Beim Einzelhandel sehen viele Menschen in der südlichen Ortenau noch Nachholbedarf. Vor allem die Lahrer Innenstadt, hier die Marktstraße, könnte belebter sein, wünschen sie sich. Foto: Köhler

Von Zufriedenheit bis Unmut ist alles dabei: Beim Orts-Check in der südlichen Ortenau haben die Teilnehmer den Einzelhandel in ihren Gemeinden höchst unterschiedlich bewertet. Insgesamt schnitt die Kategorie mit 5,22 Punkten am zweitschlechtesten ab.

„Wie gut ist das Angebot an Lebensmitteln in Ihrer Gemeinde? Wie bewerten Sie das Einzelhandelsangebot in Ihren Wohnort?“ – bei der Auswertung dieser Fragen ergibt sich ein klarer Sieger: Ettenheim. Die Rohanstadt liegt mit 7,37 von zehn möglichen Punkten mehr als zwei Punkte über dem Schnitt. Zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten im Gewerbegebiet plus die Läden in der Innenstadt überzeugen die Umfrage-Teilnehmer offenbar. Doch auch die Ettenheimer sehen Nachholbedarf. „Die Innenstadt müsste mehr belebt werden mit Geschäften“, schreibt ein Teilnehmer. Ein andere wünscht sich ein „der Stadt gemäß ansprechenderes Kaufland“.

Großer Abstand zu Neuried auf Platz zwei

Schon mit einigem Abstand auf Platz zwei landet Neuried – ein gutes Ergebnis für eine ländliche Gemeinde. Eine Erklärung ist wohl, dass es über die Ortsteile verteilt zahlreiche Hofläden gibt, die Waren des täglichen Bedarfs anbieten und auch ohne Auto für die Neurieder gut zu erreichen sind. Knapp dahinter liegt Seelbach, das vor allem mit zwei Supermärkten im Kernort in dieser Hinsicht gut aufgestellt ist, ähnliches gilt für die Gemeinden Friesenheim und Rust auf den nachfolgenden Plätzen.

Lahr als mit Abstand größte Stadt und mit dem quantitativ größten Einkaufsmöglichkeiten hat es nur auf Platz sechs und damit ins Mittelfeld geschafft. Mehrfach wurden die Leerstände in der Innenstadt kritisiert „zum Teil wirkt das schon trostlos“, heißt es etwa. Ein Teilnehmer wünscht sich, dass sich die Verwaltung „für einen stimmigen Sortimentmix des innerstädtischen Handels und Leerstandsmanagement“ einsetzt. „Das Einkaufen in der Innenstadt ist leider unattraktiv geworden. Keine Parkmöglichkeiten, und wenn dann überteuert. Es gibt auch kein Zugpferd in der Marktstraße mehr“, moniert ein anderer Teilnehmer. Manche Lahrer fordern gar, sich Ettenheim zum Vorbild zu nehmen.

Um die Innenstadt zu stärken, äußern die Lahrer konkrete Vorschläge: „Mehr Parkplätze in der Innenstadt, damit auch ältere Personen bequem einkaufen können“, „Miete für Läden in der Innenstadt senken“, oder „Ein Lebensmittelladen in der Innenstadt wäre von Vorteil und würde sicher mehr Leute in die Fußgängerzone locken“, heißt es etwa.

Kippenheimer sind mit Versorgung unzufrieden

Auch einigen Kippenheimern brennt das Thema Einzelhandel unter den Nägeln. Die Gemeinde landete mit mehr als einem Punkt unter dem Schnitt auf dem drittletzten Platz. „Die Versorgung des täglichen Bedarfs lässt leider seit Jahren zu wünschen übrig“, teilt beispielsweise ein Kippenheimer mit, ein anderer fordert eine „fußläufige Lebensmittelnahversorgung“.

Noch schlechter gestaltet sich die Einzelhandelslage laut Umfrageergebnis in Schuttertal und Mahlberg. In beiden Kommunen Thema ist diesbezüglich auch der ÖPNV und eine schlechte Anbindung an Lebensmittelgeschäfte für nicht mehr mobile Menschen. Ein Mahlberger wünscht sich darüber hinaus konkret „eine Bäckerei und eine Metzgerei im Ort“.

Aus dem Umfrageergebnis sowie den Freitextantworten lässt sich ableiten, dass viele in der südlichen Ortenau zwar grundlegend mit dem Einzelhandel zufrieden sind, sich jedoch mehr Auswahl wünschen.