Zur Vorbesprechung des Rundgangs und zur "Bilanz" danach trafen sich am vergangenen Wochenende in Calmbach Florian Munde (von links), Ralf Kuhnle, Karla Arp und Hans Schabert (nicht auf dem Bild) im Besprechungsraum der alten Turnhalle. Foto: Schabert

Seit August streifen die Nachtwanderer wieder durch Calmbach und Wildbad. In Dreier-Gruppen oder größerer Besetzung sind sie unterwegs. Organisator Ralf Kuhnle freut sich, dass nach der fast einjährigen Corona-Zwangspause zwei neue Mitglieder zu seiner Mannschaft gefunden haben.

Bad Wildbad - Schon in den zwei großen Stadtteilen der Bäderstadt je einmal dabei war Florian Munde. Zusammen mit Christof Müller hat er den monatlichen Nachtwanderer-Stammtisch Anfang August besucht, der eigentlich eine Arbeitsbesprechung in gemütlichem Rahmen ist. Die beiden Neuen waren sich nach dem Hineinschnuppern gleich einig, dass sie die Idee unterstützen und die Truppe verstärken wollen. Den Jugendlichen auf Augenhöhe zu begegnen und für ein respektvolles Miteinander einzutreten, ist das Ziel.

Im weitesten Sinn ist die kleine Organisation eine Einrichtung der Stadt, die – ähnlich wie bei der Feuerwehr – als Träger fungiert. Entstanden sind die Nachtwanderer 2014. Calmbach litt damals mächtig unter Vandalismus, oft gar nicht von einheimischen Jugendlichen ausgelöst. Das Auftreten der Nachtwanderer reduzierte die Probleme gleich im ersten Jahr um 70 Prozent. Sie hatten sich nach einem Informationsabend mit einer entsprechenden, von Bürgermeister Klaus Mack entdeckten, Gruppe aus Öhringen gegründet. Gleich im Jahr danach, 2015, wurde nach den guten Erfahrungen im Fünftälerort und dem erfolgreichen Rühren der Werbetrommel zur Mitglieder-Gewinnung der Stadtteil Wildbad einbezogen.

"Wir sind keine Ersatzpolizei, sondern wollen durch den Kontakt zu den jungen Leuten zu deren Sicherheit und Verständnis beitragen", unterstreicht Organisator Ralf Kuhnle immer wieder. Dies kann auch schon einmal durch die Begleitung etwa eines jungen Mädchens, das nachts alleine mit der S-Bahn ankommt, der Fall sein. Auch bei Lärmproblemen konnte schon zwischen Jung und Alt vermittelt werden.

Spazieren gehen mit Gleichgesinnten

Für die Mitglieder fällt dabei ab, dass sie unter Gleichgesinnten vor allem an den Wochenenden nach freier Einteilung, Zeit und Lust durch die Straßen spazieren. Dabei entstehen nette Gespräche und Kontakte untereinander wie zur Jugend der Stadt. Vor jedem Rundgang trifft sich die "Wandergruppe" im Besprechungsraum in der alten Turnhalle in Calmbach oder in der Wilhelmschule in Wildbad, wo in einer kurzen Notiz danach das Geschehen festgehalten wird.

Auch die Notinseln, deren Emblem in vielen Schaufenstern Kindern und Jugendlichen Hilfe in Notsituationen anbietet, gehen auf die Nachtwanderer zurück. Beim Aufbau mit mehr als 80 Anlaufstellen im Enztal haben sie dabei mit dem "Lionsclub Pforzheim Johannes Reuchlin" als Lizenzgeber und den Geschäftsleuten für den hiesigen Raum zusammengearbeitet.

Wer sich für die Arbeit der Nachtwanderer interessiert, darf gerne unverbindlich an deren nächstem Stammtisch am 2. September ab 19 Uhr im Restaurant Melange im Kurhaus in Bad Wildbad teilnehmen. Neue Mitglieder sind willkommen.

Informationen geben Bad Wildbads Hauptamtsleiter Alexander Rabsteyn (E-Mail a.rabsteyn@bad-wildbad.de, Telefon 07081/93 01 10) und Organisator Ralf Kuhnle (E-Mail rikuhnle@web.de).