkeiten – etwa durch Roboter, die Unkräuter erkennen und ganz ohne Herbizide beseitigen.