Im Juni hatte der Tübinger OB nach dem letzten Eklat eine Auszeit genommen. Seitdem ist er vorsichtiger geworden – doch manch einer in Tübingen sieht schon einen Rückfall in alte Muster.
Boris Palmer kommt zu spät, die Bürokratie hat den Tübinger Oberbürgermeister wertvolle Zeit gekostet. Er bruddelt vor sich hin, während er seine graue Haarpracht vor dem Spiegel richtet, selbst dafür war keine Zeit mehr, ein Telefonat mit dem Regierungspräsidium habe ihn aufgehalten. Aber bevor Palmer in seinem Büro im Tübinger Rathaus richtig in Fahrt kommt, hält er lieber den Mund. Schließlich sitzt die Presse vor ihm. Früher hätte er an diesem Punkt seinem Frust vermutlich freien Lauf gelassen, ein falsches Wort benutzt – und die nächste negative Schlagzeile geliefert. Heute macht er das nicht mehr.