Ein Knall und ordentlich Qualm: Die Kanoniere geben in Peterzell den Startschuss für die Narren zum Marsch ins "Engele". Foto: Schuster

Lange war es coronabedingt nicht möglich, nun aber meldet sich die Närrische Bürgerwehr Peterzell wieder zurück – und das umso lauter. Der Engelegoascht sind wach, die Fasnet hat begonnen.

St. Georgen-Peterzell - Klaus Lauble ist richtig stolz: "Nicht schlecht für so einen kleinen Ort." Der Ortsvorsteher freut sich über den guten Besuch und die tolle Stimmung beim Engelegoaschtwecken am Dreikönigstag. Bei dieser inzwischen schon traditionellen Veranstaltung der Närrischen Bürgerwehr Peterzell zum Beginn der Alemannischen Fasnet sind neben zahlreichen einheimischen Narren auch wieder etliche Vertreter verschiedener befreundeter Zünfte mit dabei.

Die Narrenzunft der Bergstadt etwa hat ihre Fohrebobbele und Kräuterwieble geschickt. Auch einige Wälderschnäpf und Hohwalddeufel lassen es sich nicht nehmen, die Peterzeller Narren beim Wecken ihres Engelegoaschts kräftig zu unterstützen. Schoafstriezis sind ebenso gekommen wie Abteilungen der Weiher- und der Nesthexen.

Böller und viel Rauch zum Abmarsch

Zunächst aber heißt es: "Sammeln vor der Sängerhalle!" Endlich geben die Kanoniere der Bürgerwehr durch mehrere kräftige Böller und viel Rauch das Zeichen zum Abmarsch, und der lange Lindwurm der Narren setzt sich in Bewegung.

Ziel der bunten Schar ist das "Engele". Der Legende nach hauste in diesem Waldgebiet etwas außerhalb des Orts, zwischen Peterzell und Königsfeld gelegen, der Engelegoascht, ein Waldgeist, der einst die schlafenden Holzfäller beklaute. Inzwischen ruhen er und seine mittlerweile rund 50 Gesellen übers Jahr richtig aus und werden dann zu Beginn der Fasnet mit viel Lärm und Tamtam geweckt.

Guggenmusik legt sich voll ins Zeug

Angeführt wird der illustere Zug bergan – wie in jedem Jahr – von der Guggemusik der Bürgerwehr. Deren Bläser und Trommler geben von Beginn des Marsches an ihr Bestes. Und das ist nicht wenig. Die Musiker lassen es so richtig krachen und versuchen ganz offensichtlich, den armen Engelegoascht bereits auf dem Weg zu seiner Schlafstätte zum Erwachen zu bringen. Die Gugger der "Bloos-Arsch" sorgen im wahrsten Sinne des Wortes mit Pauken und Trompeten für tolle Stimmung im närrischen Gefolge. Immer mehr Zaungäste, die vom Gehweg aus die Wanderer zunächst lautstark anfeuern, schließen sich ihnen unterwegs an.

Endlich auf dem "Engele" angekommen, begrüßt der Vorsitzende der Bürgerwehr, Matthias Aberle, die Narrenschar. Die anwesenden Gast-Zünfte werden gefeiert – jeder mit seinem "Schlachtruf". Dann stellt Aberle lakonisch fest: "Die Bäume hier oben werden auch immer weniger."

Nach Zwangspause geht es wieder los

Alle Narrole, so Aberle, seien aber sehr glücklich darüber, nach fast drei Jahren coronabedingter Zwangspause endlich wieder den Engelegoascht wecken zu dürfen – was denn auch gemeinsam mit einem richtigen Höllenlärm versucht wird. Und tatsächlich: Es dauert gar nicht lang, und die ersten Geister lugen verstohlen hinter den Bäumen hervor. Sie steigen schließlich aus dem Wald herab und alle feiern gemeinsam, unterstützt durch die fetzige Guggenmusik der "Bloos-Arsch", zünftig den Auftakt der Alemannischen Fasnet. Und hinterher geht es dann noch zum gemütlichen Hock in die Sängerhalle.