Zahlreiche Zuschauer verfolgen, wie das DRK Tannheim, auch mit dem JRK, den Ernstfall probt. Foto: Zimmermann

Tatort ist die Festhalle Tannheim. Ein Einsatzfahrzeug des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) wird durch die Leitstelle alarmiert.

Zahlreiche Besucher, und nicht nur aus Tannheim, erlebten hautnah, wie ein Ernstfall ablaufen könnte. Denn: Beim Schau-Tag des DRK Tannheim gab es nicht nur Einsatzfahrzeuge zu besichtigen und jede Menge Infos dazu.

Ein ganz normaler Einsatz der Helfer vor Ort (HVO) stand im Vordergrund, wie er sich täglich ereignen könnte, eindrücklich vorgeführt. Allein in diesem Jahr hatte die Helfer vor Ort in Tannheim bereits 30 Alarmierungen, 20 Einsätze wurden gefahren.

Helfer vor Ort alarmiert

Im vorgeführten Übungsfall wurde bei den Ausfallserscheinungen einer Patientin ein Schlaganfall vermutet. Die Helfer vor Ort werden parallel zum Rettungsdienst alarmiert, erklärte Bereitschaftsleiter Oliver Neugart den Ablauf. Die Helfer brauchen rund drei Minuten, um zu dem in Tannheim stationierten Fahrzeug zu gelangen und dann weitere fünf Minuten bis zum Patienten. Gefühlt ist dies eine lange Zeit, wenn es ernst wird, aber trotzdem eine wichtige zeitliche Überbrückung bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes.

112 wählen

Neugart appellierte an die Anwesenden, sich bei gesundheitlichen Problemen nicht zu scheuen, die 112 zu wählen. Wichtig auch, dass alles ruhig abläuft. Im vorliegenden Fall wäre sogar ein Schwerlast-Transporter mit hydraulischer Ladefunktion, übrigens der einzige im Landkreis, zur Verfügung gestanden, für Patienten mit einem Körpergewicht von mehr als 120 Kilogramm.

Übung der Jugend

Auch das Jugend-Rotkreuz (JRK) Tannheim bewies bei seiner Übung ein hohes profundes Können. Angenommen wurde eine Karambolage bei einem Radrennen mit drei verletzten Fahrern. Während sich ein Teil der Jugendlichen um die Verletzten kümmerte, baute der andere Teil die Versorgungsstation auf, wo dann die Erstversorgung bis hin zum Kopfverband erfolgte.

Neues Einsatzfahrzeug?

Sozusagen am Rande des Geschehens war zu erfahren, dass das Rote Kreuz Tannheim in sehr absehbarer Zeit sein derzeitiges Einsatzfahrzeug durch ein Neues ersetzen sollte, um den erweiterten Erfordernissen gerecht zu werden. Auf Grund der dramatischen Liefersituation nehme man dies schon einmal ins Auge, erklärte Bereitschaftsleiter Oliver Neugart, schließlich müsse dies auch finanziell gestemmt werden.

Was die Ausrüstung kostet

Und wenn man schon bei den Kosten ist, auf Nachfrage, die persönliche Schutzausrüstung für einen Helfer vor Ort beläuft sich auf rund 1000 Euro, hinzu kommt der Notfall-Rucksack mit notwendigem Inhalt auf weitere 650 Euro. Zusätzlich Wartungen, Reparaturen und Ergänzungen. Alle diese Kosten gehen zu Lasten der Ortsgruppe. Mitgliedsbeiträge und allgemeine Spenden reichen da nicht, so Neugart. Fehlanzeige bei öffentlichen Zuschüssen, wenn überhaupt, vielleicht beim Katastrophenschutz.

Vielfach aktiv

Das Tannheimer Rotkreuz macht regelmäßig Altpapier-, Altmetall- und Altkleidersammlungen, vier Mal im Jahr werden Blutspende-Termine angeboten. Die Aktiven und der Helferpool sind daher ganzjährig auch außerdienstlich gefordert, um dienstlich en vogue sein zu können.