Rund 160 Gäste kamen zur Einweihung der Enzauenhalle. Foto: Ziegelbauer

Eigentlich ist die Enzauenhalle gar nicht mehr so neu und bereits seit einigen Wochen in Betrieb. Jetzt aber wurde sie endlich auch noch offiziell eröffnet.

Höfen - In Betrieb ist die neue Enzauenhalle in Höfen mit ihrer Nutzfläche von rund 1700 Quadratmetern und mit ihrem umbauten Raum von 12 400 Kubikmetern schon seit mehreren Wochen, offiziell eingeweiht wurde sie am Donnerstagabend mit rund 160 Gästen. Und mit einem gefälligen Programm, musikalisch aufgelockert zwischen den Ansprachen mit schwungvollen Weisen der Pforzheimer Bigband "brandheiß" unter der Leitung ihres Vizedirigenten Martin Fuchs.

Mit der Einweihung der neuen Enzauenhalle sah Bürgermeister Heiko Stieringer eine Zeitenwende, hatte doch die benachbarte alte Gemeindehalle über 90 Jahre hinweg den Vereinen und den Einwohnern bei vielen sportlichen und kulturellen Veranstaltungen ein "Zuhause" geboten. Er blickte zurück auf das Jahr 2017, in dem der Gemeinderat noch in der Amtszeit seines Vorgängers Holger Buchelt die mutige Entscheidung zum Bau der Halle getroffen und damit die Weichen für das Generationenprojekt Mehrzweckhalle gestellt hatte. Mit der Folge der Standortauswahl und umfangreicher Planungen auch unter Berücksichtigung des Hochwasserschutzes in der Talaue bis hin zum idealen Format für eine zukunftsfähige Halle. Sei doch Ziel der Planung eine sinnvolle Nutzung für den Schulsport, für den Vereinssport und für Vereine mit kulturellen Veranstaltungen gewesen. Am 19. Dezember 2018 habe man den symbolischen ersten Spatenstich vollzogen, dem 14 Monate später, genauer gesagt am 21. Februar 2020, das Richtfest in der Hoffnung auf eine Fertigstellung des Bauwerks spätestens Anfang 2021 gefolgt sei. Dies habe aber die Corona-Pandemie mit ihren Folgen, Lieferengpässe bei den Baumaterialien und nicht vorzusehende Kostensteigerungen verhindert.

Stolz auf das Erreichte

Mit den Worten "I glaub’, dass mer trotzdem stolz sei kennet uff des, was mer mit der Halle in Höfen jetzt für Generationen, wenn au für viel Geld, g’schaffa henn!", verfiel der Bürgermeister für einen Satz ins Schwäbische, dankte allen am Bau Beteiligten und bat die Nutzer der Halle und damit insbesondere die Vereine um Verständnis für noch eventuell notwendige Nachjustierungen. Sein Dank galt allen Spendern und Sponsoren für ihre Zuwendungen. Ohne diese hätte, so Stieringer, das Projekt mit seinen Kosten von etwas mehr als sechs Millionen Euro nicht gestemmt werden können. Worunter er auch die Fördermittel des Landes mit etwa 1,5 Millionen Euro verstanden wissen wollte, für deren Bewilligung sich auch der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Blenke eingesetzt habe.

Mit den Einrichtungen für den Sportbetrieb einschließlich einer Kletterwand seien die Rahmenbedingungen dafür gegeben, die sportlichen Aktivitäten auszubauen und erstmals auch Badminton anzubieten. Neue Möglichkeiten für den kulturellen Bereich sah Stieringer mit der großen Bühne und ihrer modernen medialen Ausstattung. "Mit unserer Enzauenhalle haben wir für unsere Vereine eine neue Grundlage geschaffen, die es ermöglichen soll, mit neuen Ideen und Angeboten Mitglieder zu gewinnen und die Vereine zu stärken sowie das Vereinsleben auch während und nach Corona aufrecht zu erhalten", betonte Bürgermeister Stieringer.

Multifunktionaler Treffpunkt

Als einen multifunktionalen Treffpunkt für Gemeinschaft, Sport und vieles mehr sowie als größtes Bauwerk der Gemeinde Höfen in den vergangenen Jahrzehnten bezeichnete der Calwer Landrat die neue Enzauenhalle. Sie sei ein Angebot und eine Chance dafür, etwas gemeinsam zu machen. Gerade solche Aktivitäten seien wichtige Bestandteile des Lebens. "Wenn Sie gewusst hätten, wie viel sie kostet, hätte es sie nicht gegeben", bemerkte er zu den um knapp 30 Prozent gegenüber der ersten Schätzung gestiegenen Kosten, die mit 300 000 Euro aus dem ELR-Programm und mit einem Zuschuss in Höhe von 1,2 Millionen Euro aus dem Ausgleichstock für finanzschwache Gemeinden gefördert worden sowie mit Spenden in einem sechsstelligen Betrag gemindert worden seien. Im Blick auf Höfen und die Aktivitäten seiner 15 Vereine konnte der Landrat feststellen: "Es tut sich was, es bewegt sich was! Machen Sie weiter so!" Eben an die Vereine war sein Appell, die Menschen zusammenzuführen, um nach der Homeoffice-Zeit wieder zu einem lebendigen Aufbruch zu kommen. Dafür sei die Halleneinweihung ein guter Moment und Zeitpunkt, führte Riegger weiter aus und übergab Stieringer einen Umschlag mit Inhalt. Mit der Bemerkung "Nicht zum Schulden bezahlen", sondern für neue Aktivitäten.

Veranstaltungsort sucht seinesgleichen

Jochen Borg (Bad Wildbad) trat in mehrfacher Funktion ans Rednerpult: Als CDU-Stadtverbandsvorsitzender Bad Wildbad/Höfen, als Stellvertreter des Bad Wildbader Bürgermeisters Marco Gauger und im Auftrag des CDU-Bundestagsabgeordneten und Regionalverbandsvorsitzenden Klaus Mack sowie des CDU-Landtagsabgeordneten Thomas Blenke. Mit Blick in den großen Saal sprach er von einer imposanten Halle und hinsichtlich deren Einweihung von einem besonders großen Ereignis für die Gemeinde Höfen. "Es ist ein tolles Gebäude und die topmodernste Halle nicht nur im Enztal, sondern auch in der Region", führte er aus und verwies auf weitere große Projekte in Höfen mit der vor Kurzem abgeschlossenen Sanierung der "Ochsenbrücke" und auf den momentan laufenden Bau der Kreisverkehrsanlage im Ortszentrum. Die neue Halle sei ein Veranstaltungsort, der seinesgleichen suche und sicherlich in der Lage sei, als Ort der Begegnung den sozialen Zusammenhalt in der Gemeinde zu stärken.

"Dies ist der Tag, den der Herr macht...", begann Pfarrer Emanuel Ruccius-Rathgeber seine Ansprache mit einem Bibelvers und bezeichnete diesen Tag als einen Anlass zum Feiern und Fröhlichsein. Sein Dank und seine Anerkennung galt allen, die den Bau der Halle auf den Weg gebracht haben, sein Dank Gott für die Bewahrung der Menschen während der Bauzeit. Er übermittelte die Gratulation der evangelischen Kirchengemeinde und berichtete von der Freude und Begeisterung seiner Tochter, die sie vom Sportunterricht in der neuen Halle mit nach Hause bringe. Für den Betrieb der Halle wünschte er Gottes Segen und bezeichnete diese als einen wichtigen Ort, sich zu treffen und bei Sport und Musik neue Kraft aufzutanken. Mit einem abschließenden Gebet stellte er die neue Halle unter den Segen Gottes.

Nachhaltiges Gebäudekonzept

Daten und Fakten zur neuen Halle erfuhren die Besucher der Halleneinweihung von Architekt Frank Morlock (Königsbach-Stein). Wie etwa die reine Hallengröße mit 18 mal 30 Metern, in zwei Bereiche teilbar, mit dem zusätzlichen Mehrzweckraum mit seiner Fläche von 120 Quadratmetern und einer flexiblen Wand zur Erweiterung zum Foyer hin. Des Weiteren erwähnte er die vier Umkleideräume mit angegliederten Dusch- und Sanitärbereichen und das große Stuhllager zur Bestuhlung bei großen kulturellen Veranstaltung sowie das große Foyer und die großzügige Sanitäranlage. Nicht zu vergessen die etwa 65 Quadratmeter große Küche. "Der Halle liegt ein nachhaltiges Gebäudekonzept zu Grunde, welches zum einen darauf basiert, dass viel regionales Bauholz im Rohbau und zum Innenausbau verwendet worden ist und zum anderen durch die Holzbauweise geringe Energie- und Unterhaltskosten zu erwarten sind", berichtete Morlock und fügte an: "Die Beheizung der Halle erfolgt zu 100 Prozent regenerativ mit einer Holzpellet-Heizung. Diese Entscheidung zur regionalen Energieversorgung erweist sich heute als richtiger denn je. Der Energieverbrauch ist aufgrund der hervorragenden Dämmeigenschaften des Holzbaues äußerst gering". Den Heizmaterialbedarf schätzte er auf rund 30 Tonnen Holzpellets jährlich. Verbaut wurden den Angaben des Architekten zufolge rund 500 Kubikmeter Bauholz. Als symbolisches Zeichen der Hallenübergabe überreichte Morlock Bürgermeister Stieringer unter dem Beifall der Gäste einen überdimensionalen gebackenen Schlüssel.