Boaz Bassen (links) und Luis Benzing sind heiß auf Einsätze bei den Profis. Foto: Wiedemann

Eishockey: Die Neuen in Schwenningen (5/6): Die jungen Talente Boaz Bassen und Luis Benzing.

Helios-Arena: Luis Benzing und Boaz Bassen sitzen vor der Stadiongaststätte "Eisbär". Die Sonne brennt, doch die beiden Wild Wings geben sich ganz cool. Kein Wunder – sind sie doch in Villingen-Schwenningen geboren.

Ausnahmsweise stand an diesem Tag kein Eistraining mit den Profis auf dem Programm. "Wir fahren am Donnerstag mit dem U20-DNL-Team der Wild Wings Future zu einem großen Turnier nach Innsbruck", liefert der 18-jährige Benzing auch gleich die Begründung nach. "Und natürlich wissen wir, dass wir vor allem in der Deutschen Nachwuchs-Liga spielen werden", schätzt der 19-jährige Bassen die derzeitige Lage der beiden großen Talente der Schwenninger realistisch ein.

Über gute Leistungen bei den Schützlingen von Nachwuchscheftrainer Wayne Hynes und – vor allem – überzeugenden Trainingseindrücken bei den Wild Wings wollen sich Torhüter Benzing und Verteidiger Bassen aber für höhere Aufgaben empfehlen.

"Es wäre natürlich toll, wenn ich einige Minuten in der DEL auf dem Eis stehen würde. Aber wichtiger ist, dass ich mich weiterentwickle. Und dies kann ich in jedem Training mit den Wild Wings", schaut sich Luis Benzing viel von Dustin Strahlmeier – dem DEL-Torhüter der Saison 2017/18 – und Marco Wölfl ab. "Es einfach toll, von diesen beiden Goalies zu lernen", profitiert der gebürtige Doppelstädter zudem sehr von der Arbeit mit Torwarttrainer Ilpo Kauhanen. Das Spiel mit dem Puck müsse Benzing noch verbessern, dazu "könnte ich teilweise noch etwas aggressiver auftreten, zum Beispiel beim Verkürzen der Schusswinkel", weiß der Abiturient und zukünftige Student ("Da ich in Schwenningen studieren werde, ist dies kein Problem"), dass er erst am Beginn seines Weges als Eishockey-Profi ist.

Einen kleinen Schritt weiter ist da Boaz Bassen, der seit einem Jahr in Schwenningen lebende Verteidiger. Der 19-Jährige, der neben dem US-amerikanischen auch einen deutschen Pass besitzt, hat in den ersten Testspielen überzeugt. "Von Boaz bin ich sehr positiv überrascht. Der Junge will seine Chance nutzen", lobte Coach Pat Cortina den Youngster nach dem Derby in Freiburg. Eine Woche später trug sich Bassen dann sogar beim Bodensee-Cup in die Torschützenliste ein. "Das war unglaublich cool. Alle Mitspieler sind gleich zu mir gekommen und haben mir gratuliert", wird der Spieler mit der Rückennummer 64 diesen Moment nie vergessen. "Aber natürlich ist die erste Saison für Boaz vor allem ein Lehrjahr", setzt Cortina das Talent nicht unter Druck.

So sieht es auch Bassen, der sich derzeit voll der schnellsten Mannschaftssportart der Welt widmet. "Ich möchte Eishockey-Profi werden. Deshalb bin ich vor einem Jahr zu den Wild Wings Future gekommen", stellt der Verteidiger klar. Und wie kommt man im Alter von 18 Jahren von Pekin, einer Stadt in der Mitte des US-amerikanischen Bundesstaates Illinois, nach Schwenningen? "Mein Vater Mark hat ja von 1996 bis 1999 bei den Wild Wings gespielt – damals an der Seite von Wayne Hynes. Beide standen danach immer wieder einmal in Kontakt. Und zudem bin ich in Villingen-Schwenningen geboren", lacht der 1,82 Meter große Linksschütze.

Doch von der Doppelstadt hat er damals nicht wirklich etwas mitbekommen. Kurz nach der Jahrtausendwende zog es Vater Mark wieder nach Pekin – rund 200 Kilometer entfernt von Chicago. "Natürlich war mein Vater mein Vorbild. Über ihn bin ich zum Eishockey gekommen", stand Boaz Bassen schon im Alter von drei, vier Jahren auf dem Eis. "Im Winter gibt es dort viele zugefrorene Seen. Wir Kids haben sehr oft Hockey gespielt", fand der 76-Kilogramm-Mann dann schnell den Weg zu seinem Heimatverein aus Pekin. "Dort habe ich sehr lange gespielt, bevor ich im Alter von 16 Jahren nach Kanada gewechselt bin", trug Boaz Bassen dort das Trikots mehrerer Mannschaften, bevor er sich – den Schulabschluss in der Tasche – auf den Weg nach Schwenningen machte.

Dort ist Luis Benzing seit seiner Geburt heimisch. Vorbelastet – natürlich im positiven Sinn – durch Opa, Vater und Bruder zog auch der Spieler mit der Rückennummer 32 schon früh die Schlittschuhe an. Nach ein, zwei Runden als Feldspieler war dann klar, "dass ich Torwart werden will. Das hat mir einfach mehr Spaß gemacht". Über die verschiedenen Nachwuchsteams der Schwenninger kam er zum DNL-Team, für das er bisher 26 Spiele bestritt. "Schon nach dem Ende der vergangenen Saison gab es dann erste Gespräche mit den Wild Wings. Irgendwann im Juni war klar, dass ich in der DEL der dritte Torwart bin. Das ist richtig cool", freut sich Luis Benzing riesig, dass er diese Chance bei den Profis seines Heimatvereins bekommt. "Und nun wollen wir eben diese tolle Möglichkeit nutzen", stellt Boaz Bassen – nun unter einem Sonnenschirm des "Eisbärs – klar.