Der Krieg in der Ukraine ist auch in Triberg allgegenwärtig. Die ersten Flüchtlinge sind angekommen und haben Unterschlupf bei Familie und Freunden gefunden. Foto: 9743366/Pixabay

Der Krieg in der Ukraine ist auch in Triberg allgegenwärtig. Die ersten Flüchtlinge sind angekommen und haben Unterschlupf bei Familie und Freunden gefunden.

Triberg - Arno Hornung und seine ukrainisch-stämmige Frau Olena Bondarenko haben Besuch: Ihre Eltern sind gekommen – eigentlich erwartet und dennoch sehr plötzlich. "Eigentlich hatten sie schon vor längerer Zeit einen Flug ab Kiew gebucht, der vor einigen Tagen starten sollte – doch dann kam der Krieg, den Herr Putin losgetreten hat", erzählt die Ukrainerin, die seit 2014 in Triberg lebt, mit belegter Stimme im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten.

Vor Bombardement und russischen Truppen geflüchtet

Dennoch seien nun ihre Eltern müde, aber wohlbehalten und glücklich im Schwarzwald angekommen, gemeinsam mit einem jungen Ehepaar, das Olena Bondarenko schon seit vielen Jahren gut kennt und einer Freundin ihrer Eltern. Sie alle seien allerdings geflüchtet, so Bondarenko, vor Bombardement und russischen Truppen.

Eigentlich arbeitet Olena Bondarenko im Triberger Familienzentrum Mariengarten, doch dessen Leiterin Maria Schoch hat festgestellt, dass ihre Mitarbeiterin wegen des Kriegs in ihrer Heimat stark belastet ist. Sie weine viel, auch jetzt noch, da ihre Eltern da seien, erzählt sie.

Freund der Familie stellt Wohnungen zur Verfügung

Ein Freund der Familie, Maik Dammrau aus Hochemmmingen, der in mehreren Orten im Landkreis einige einfache Wohnungen hat, stelle diese für Flüchtende zur Verfügung. Da diese unter normalen Umständen vor allem für Handwerker zur Verfügung stehen sollen, die kurzfristig Bedarf hätten, seien diese Wohnungen aber nur mit dem Allernotwendigsten ausgestattet, für einen längeren Aufenthalt fehle es vor allem an Bettwäsche – und die habe sie selbst auch nur beschränkt zur Verfügung, erklärt Olena Bondarenko.

Viele Menschen würden fragen und Hilfe anbieten, sie müsse nun viele Dinge organisieren, weil sie denkt, es werden noch viele kommen. "Viele Ukrainer haben in Deutschland Verwandte, die Hilfsbereitschaft ist da", stellt sie fest. Ihre Freunde und ihre Eltern erzählten, dass seit mehr als einer Woche immer Alarm in ihrer ukrainischen Heimat geherrscht hat, daher hätten sie sich nun in Sicherheit gebracht, weil das ungemein an den Nerven zehre. Es sei aber nicht so, dass die Menschen aus der Ukraine auf Dauer hier leben wollten – "daheim haben sie Arbeit, ihre Freunde und ihre Häuser und Wohnungen", klärt Bondarenko auf. Wichtig sei dabei eine Internetverbindung, da die Geflüchteten damit die Verbindung in die Ukraine aufrecht erhalten können.

Verkauf von Lebkuchen zugunsten der der Ukraine-Hilfe

Auch sie selbst wolle etwas beitragen außer der Tatsache, dass sie und Arno Hornung in Triberg selbst Flüchtende aufgenommen haben. Sie hat einen kleinen Nebenerwerb mit künstlerisch gestalteten Lebkuchen, in vielen unterschiedlichen Größen, die wolle sie auf dem Markt, eventuell in Villingen, verkaufen zugunsten der Ukraine-Hilfe.

Wer nun helfen will, könne sich gerne an ihn wenden, sagte Arno Hornung gegenüber unserer Zeitung. Er ist erreichbar unter Telefon 0170/1 89 06 98 oder E-Mail info@3sixty.de.