Diese rot-weißen Poller sollen Lastwagenfahrer davon abhalten, auf dem Gehweg zu parken. Foto: Ganswind

Gemeinde experimentiert mit Balisetten. Schutz vor ungewolltem und unerlaubten Parkern an Fußgängerwegen.

Empfingen - Schon einmal von Balisetten gehört? Die gibt es jetzt in Empfingen mehrfach. Sie sollen vor ungewollten und unerlaubten Parkern an bestimmten Fußgängerwegen schützen.

Das Parkverhalten der Lastwagenfahrer hat in Empfingen schon für jede Menge Frust gesorgt. Fußgänger und Radfahrer mussten in der Vergangenheit sogar manchmal den Gehweg verlassen. Eine gefährliche Situation. Zumindest für den Bereich der Robert-Bosch-Straße mit Schwerpunkt auf Höhe Lidl und Netto und direkt um die Ecke in Höhe vom Stapler Center Pickert wird jetzt etwas Neues ausprobiert. Balisetten sollen Lkw-Fahrer daran hindern, auf dem Gehweg zu parken, um einzukaufen oder eine Rast einzulegen.

Am Montag installiert

"Man kann ja mal eine Idee von seiner vorherigen Arbeitsstelle mitbringen", erzählt Bürgermeister Ferdinand Truffner schmunzelnd. Die rot-weißen Poller stehen nun in einem Abstand von circa vier Metern. Installiert wurden sie am Montagnachmittag und -abend von der Firma Maibach aus Göppingen, die sich darauf spezialisiert hat. 57 Poller sind es bisher. Doch vielleicht gibt es bald noch mehr in Empfingen. "Ich bin mir sicher, dass die Bürger sich an uns wenden werden und weitere Orte vorschlagen", sagt Truffner.

Das Besondere an diesen Pollern: Sie haben die volle Abschreckungswirkung, aber sie sind aus Spezialkunststoff, robust, aber trotzdem kein gefährliches Hindernis. Außerdem ist die Montage einfach. Die Balisetten werden mit Stahlankern im Boden befestigt. Truffner sagt augenzwinkernd: "Eventuell füllen wir einige dieser Poller auch mit Beton."

Für Truffner ist klar: Man muss mit dem Lkw-Aufkommen leben, wenn die Gewerbegebiete boomen. "Natürlich brauchen dann auch Lastwagen Stellplätze." Im interkommunalen Gewerbegebiet würden deshalb auch Stellplätze auf alle Fälle eingeplant werden.

Temposchwelle in Wehrsteiner Straße

An anderen Stellen wird übrigens auch mit Kunststoff in den Verkehr eingegriffen. In der Wehrsteiner Straße wurde eine Temposchwelle installiert, zwei weitere sollen in der Weillindestraße Ende der Woche folgen. Damit sollen die Autofahrer endlich zu Tempo 30 gezwungen werden. Denn das würde oftmals dort nicht eingehalten werden.

Solche weichen Poller werden nicht nur wie in Empfingen eingesetzt, sondern auch beispielsweise als Durchfahrtssperre, an Fußgängerwegen oder in Kurven, um sie besser sichtbar zu machen.

Das Land Baden-Württemberg hatte in den vergangenen Jahren sogar eine Testphase für Richtungstafeln aus diesem speziellen Material in mehreren Städten und Gemeinden gestartet. Das Ergebnis: Im Gegensatz zu den Richtungstafeln aus Stahl ist das neue Material eindeutig sicherer. Ein Dekra-Crashtest vom Juni 2017 zeigte, dass ein Motorradfahrer bei 60 km/h einen Aufprall auf den Stahlpfosten nicht überleben würde.

Der Aufprall auf die Kunststofftafeln würde mit üblicher Schutzkleidung dagegen nur geringe Verletzungen nach sich ziehen.