An der Schule in Empfingen ist der Bedarf an Sozialarbeit gestiegen. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder Bote

Jugendreferat: Auch in Empfingen ist der Bedarf gestiegen / Offene Jugendarbeit ist ein mühsames Feld

Die Herausforderungen der Schulsozialarbeit scheinen auch in Empfingen zu wachsen. "In diesem Schuljahr sind die Fälle angestiegen", sagt Jugendreferentin Maria Grazia Vitale. Sie stellte im Gemeinderat ihren Jahresbericht vor.

Empfingen. Die Schulsozialarbeit ist ein großer Schwerpunkt in der Arbeit der Jugendreferentin vom Haus Nazareth Sigmaringen, dem beauftragten Träger. Der Anstieg der Fälle sei deutlich zu spüren, aber es sind "alles Fälle, die jede Schule hat". Zumeist seien es persönliche Schwierigkeiten einzelner Schüler oder Störungen des Sozialverhaltens, weshalb die Beratung in Anspruch genommen worden sei, heißt es im Jahresbericht.

Mehrere Projekte an der Schule sollten das Sozialverhalten stärken. Das "Ich + Du = Wir-Projekt" soll im Rahmen der Ganztagsbetreuung das Gemeinschaftsgefühl stärken. "Mein Plan" ist eine Unterstützung für die Lehrkräfte zur Bearbeitung, Reflexion und Dokumentation mit und von Schülern, die wiederholt mit ihrem Verhalten auffallen. Im Schuljahr 2017/18 hatten insgesamt 13 Schüler der Klassenstufen drei bis sieben die Möglichkeit, an der Ausbildung zu Streitschlichtern durch die Schulsozialarbeit teilzunehmen. Das Projekt "CLIK – cool & locker in Konflikten" in der dritten und vierten Klasse soll Konflikten vorbeugen.

"Im kommenden Schuljahr sind einige Veränderungen angedacht. Als ich im Oktober 2017 nach Empfingen kam, habe ich erst einmal das Angebot meiner Vorgängerin übernommen", erklärte Vitale, die eine 100-Prozent-Stelle in Empfingen hat, davon 50 Prozent für Schulsozialarbeit. Der Bedarf habe sich aber verändert und Vitale hat auch andere Bedürfnisse wahrgenommen.

Ferienbetreuung ist Thema

Unter anderem ist die Ferienbetreuung ein großes Thema. Seit dem Schuljahr 2017/18 bietet die 26-Jährige, die selbst in Empfingen wohnt ("Das war für mich eine Voraussetzung"), einwöchige Aktionstage in den Oster- und Pfingstferien an. In der ersten Osterferienwoche 2018 nahmen täglich 30 bis 40 Schüler an den Aktionstagen teil und in der ersten Pfingstferienwoche waren es täglich 15 bis 20 Schüler. Die Aktionstage seien keine richtige Ferienbetreuung, sondern eine Freizeitgestaltung für Kinder und Jugendliche. Die tägliche Durchführungszeit liegt bei vier bis fünf Stunden. "Der Bedarf an Betreuung in den Ferien ist aber groß", sagt Vitale. Sie werde auch im kommenden Jahr dieses Angebot wiederholen und möglicherweise ausbauen. Hier müsse dann aber ein Team aus Ehrenamtlichen helfen, damit es tatsächlich eine Ferienbetreuung sei.

Die offene Jugendarbeit – die anderen 50 Prozent der Jugendreferats-Stelle – ist dagegen ein mühsames Feld, wurde im Bericht von Vitale klar. Offene Angebote wie der Teenietreff werden nicht angenommen und wurden auch eingestellt. Einzig das Mädchencafé werde angenommen. Besonders schwierig sei es, ältere Jugendliche der Gemeinde für Angebote zu gewinnen. "Es ist natürlich schwierig, weil keine älteren Schüler mehr auf unsere Schule gehen", so Truffner. Außerdem, so Vitale, seien die Vereine in der Gemeinde hervorragend aufgestellt, sodass viele Jugendliche dort betreut werden.

Mit kreativen, thematisch attraktiven Angeboten hat die Jugendreferentin im vergangenen Jahr versucht, zu überzeugen. Beim Bubble-Ball oder bei der Light-Night-Party sei das auch gelungen, beim Mitspracheforum "Time for Change" wartete man dagegen umsonst.

Vorschläge für Vitale

Die Gemeinderäte hatten deshalb einige Vorschläge für Vitale. "Die offene Jugendarbeit wird immer etwas stiefmütterlich behandelt. Man sollte nicht immer nur ein Angebot unterbreiten und warten, bis jemand kommt, sondern vielleicht mal direkt auf die Vereine zugehen und sich dort auch vorstellen", regte Andreas Seifer an. Auf den neuen Flyer gehöre eigentlich auch das Foto der Jugendreferentin. "Das steigert Ihre Bekanntheit und dann wird man sie auch schon auf der Straße erkennen." Der ehemalige Lehrer Elmar Schmitt schlug Vitale vor, Kontakt mit den weiterführenden Schulen aufzunehmen. "Aus meiner Erfahrung sind die Schulleitungen sehr offen, eine Stunde für die Vorstellung zur Verfügung zu stellen. Das wäre eine gute Möglichkeit, die Jugendlichen ohne Schwierigkeiten zusammen anzutreffen."

Vitale bedankte sich für diese Vorschläge: "Ich werde diese Impulse aufnehmen." Klar sei aber auch, dass es in den kommenden Jahren leichter werde, weil der Kontakt zu den jüngeren Schülern bereits existiere und auch bestehen bleiben könne, wenn sie älter werden. Das betonte auch Gemeinderat Michael Gfrörer, der sich mit anderen im Arbeitskreis Jugend einbringt.

Auch die Zusammenarbeit mit dem Empfinger Jugendklub JKV soll weiter intensiviert werden. Und noch ein weiteres Bonbon für die Jugendlichen in der Gemeinde wird es geben. "In Zusammenarbeit mit der Verwaltung wird es ein Open-Air-Kino mit dem Kinomobil am Tälesee geben."