Ungefähr 100 Teilnehmerinnen haben Vorbereitungen für den ökumenischen Weltgebetstag der Frauen gestartet

Von Yvonne Arras

Empfingen. Um Chile dreht sich alles beim diesjährigen ökumenischen Weltgebetstag der Frauen. Die Vorbereitungen zum Gottesdienst am 4. März haben bereits am gestrigen Montag begonnen.Zu einem ersten Treffen waren Mitarbeiterinnen aus vielen Frauenkreisen unterschiedlicher Kirchen der Region eingeladen, um sich über Chile zu informieren. Referentin Frauke Dreger aus Hallwangen, eine gebürtige Chilenin, veranschaulichte den rund 100 anwesenden Frauen mit einer Bilderpräsentation das "spannenlange Land" im Westen Südamerikas.

Aufgrund der fehlenden Kenntnisse über das Land, stellte die Sulzer Diakonin Roswitha Eberbacher fest, dass es noch viel zu tun gebe. Grundsteine in der Chile-Kunde hat Dreger nun gelegt. Markant sei, so die Expertin, die Form des Landes mit über insgesamt 4300 Kilometern Länge, während die engste Stelle nur 160 Kilometer betrage. Weitere Fakten: Das Land der klimatischen Kontraste ist doppelt so groß wie Deutschland, hat jedoch nur knapp 17 Millionen Einwohner. Rund 40 Prozent davon siedeln in größeren Städte wie der Hauptstadt Santiago de Chile. Die Mentalität der Bevölkerung, erklärte Dreger, entspreche europäischen Gepflogenheiten. Mütter und Großmütter mit Kinderwagen beim Sonntagsnachmittagsspaziergang am Strand seien keine Seltenheit.

Das Einkommen der Menschen bilde das internationale Schlusslicht. Wirtschaftlich gesehen berge Chile zwar Bodenschätze wie Kupfer und Eisenerz, trotzdem präge Armut das Land. Frauen seien am stärksten davon betroffen, sie würden darüber hinaus auch an gesellschaftlicher Unterdrückung leiden. "Gewalt an Frauen", betont Dreger, sei in Chile an der Tagesordnung.

Mit der ökumenischen Bewegung möchten die 40 Frauen des Weltgebetstagskomitee in Chile auf ihr Schicksal hinweisen. In Gruppen haben die Teilnehmerinnen verschiedene Bereiche des Gottesdienstes bearbeitet, um die Wesenszüge Chiles eingehender kennen zu lernen. Denn Gebete, Gesänge und Gottesdienst nutzen auch die engagierten Christinnen in Chile zur stillen Demonstration. Sie setzen damit die Tradition der 200-jährigen Frauenbewegung fort, die es sich zu Aufgabe macht, die Ökumene auf der ganzen Welt zu stärken.

Seit dem Zweiten Weltkrieg ist die Weltgebetstagsbewegung auch in Deutschland fest verwurzelt. Laut dem deutschen Weltgebetstagskomitee verrichtet sie die "lebendigste ökumenische Arbeit". Zwölf Organisationen aus neun Konfessionen gehören dem Komitee an. Deutschlandweit veranstalten etliche Gemeinden jedes Jahr den Gottesdienst zum Weltgebetstag.