Die Ausbildung zum Altenpfleger kann in Schramberg nicht mehr angeboten werden. (Archiv-Foto) Foto: Rombach

Mehr als 30 Jahre lang wurde die dreijährige Altenpflegeausbildung in Schramberg angeboten. Aufgrund der Pflegeberufereform, die die Ausbildung zum Altenpfleger beendet und durch eine generalistische Pflegeausbildung ersetzt, kann die Ausbildung in Schramberg nicht fortgeführt werden.

Kreis Rottweil - Deshalb wurde zum Schuljahresende 2020/21 der Mietvertrag im H.A.U.-Gebäude gekündigt. Das wurde in der Sitzung des Sozial-, Kultur- und Schulausschusses verkündet. Lediglich die einjährige Altenpflegehilfeausbildung kann weiterhin angeboten werden. Zum neuen Schuljahr werden die Schüler der Altenpflegehilfeausbildung in den Beruflichen Schulen auf dem Sulgen unterrichtet.

Kleine Pflegeschulen leiden unter Reform

Die Pflegeberufereform hatte schon vor zwei Jahren für Kritik gesorgt. Sie sieht vor, dass alle Pflegekräfte zwei Jahre lang eine gemeinsame, generalistische Ausbildung erhalten und diese im dritten Jahr entweder fortsetzen oder eine Vertiefung in den Bereichen Altenpflege oder Gesundheits- und Kinderpflege wählen können.

Eigentlich soll damit erreicht werden, dass die Schüler vielseitig einsetzbar sind. Unter der Reform leiden aber insbesondere kleine Pflegeschulen, wie sich jetzt in Schramberg bewahrheitet hat. "Die Schule hat sich redlich bemüht", meinte Finanzdezernent Gerald Kramer. Dennoch habe man nicht genug Schüler finden können. Für die zusätzlichen Räume im H.A.U.-Gebäude bestehe nun kein Bedarf mehr. "Unsere Befürchtungen bezüglich der Pflegeberufereform haben sich damit alle bewahrheitet", stellte Landrat Wolf-Rüdiger Michel in der Kreisausschusssitzung fest. Das zeige einmal mehr, dass die Politiker in den Großstädten die Lage im ländlichen Raum einfach nicht einschätzen könnten, merkte Thomas Engeser (FWV) an. Obwohl man Pflegekräfte dringend brauche, werde dort Kahlschlag betrieben, wo es mehr als 30 Jahre lang gut funktioniert habe.