Das Ehepaar Peter und Birgit Wisch (links) berichtete den Moderatoren Ilona und Roland Jäckle von ihrer Verbindung zu "höherer Stelle". Foto: Anton Foto: Schwarzwälder-Bote

ProChrist-Abend steht unter dem Motto "Wieviel Netz braucht der Mensch?"

Von Antonie Anton Eschbronn. "Wie viel Netz braucht der Mensch?" war die Frage, die das Moderatorenpaar Ilona und Roland Jäckle in der wieder gut besetzten Mühlbachhalle und Moderator Jürgen Werth mit Pfarrer Steffen Kern in der vollbesetzten Porsche-Arena Stuttgart am zweiten ProChrist-Abend stellten.

Projektchor lockertdie Atmosphäre

Vorab lockerte der Projektchor unter Leitung von Sarah Staiger die Besucher mit drei humor- und stimmungsvollen Beiträgen auf. Im Interview mit dem für die Übertragung zuständigen Techniker Rainer Flaig aus Mariazell konnten die Zuhörer nur staunen, wie die Verbindung mit Stuttgart funktionierte und wie das Bild auf der Leinwand in dieser Klarheit zustande kommt. Auf einer anderen Leinwand fand die Übertragung in Gebärdensprache statt.

Als Interview-Partner war diesmal das Fahrlehrer-Ehepaar Wisch aus Hardt eingeladen. Befragt, wo die beiden in notvollen Situationen Hilfe suchten, wies Peter Wisch auf ihr ausgezeichnetes Teamwork in der Ehe, aber auch auf die "höhere Stelle" im Herzen hin, die bewirke, dass man mit einem Problem anders umgehen könne. Seine Frau Birgit brachte bestätigend das Bild von der Leitung nach oben wie bei der Satellitenübertragung ins Spiel.

Als zweiter Bürgermeisterkandidat bei ProChrist wurde Martin Hellwig aus Offenburg befragt. Die Frage, wie er seine "Online-Verbindung" mit Gott lebe, beantwortete er mit dem Hinweis auf die Verantwortung, die er gegenüber seinen Schülern und Kollegen wahrnehme. Bei der Frage, wie er Tradition und Moderne in der Kirche zusammenbringe, unterschied er zwischen der eher schwerfälligen Institution Kirche und der Kirche als lebendige Gemeinschaft der Gläubigen. Zwar selbst kein häufiger Kirchgänger, seien ihm doch die christlichen Grundwerte sehr wichtig.

Zudem bekamen die Besucher erste Eindrücke von anderen Übertragungsorten wie Essen und Berlin, wo die Begeisterung aber ebenso groß war. Musikalische Gäste des Abends war das Sängerpaar Cae und Eddie Gauntt, sie eine erfolgreiche Popsängerin, er bekannter Bariton beim Badischen Staatstheater Karlsruhe.

Der in Deutschland lebende Türke Dündar Karahamza berichtete, wie er als mit einer deutschen Frau verheirateter gläubiger Moslem sich nach einer Pilgerfahrt nach Mekka im inneren Widerstreit zwischen Islam und Christentum für Jesus Christus entschied und den Frieden fand.

Pfarrer Steffen Kern, der auch am zweiten ProChrist-Abend den erkrankten Pfarrer Ulrich Parzany vertrat, wies in seiner Predigt auf die vielfältige Vernetzung hin, in der jeder Mensch lebe: Vernetzung durch Smartphones, Notebooks, Internet, aber auch durch das Strom-, Straßen- und Schienennetz. Selbst im Körper müssten die Adern, Nerven und Zellen als funktionsfähiges Netz zusammenarbeiten. Ebenso stehe jeder Mensch in einem Netz von Beziehungen, sei es über Facebook, seien es reale Beziehungen. Beziehungen könnten tragen oder zur Last werden, und anhand der neutestamentlichen Geschichte vom Rangstreit der Jünger Lk 22, 24 erhellte Kern, dass auch unter Freunden Beziehungsstörungen eintreten können, wenn jeder der Größte sein wolle. Diesem Denken stellte er das Jesuswort entgegen: "Der Größte unter euch soll sein wie ein Diener". Die Zuhörer wurden aufgefordert, sich ihre persönliche Beziehungen vorzustellen mit allen Menschen, mit denen sie in Familie, Bekanntenkreis, Beruf und Freizeit vernetzt seien.