Sie geben ihre Ämter beim HGV ab (von links): Jochen Gaiser, Christian Glaser und Matthias Kätel sowie Helmut Bechtle (vorne). Foto: B. Schwarz

Wegen interner Uneinigkeiten will der Vorstand des Handels- und Gewerbevereins Freudenstadt (HGV) nicht mehr weitermachen. Da sich bisher keine Nachfolger gefunden haben, droht dem Verein nun die Auflösung. Ein möglicher Ausweg wäre eine Fusion.

Wenn nicht ein kleines Wunder geschieht, gibt es für den Handels und Gewerbeverein Freudenstadt nur Auflösung oder Fusion. „Dann ist es so!“ – Traurigkeit, Frust und Entschiedenheit klangen aus dieser Erkenntnis von HGV-Vorsitzenden Jochen Gaiser. Wiederholt hatte er gefragt, ob sich Nachfolger für vakant werdende Vorstandsposten finden würden. Ergebnislos.

Um den einst so stolzen und einflussreichen Handels- und Gewerbeverein Freudenstadt (HGV) steht es also nicht gut. Wenn nicht noch ein kleines Wunder geschieht, wird er den Weg in die Fusion oder Auflösung gehen müssen. Das ist das Ergebnis der vergangenen Mitgliederversammlung im kleinen Kursaal.

Nur 20 Teilnehmer

Keine 20 Mitglieder hatten den Weg zu der Veranstaltung gefunden – drunter Oberbürgermeister Julian Osswald, der sich zwei Stunden lang schweigend die Ausführungen des Vorstands anhörte.

Jochen Gaiser – HGV-Vorsitzender mit den gleichberechtigten Timo Reichl und Matthias Kätel – erklärte, dass Kätel und er selbst sowie die Beiratsmitglieder Christian Glaser und Helmut Bechtle nicht mehr für eine weitere Amtszeit kandidieren. Nachfolger seien nicht in Sicht.

Vertrauen der Mitglieder verloren

Das alles hat seine Vorgeschichte, an die Jochen Gaiser erinnerte: Die Mitgliederversammlung hatte im vergangenen Jahr einstimmig eine Fusion mit dem Freudenstadt-Marketing beschlossen. Im Nachhinein jedoch hätten mehrere Mitglieder Zweifel an dieser Entscheidung geäußert.

Matthias Kätel und er selbst hätten Misstrauen gespürt und seien zur Überzeugung gekommen, dass sie das Vertrauen von Mitgliedern verloren hätten. „Völlig schmerzfrei“, wie Gaiser sagte, stellen Kätel und er ihre Ämter zur Verfügung. Die Zeit sei gekommen, in der es Andere besser machen können.

Desinteresse und fehlendes Engagement

Hinzu kamen Verärgerung und Frust über Desinteresse und fehlendes Engagement in der Mitgliedschaft. Die Mitgliederzahl sank auf etwa 60, weitere Austritt seien angekündigt. Hinzu kamen weitere Probleme: Erst lähmte Corona die Aktivitäten, dann musste der Weihnachtsmarkt abgesagt werden.

Fusion als Ausweg

Zum Weihnachtsmarkt fand Gaiser ebenfalls klare Worte. Unter dem Kostendruck, den behördlichen Auflagen und dem Mangel an Helfern und Mitarbeitern könne der HGV die Organisation eines Markts nicht stemmen. Mit der Stadt würden jedoch Gespräche geführt.

Keine Nachfolger gefunden

Und so geht es mit dem Verein nun weiter: Nachdem es bislang nicht gelungen ist, für die vier ausscheidenden Vorstandsmitglieder Nachfolger zu finden, wird eine außerordentliche Mitgliederversammlung stattfinden. Dieser sollen dann drei Möglichkeiten zur Entscheidung vorgelegt werden: Erstens die Besetzung der vakanten Posten, zweitens die Auflösung des Vereins und drittens die Fusion mit dem Freudenstadt-Marketing, mit dem der Verein bereits zusammenarbeitet.

Gaiser schlug selbst die dritte Lösung vor. Bei der Versammlung sollen bereits Vorschläge für eine mögliche Fusion vorgelegt werden. Der jetzige HGV-Vorstand ist noch bis September dieses Jahres im Amt.

Vieles auf die Beine gestellt

Trotz aller Herausforderungen hat der HGV aber zusammen mit dem Freudenstadt-Marketing im vergangenen Jahr einige Veranstaltungen auf die Beine gestellt, wie Gaiser und Gaus informierten – von den Osterfreuden über den Automarkt bis hin zur Einkaufsnacht und mehreren Gutschein-Aktionen.