Der Gasthof „Albans Sonne“ in Schapbach könnte von Bad Rippoldsau-Schapbachs Aufnahme als Schwerpunktgemeinde ins Förderprogramm Entwicklung Ländlicher Raum profitieren. Foto: Wilfried Weis

Bad Rippoldsau-Schapbach wurde am Donnerstag als Schwerpunktgemeinde in das Förderprogramm Entwicklung Ländlicher Raum (ELR) aufgenommen. Davon profitieren könnte auch die Gastronomie in der Doppelgemeinde.

Bürgermeister Bernhard Waidele war die Freude anzumerken, als er von unserer Redaktion auf die Aufnahme als Schwerpunktgemeinde (SPG) angesprochen wurde. „Nach den letzten schwierigen Gemeinderatssitzungen in Bad Rippoldsau-Schapbach kann ich den Räten nun endlich etwas Positives vermelden“, sagte er zufrieden. „Wir sind richtig glücklich damit.“

Priorität habe für Waidele aktuell die Sanierung und Erweiterung des Bauhofs. Auch im ehemaligen Kurgebiet könnte durch die Förderung etwas erreicht werden, formulierte der Bürgermeister absichtlich schwammig. Zu weit aus dem Fenster lehnen möchte er sich nicht.

Zudem könne die Aufnahme als Schwerpunktgemeinde für die Gastronomie in Bad Rippoldsau-Schapbach positiv sein, meinte Waidele. Aktuell sei das „Alban Sonne“ das Sorgenkind. „Das Restaurant soll erhalten bleiben, das hat große Priorität“, so Waidele, auch wegen der zentralen Lage im Ort. „Möglicherweise“, holte der Bürgermeister aus, „mit Unterstützung der Gemeinde.“ Auch hierbei will er sich nicht festlegen lassen.

Vier weitere Gemeinden aufgenommen

Schwerpunktgemeinden erhalten einen um zehn Prozent erhöhten Fördersatz für gemeinwohlorientierte Projekte. „Jedes Prozent zählt“, betonte Waidele.

Neben Bad Rippoldsau-Schapbach wurden bei der Auswahlrunde 2024, der letzten dieser Art, auch Niedernhall (Hohenlohekreis), Höpfingen (Neckar-Odenwald-Kreis), Eisenbach (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) und die Verwaltungsgemeinschaft Spaichingen (Landkreis Tuttlingen) als SPG in das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum aufgenommen, heißt es in einer Pressemitteilung des Ministeriums für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg.

Hin zu mehr Klimaschutz und Klimaresilienz

„Aus den SPG werden nun die Modellgemeinden Nachhaltige Strukturentwicklung “, sagte Peter Hauk (CDU), baden-württembergischer Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz am Donnerstag. „Wir benötigen neue Akzente hin zu mehr Klimaschutz und Klimaresilienz. Denn Strukturentwicklung ohne Klimasensibilität ist im Jahr 2023 nicht mehr denkbar“, betonte Hauk.

„Unser Ziel muss es sein, eine lebenswerte Umgebung für unsere Bürger zu bewahren und gleichzeitig die Zukunftsfähigkeit unserer Gemeinden zu sichern. Die Hitzeereignisse und Hochwasserschäden der letzten Wochen und Monate haben uns vor Augen geführt, dass wir umdenken müssen“, so Hauk.

Mehr Bäume und Entsiegelung von Dorfplätzen

Eine Bewerbung als Modellgemeinde Nachhaltige Strukturentwicklung (MOGENA) ist für alle ländlich geprägten Gemeinden, Gemeindeverbünde und nun auch für Teilorte im Ländlichen Raum sowie in den Randzonen der Verdichtungsräume möglich. Bei einer Bewerbung sind von den Gemeinden die folgenden Handlungsfelder zu bearbeiten: flächensparende Siedlungsentwicklung, demografische Entwicklung, Schutz von Natur und Landschaft – insbesondere im Sinne von kommunalem Klimaschutz und Klimaresilienz.

Besondere Akzente erhofft sich das Land laut Pressemitteilung auch im Bereich innovativer kommunaler Wohnumfeldmaßnahmen: Entsiegelungen von Dorfplätzen, Bau von Wasserrückhaltearealen im Ort sowie von schattenspendenden und kühlen Parks, Verschattung durch Baumbepflanzungen oder Umbau in wasserspeichernde Bodenbeläge. Die Bewerbung für die Förderlinie MOGENA ist ganzjährig möglich.