Eine Luftaufnahme zeigt vom Erdbeben zerstörte Gebäude. Foto: Hussein Malla/AP/dpa

Schon Monate vor dem Erdbeben mit gravierenden Folgen in der Türkei und Syrien, kündigte sich die Katastrophe an. Problem: Die Daten konnten nicht gedeutet werden.

Kahramanmaras - Die Erdbeben in der Türkei im Jahr 2023 kündigten sich Forschern zufolge bereits Monate vorher an. Man habe acht Monate lang kritische Spannungen beobachten können, die auf das Beben hingedeutet haben, sagte der Erdbebenforscher Marco Bohnhoff vom Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) Potsdam der Deutschen Presse-Agentur. Diese hätten die Forscher aber erst nach dem Beben als solche deuten können. 

Das nun gewonnene Wissen solle künftig in die Überwachung anderer gefährdeter Regionen wie etwa der 16-Millionen-Metropole Istanbul einfließen. Der Stadt steht Forschern zufolge in naher Zukunft ein Beben mit einer Stärke über 7 bevor.

Am 6. Februar hatten zwei Beben die Türkei und Nordsyrien erschüttert. Offiziellen Angaben zufolge starben 60.000 Menschen. Mehrere Hunderttausend Gebäude stürzten ein oder wurden stark beschädigt. Grund dafür war auch eine teilweise schlechte Bausubstanz. Davor, dass ein starkes Beben die Region erschüttern würde, hatten Experten zuvor immer wieder gewarnt. 

Erdbeben lassen sich nach derzeitigem Forschungsstand nicht kurzfristig konkret voraussagen. Auch mit den nun gewonnenen Erkenntnissen sei das nicht möglich, erklärte Bohnhoff. "Aber wir können bei entsprechenden Beobachtungen von erhöhten Wahrscheinlichkeiten sprechen und den lokalen Behörden diese Informationen übermitteln. Diese können dann gegebenenfalls Warnungen aussprechen."